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Lenkt man den Blick vom Datenblatt auf die SSD selbst, wird sie in jedem Fall ihren Namen gerecht, denn ob mit oder ohne Etikett: schwarz dominiert. Zwar kann sich durchaus über Geschmack gestritten werden und der aktuelle RGB-Trend kommt sicherlich nicht von ungefähr, doch als schwarze unauffällige SSD kann die SN850 zumindest nicht störend auffallen.
Betrachten wir die einzelnen Bauteile der WD_Black SN850, entdecken wir natürlich schon ohne Entfernen des Aufklebers den Speichercontroller. Dieser ist als "SanDisk 20-82-100C4-AO" gekennzeichnet, also nach der Übernahme durch Western Digital aus eigenem Hause und damit eine Eigenentwicklung, die allgemein als "WD Black G2" in den Werbebroschüren zu finden ist. Viele Details sind dementsprechend nicht bekannt, lediglich die Angabe von acht Kanälen wurde seitens WD kommuniziert, dazu der Zugriff auf DDR4-DRAM. Diesen können wir als Micron-Speicher identifizieren.
Eine SSD, die vom Hersteller in zwei Versionen angeboten wird - sowohl mit als auch ohne Kühlkörper - steht natürlich grundsätzlich im Verdacht, anfällig für eine temperaturbedingte Drosselung zu sein. Tatsächlich müssen wir dies auch feststellen, wenngleich auch etwas differenziert. Nach fast exakt drei Minuten Volllast und damit knapp 900 GB Daten messen wir einen kurzen Einbruch auf "nur" noch 3.000 MB/s. Danach steigt die Geschwindigkeit wieder an, fällt anschließend aber immer wieder kurz ab. Die Schwelle von 2.500 MB/s wird dabei nicht unterschritten, die Gesamtperformance bleibt also sehr hoch.
Bemerkenswert ist überhaupt die Temperatur an sich, die von der WD_Black ausgegeben wird. Mit mehr als 90°C ist die SN850 bereits jenseits ihrer eigenen Spezifikation. Leider wird hier allerdings nicht deutlich, wo die SSD einerseits ihre Temperatur misst oder aber wo die maximale Betriebstemperatur von 70°C gilt. Das Ergebnis ist daher nicht ganz einfach zu interpretieren. Grundsätzlich ist eine Kühlung der SN850 wohl sinnvoll, die meisten aktuellen Mainboards bieten hier glücklicherweise ohnehin Lösungen.
Neben Controller und DRAM ist es natürlich besonders der NAND, der uns im Detail interessiert. Bei der WD_Black SN850 verbaut Western Digital keinen uns unbekannten NAND: BiCS4. Diesen modernen Speicher in 96 Schichten haben wir schon bei anderen HighEnd-Massenspeichern wie der Seagate FireCuda 520 oder Corsair ForceSeries MP600 erlebt, ironischerweise jedoch nicht bei einer SSD von Western Digital. Die direkte Vorgängerin der SN850, die SN750, nutzte noch den älteren BiCS3-NAND.
Wie bei praktisch allen TLC-SSDs üblich, nutzt auch die WD_Black SN850 einen (Pseudo-)SLC-Cache, um die maximale Performance wenigstens über einen bestimmten Bereich bieten zu können. So ließ sich die SN850 über 55 Sekunden mit 5.000 MB/s beschreiben, ehe die Leistung einbrach. Dies entspricht einer Speichermenge von gut 275 GB. Anschließend schreibt die WD_Black direkt in den TLC-NAND, was natürlich deutlich langsamer geschieht. Etwa 1.000 MB/s sind hier jedoch ein vergleichsweise guter Wert und immer noch rund das Doppelte aktueller SATA-Modelle.
