Werbung
Dass die Aorus RAID SSD selbst im Hardwareluxx-Testlabor kein normaler Massenspeicher ist, wird bereits auf den ersten Blick deutlich. Als x16-PCIe-Steckkkarte nimmt sie zwar nur eine Slothöhe ein, jedoch wirkt bereits die Länge von 265 mm beeindruckend. Das hochwertige Gehäuse aus gebürstetem Aluminium mit dem 60-mm-Radiallüfter kann optisch in jedem Fall überzeugen, an der Verarbeitungsqualität kann auch bei einem Blick unter den Kühler nichts ausgesetzt werden. Der maximale durchschnittliche Energieverbrauch von 19 W soll so durch die Löcher der Slotblende abgeführt werden, eine temperaturbedingte Drosselung (wie bei NVMe-SSDs sonst üblich) soll so vermieden werden, um das Leistungsmaximum konstant halten zu können.
Wie gut das Kühlsystem der Aorus RAID SSD tatsächlich funktioniert, sehen wir in unserem hauseigenen SSDStresstest. Mehr als 5.000 MB/s können im Dauerfeuer übertragen werden, ein Temperaturanstieg konnte dabei nicht provoziert werden. Stattdessen blieb die SSD unbeeindruckt bei knapp über 40°C.
Erfreulicherweise stellte sich der Lüfter dabei nicht als Lärmquelle heraus. Leider war es jedoch nicht möglich, die Lüfterdrehzahl zu ermitteln. Grundsätzlich lässt sich die Drehzahl jedoch durch den DIP-Schalter steuern, wobei dazu leider die Demontage von Ober- und Unterseite der SSD-Karte nötig ist. Im Betrieb dreht der Lüfter offenbar konstant, eine Veränderung konnten wir mit Blick von unten im laufenden Betrieb nicht feststellen.
Als Massenspeicher setzt die Aorus RAID SSD auf vier einzelne SSDs vom Typ Gigabyte GP-ASACNE2200TTTDA. Diese sind aktuell offenbar nicht auf dem Retailmarkt vertreten und sollten nicht mit den erhältlichen SSDs von Gigabyte verwechselt werden. Mit Blick unter das Garantiesiegel wird ein Phison ps5012-e12s-32 sichtbar, der einen DRAM-Cache von Kingston nutzen darf. Tatsächlich werden die einzelnen SSDs von der Aorus RAID SSD-Karte gebremst. Durch die x8-Anbindung an das System stehen jeder SSD nur zwei Lanes zur Verfügung statt der möglichen vier. Im Gegenzug ergeben sich für den Nutzer dadurch gewisse Vorteile: zum einen kann der User fest davon ausgehen, jede SSD am Limit der Anbindung betreiben zu können, was wiederum im RAID-0 eine entsprechende sequenzielle Leistung verspricht. Außerdem können so erst die verschiedenen RAID-Modi 0 und 10 ermöglicht werden.
Wir von praktisch jeder TLC-SSD gewohnt, greift natürlich auch die Aorus RAID SSD auf einen Pseudo-SLC-Cache zurück, um das Maximum an Transferraten zu ermöglichen. Um zu ermitteln, wie groß dieser Dimensioniert ist, haben wir daher ebenfalls mit dem SSDStresstest wie gewohnt getestet.
Auch wenn das Diagramm auf den ersten Blick etwas enttäuschend wirkt, können sich die Ergebnisse sehen lassen. Zwar bricht das Laufwerk bereits nach gut 20 Sekunden deutlich ein, jedoch bedeutet dies auch bei mehr als 5.000 MB/s Schreibgeschwindigkeit, dass zu diesem Zeitpunkt bereits 100 GB Daten gespeichert wurden. Der Abfall auf anschließend 2.000 MB/s wirkt zwar beträchtlich, jedoch muss man sich auch hier die Schreibrate erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Etwa 640 GB Daten sind in diesem Test in weniger als 5 Minuten geschrieben worden. Auch bei größten Videoprojekten sollte es also keine Probleme geben.
