TEST

Western Digital WD_Black SN770 im Test

Blau ist das neue Schwarz - Die Western Digital WD_Black SN770 im Detail

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Im Gegensatz zu den meisten SSDs, die wir zuletzt testen durften, kommen bei der WD_Black SN770 keine Komponenten von Drittherstellern wie Phison oder SiliconMotion zum Einsatz. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Western Digital nicht nur als Anbieter, sondern auch als Entwickler und Hersteller von Speichermedien tätig ist. Zum Einsatz kommt daher ein eigenentwickelter Speichercontroller namens "SanDisk 20-82-10081-A1" (SanDisk ist bereits seit Jahren eine 100-%-Tochter von WD), über den jedoch kaum konkrete Informationen bekannt sind. Er ist gefertigt in einem Design mit vier Speicherkanälen und kann offensichtlich mit TLC-NAND umgehen, ohne dabei DRAM vorauszusetzen. Außerdem scheint er kaum Abwärme zu produzieren, denn während das PCB unseres Testsamples ohnehin bereits sehr leer ist, verzichtet Western Digital auch auf ein Etikett mit Grafit- oder Kupferbeschichtung, geschweige denn auf aufwendige Kühlkörperkonstruktionen. 

Tatsächlich geht das Konzept dabei für Western Digital auf, wie unser Test zur temperaturbedingten Performance zeigt. Zwar wird die SSD durchaus sehr warm (man beachte dabei, dass wir den Test bewusst im Anschluss an Benchmarks durchgeführt haben, um bereits eine gewisse Wärme zum Testbeginn messen zu können), doch selbst bei mehr als 80°C können wir nur eine minimale Verschlechterung der Transferleistung messen. Verglichen mit den Massenspeichern mit Phison-E18, die durchaus als "Hitzköpfe" zu bezeichnen sind, dürfte dies vor allem User freuen, die sehr kompakte und schwer zu kühlende Systeme einsetzen. 

Anders als oftmals fälschlicherweise angenommen, ist der DRAM einer modernen SSD nicht dafür verantwortlich, die zu schreibenden Daten besonders schnell zwischenzuspeichern, um so die maximalen Transferraten zu ermöglichen, die von den Herstellern versprochen werden. Stattdessen besteht die Aufgabe des DRAMs darin, die sogenannte "Mapping-Tabelle", also die sprichwörtliche Landkarte über den genauen Speicherort innerhalb der Speicherchips, zur Verfügung zu halten. Der Vorteil für die SSD besteht dabei darin, dass auf den DRAM-Cache deutlich schneller zugegriffen werden kann als etwa auf den NAND selbst. Dies wirkt sich positiv auf die Latenzen aus und sorgt im Idealfall auch dafür, dass die SSD auch bei vielen gleichzeitigen Zugriffen nicht einbricht oder gar ins Stottern gerät. 

Inwiefern bei modernen SSDs das Fehlen eines dedizierten DRAMs noch als KO-Kriterium für den Kauf eine Rolle spielt, wird bereits seit Jahren auch in unserem Forum kontrovers diskutiert. Grundsätzlich ist vom Standpunkt der Technik ein DRAM bei einer Consumer-SSD mit TLC-NAND stets sinnvoll und einer DRAMless-Lösung überlegen, doch es ist wie so oft die Frage der Nutzungsart, ob die Grenzbereiche erreicht oder gar überschritten werden - wann dieser Vorteil also nicht nur messbar, sondern auch spürbar ist. Als Alternative zu dediziertem DRAM hat sich jedenfalls die Lösung über einen "Host-Memory-Buffer" (HMB) etabliert, der auch bei der WD_Black SN770 zum Einsatz kommt. Dabei werden 64 MB des vorhandenen Arbeitsspeichers als Cache verwendet. 

Während also auf einen DRAM-Cache verzichtet wird, setzt Western Digital bei der WD_Black SN770 selbstverständlich auch beim neusten BiCS5-NAND auf einen SLC-Cache, um die maximale Schreibgeschwindigkeit zu realisieren. In unserem SSDStresstest können wir im leeren Idealzustand zunächst auch entsprechend starke Transferraten messen, ehe dann nach fast 80 Sekunden (und damit etwa 350 GB!) die Leistung signifikant einbricht und eher auf ein typischen SATA-Level sinkt. Im Grunde ist in diesem Szenario die SSD bereits zu einem Drittel gefüllt - eine starke Leistung. 

Haben wir die SSD bereits zu 80 % mit Daten belegt, sieht das Bild selbstverständlich deutlich verändert aus. Zwar kann die WD_Black SN770 hier ebenfalls mit hohen Transferraten beginnen, doch bereits nach 20 Sekunden (also etwa 85 GB) fällt die Leistung deutlich ab. Ob hier bereits eine Prognose zur generellen Leistungsfähigkeit des neuen BiCS5-NAND getroffen werden kann, wollen wir jedoch bezweifeln, da es sich bei der SN770 durchaus um eine Budget-orientierte SSD handelt. 

Bei der Garantie gibt sich Western Digital mit fünf Jahren keine Blöße, entgegen steht dem jedoch das Erreichen der maximalen Schreiblast (TBW). Selbstverständlich bedeutet ein Erreichen dieser Datenmenge keinen garantierten Ausfall des Massenspeichers, sondern ist eher als Garantiebedingung zu sehen. Western Digital bleibt sich hier seiner Linie treu, schon die WD850 hatte keine höheren TBW-Angaben erhalten, obwohl der dort verwendete BiCS4-NAND bei anderen Herstellern deutlich großzügiger spezifiziert wurde. 

Maximale Schreiblast

Modell

240 - 280 GB400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - < 4.000 GB>= 4.000 GB
Western Digital WD_Black SN770200 TB300 TB600 TB1,2 PB-
Kingston FURY RENEGADE-500 TB1 PB2 PB4 PB
Kingston KC3000-400 TB800 TB1,6 PB3,2 PB
TeamGroup T-Force Cardea A440--700 TB1,4 PB-
Crucial MX500100 TB180 TB360 TB700 TB1 PB
Seagate FireCuda 530-640 TB1.275 TB2,55 PB5,1 PB
Crucial P5 Plus-300 TB600 TB1,2 TB-
MSI SPATIUM M480-350 TB700 TB1,4 PB-
Seagate IronWolf Pro 125 SSD435 TB875 TB1,75 PB3,5 PB7 PB
Corsair MP600 Pro--700 TB1,4 PB-
Western Digital WD_Black SN850
-300 TB
600 TB1,2 PB-
Corsair MP400
--200 TB
400 TB800 TB - 1,6 PB
Samsung SSD 980 PRO
150 TB300 TB600 TB1,2 PB-
Crucial P5
150 TB
300 TB
600 TB
1,2 PB
-
TeamGroup T-Force Cardea Zero Z340
380 TB800 TB1,66 PB--
Samsung SSD 870 QVO
--370 TB720 TB 
1,44 - 2,88 PB
Kioxia Exceria Plus
-200 TB
400 TB800 TB-
Kioxia Exceria
100 TB
200 TB400 TB--
Intel Optane SSD 905P-8,76PB17,52 PB27,37 PB-
Western Digital WD Black SN750200 TB300 TB
600 TB1,2 PB
-
Samsung SSD 970 EVO Plus-300 TB
600 TB
1,2 PB
-
Samsung 970 PRO
-600 TB
1,2 PB
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