Ist die WD_Black SN850 nicht im (leeren) Idealzustand, zeigt sich ein etwas anderes Bild. Bei 75% Füllstand kann die SSD zwar ebenfalls kurz mit den maximalen 5.000 MB/s loslegen, doch auch dann bricht die Leistung ein und der Speicher muss direkt beschrieben werden. Parallel dazu muss zudem der (Pseudo-)SLC-Cache geleert werden. In dieser Phase schwankt die Schreibrate wieder um etwa 1.000 MB/s, kann dann aber nach etwa 200 Sekunden nochmals Fahrt aufnehmen. Vermutlich ist hier der SLC-Cache geleert und steht damit wieder zur (kurzzeitigen) Verfügung. Die anschließenden bis zu 2.000 MB/s entsprechen daher vermutlich der Schreibrate, die ohne jeglichen SLC-Cache erreicht werden würde. Tatsächlich ein für TLC-NAND sehr guter Wert.
Zum Vergleich: Die Samsung SSD 970 PRO konnte hier als vermutlich letzte MLC-Consumer-SSD ohne (Pseudo-)SLC-Cache in der Spitze nur 2.700 MB/s bieten, dafür allerdings konstant. Die TLC-Nachfolgerin 980 PRO mit festem und dynamischen SLC-Cache bietet zwar zumindest den festen SLC-Cache unabhängig des Füllstands, beim Schreiben in den NAND selbst jedoch mussten wir uns mit 700 MB/s begnügen.
Maximale Schreiblast
Modell | 240 - 280 GB | 400 - 512 GB | 800 - 1.024 GB | 1.500 - < 4.000 GB | >= 4.000 GB |
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Western Digital WD_Black SN850 | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
HP SSD EX950 | - | 320 TB | 650 TB | 1,4 PB | - |
Corsair MP400 | - | - | 200 TB | 400 TB | 800 TB - 1,6 PB |
TeamGroup T-Force Cardea C440 | - | - | 1,8 PB | 3,6 PB | - |
Samsung SSD 980 PRO | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Crucial P5 | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
TeamGroup T-Force Cardea Zero Z340 | 380 TB | 800 TB | 1,66 PB | - | - |
Samsung SSD 870 QVO | - | - | 370 TB | 720 TB | 1,44 - 2,88 PB |
Kingston DC1000M | - | - | 1,7 PB | 3,4 PB - 6,7 PB | 13,5 PB |
Kioxia Exceria Plus | - | 200 TB | 400 TB | 800 TB | - |
Kioxia Exceria | 100 TB | 200 TB | 400 TB | - | - |
Kioxia Exceria SATA | 60 TB | 120 TB | 240 TB | - | - |
Gigabyte Aorus RAID SSD | - | - | - | 4 x 700 TB | - |
Western Digital WD Blue 3D NAND SATA SSD | 100 TB | 200 TB | 400 TB | 500 TB | 600 TB |
Corsair Force Series MP600 | - | 900 TB | 1,8 PB | 3,6 PB | - |
Seagate FireCuda 520 SSD | - | 850 TB | 1,8 PB | 3,6 PB | - |
Seagate FireCuda 510 SSD | - | - | 1,3 PB | 2,6 PB | - |
Toshiba RC500 | 100 TB | 200 TB | - | - | - |
Intel Optane SSD 905P | - | 8,76PB | 17,52 PB | 27,37 PB | - |
Western Digital WD Black SN750 | 200 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Samsung SSD 970 EVO Plus | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Samsung SSD 860 EVO | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | 2,4 PB |
Samsung 970 PRO | - | 600 TB | 1,2 PB | - | - |
Corsair MP510 | 400 TB | 800 TB | 1,7 PB | 3,12 PB | - |
In Bezug auf die Maximale Schreiblast und Garantie bewegt sich die WD_Black SN850 auf eher konservativen Pfaden. So entsprechen die TBW-Werte exakt denen der WD_Black SN750 und damit in einem eher durchschnittlichen Bereich. Samsung ist hier bei der 980 PRO zwar ebenfalls nicht besser, doch gerade die BiCS4-Schwestermodelle von Corsair und Seagate sind hier deutlich großzügiger. Trotzdem dürfen diese Angaben wie gewohnt nicht als Grenze zu einem Defekt gelesen werden, sondern als zusätzliche Garantiebeschränkung. Hier kann die WD_Black mit fünf Jahren überzeugen.