So beeindrucken die obigen Ergebnisse auch sind, natürlich hat jede technische Lösung auch gewisse Nachteile oder zumindest Einschränkungen, denen man sich beim Kauf bewusst sein sollte. Bei der Aorus RAID SSD ergibt sich zunächst natürlich eine Mindestanforderung, einen x16-Slot frei zu haben. Und während das natürlich für die meisten aktuellen ATX-Mainboards kein Problem darstellt, ist die Frage der informationstechnischen Anbindung umso wichtiger. In unserem ASUS X570 TUF Gaming, das als Grundlage für unsere SSD-Tests dient, kann beispielsweise nur der obere x16-Slot auch mit sechzehn Lanes angesteuert werden. Der untere dann nur noch mit vier. Für unser Review mussten wir daher die Zotac GeForce GTX 1070 AMP! in den unteren Slot verfrachten. Für unser Review der SSD kein Problem, im Alltag dafür umso mehr.
Noch dazu ergibt sich ein recht praktisches Problem mit der Aorus RAID SSD: Wie bereits mehrfach erwähnt, bietet die Karte grundsätzlich die RAID-Modi 0 und 10, wobei ersterer im Auslieferungszustand vorkonfiguriert ist. Jedoch benötigt es ein Aorus-Mainboard, um im UEFI dessen die Karte tatsächlich konfigurieren zu können. Auf Nachfrage gab Gigabyte dabei bekannt, dass die Karte vorrangig für Intel-Nutzer sei, um diesen ebenfalls das Geschwindigkeitsniveau einer PCIe4-Speicherlösung zu bieten. Nach verlinkter QVO-Liste zu Folge können alle Gigabyte-(Aorus)-Mainbords mit X299X-, Z390- und Z490-Chipsatz verwendet werden, für AMD-User alle Gigabyte-Boards des X570 und TRX40. Hier soll auch jeweils die Lüfterdrehzahl ausgelesen und sogar gesteuert werden können (Z390 ausgenommen).
Dies bedeutet, dass wir an dieser Stelle leider keine Benchmarks mit RAID-10 präsentieren können.
Gigabyte spezifiziert alle vier eingesetzten SSDs mit je 700 TB TBW bei fünf Jahren (eingeschränkter) Garantie. Damit bewegen sich die SSDs in einem guten Bereich, der sich durchaus mit HighEnd-Konkurrenten messen kann oder sogar deutlich darüber liegt. Für die gesamten 2-TB-Kapazität im RAID-0 ergeben sich so sogar sagenhafte 2.800 TBW. Das ist insofern natürlich beruhigend, da bekanntlich in einem RAID-0 die Chance eines ausfallbedingten Datenverlusts ungleich höher ist.
Maximale Schreiblast
Modell | 240 - 280 GB | 400 - 512 GB | 800 - 1.024 GB | 1.500 - < 4.000 GB | >= 4.000 GB |
---|---|---|---|---|---|
Gigabyte Aorus RAID SSD | - | - | - | 4 x 700 TB | - |
Western Digital WD Blue 3D NAND SATA SSD | 100 TB | 200 TB | 400 TB | 500 TB | 600 TB |
Corsair Force Series MP600 | - | 900 TB | 1,8 PB | 3,6 PB | - |
Seagate FireCuda 520 SSD | - | 850 TB | 1,8 PB | 3,6 PB | - |
Seagate FireCuda 510 SSD | - | - | 1,3 PB | 2,6 PB | - |
Toshiba RC500 | 100 TB | 200 TB | - | - | - |
Intel Optane SSD 905P | - | 8,76PB | 17,52 PB | 27,37 PB | - |
Western Digital WD Black SN750 | 200 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Samsung SSD 970 EVO Plus | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Samsung SSD 860 EVO | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | 2,4 PB |
Samsung 970 PRO | - | 600 TB | 1,2 PB | - | - |
Corsair MP510 | 400 TB | 800 TB | 1,7 PB | 3,12 PB | - |