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Auch wenn unser Sample mit dem eher üblichen Format als M.2-2280 entwickelt wurde, sind es natürlich gerade die kurzen M.2-2230-Modelle, welche die Kioxia BG5 auch für den ein oder anderen Bastler spannend machen. Gab es vor wenigen Jahren noch einige SSD mit dieser Länge, sind die kurzen NVMe-Massenspeicher bislang hauptsächlich dem OEM-Mark vorbehalten. Das ist nicht verwunderlich, denn auch wenn die meisten aktuellen Mainboards Bohrungen für verschieden lange M.2-SSDs bieten, ist doch die übliche Länge von 80 mm zum Standard geworden. Interessant dürfte die BG5 allerdings beispielsweise für Besitzer eines Steam Decks sein, die ihren Massenspeicher entsprechend aufstocken wollen, dabei aber nicht die Lebenszeit des Handhelds verkürzen wollen.
Betrachten wir also die Kioxia BG5 etwas näher. Auch wenn schon das verdächtig flache Etikett unsere Vermutung bestärkte, sehen wir nach dem Entfernen, dass unser Testsample praktisch zum Großteil ein leeres PCB aufweist. Das überrascht nicht, denn schließlich sind sowohl die Modelle mit 80mm Länge sowie die kürzeren nur einseitig bestückt. In Abwesenheit eines dedizierten DRAM-Caches sehen wir also neben viel blauem Platz nur den Speichercontroller und den BiCS5-NAND. Beim Controller handelt es sich dabei um den Kioxia TC58NCOL 1BGSB, zudem leider kaum Informationen öffentlich zugänglich sind. Grundsätzlich beherrscht dieser PCIe4 mittels vier Lanes und kann statt einem DRAM-Cache auf einen Host Memory Buffer setzen. Dies ist gerade bei eher günstigen Solid State Drives weit verbreitet und technologisch mittlerweile auch teilweise konkurrenzfähig, wie wir zuletzt beispielsweise bei der Western Digital WD_Black SN770 testen durften. Ohne einen dedizierten DRAM-Cache muss das System, um auf den Massenspeicher zuzugreifen, stets den vergleichsweise aufwendigen Umweg über den Systemspeicher und den NAND selbst gehen, was letztlich zu erhöhten Latenzen führt. Bei vergleichsweise wenigen und einfachen Zugriffen mag das im Alltag keine Rolle spielen, doch je komplexer ein System genutzt wird, lässt sich dies durchaus in Form kleinerer Hänger bemerken.
Wie schon beschrieben sind alle Modelle der Kioxia BG5 einseitig bestückt. Neben also viel leerem PCB auf der Oberseite, ist auch unten wenig zu sehen. Typisch für einen Massenspeicher, der nicht im HighEnd-Segment angesiedelt ist und sich eher auf OEM-Systeme richtet, wird auch auf einen Kühlkörper verzichtet.
Beim verwendeten NAND kommt der passend zur Modellbezeichnung neuste Speicher von Kioxia zum Einsatz, der BiCS5. Dieser wurde wie schon in den Vorgängerversionen zusammen mit Western Digital entwickelt und hält aktuell in immer mehr Modellen Einzug. Mit 112 Schichten gehört der Speicher zu den Technologien mit der aktuell höchsten Speicherdichte, auch wenn zuletzt Crucial mit 176 Layern auf den eigenen Modellen wie der P5 Plus und denen vieler Drittherstellern bereits noch höher gestapelten NAND verbaut. Dennoch gehört der BiCS5-NAND wie schon der BiCS4 zum HighEnd-Segment und findet daher auch Einsatz in Top-Modellen wie der Kioxia Exceria Pro oder der Western Digital WD_Black SN850X.
Kommen wir also zum ersten Test der Kioxia BG5, indem wir bei sommerlichen Temperaturen versuchen, die SSD durch maximale Belastung zum temperaturbedingten Drosseln zu bewegen. Obwohl die BG5 komplett auf kühlende Lösungen wie bereits ein Aluminium- oder Grafit-Etikett verzichtet, konnten wir unser Sample nie auf die Schwelle von 70 °C oder höher erhitzen. Dies schlägt sich auch darin nieder, dass auch nach fünf Minuten Dauerfeuer keine Drosselung zu bemerken war. Kioxia bewirbt unser Sample mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 4 W, sodass dies auch wenig überrascht. Gerade in mobilen, engen Systemen ist dies definitiv ein positiver Aspekt für die BG5.
Weniger positiv müssen wir jedoch das Cache-Verhalten der Kioxia BG5 bewerten. Im Grunde können wir lediglich für etwa sieben Sekunden oder 12 GB die volle Performance abrufen, ehe der Massenspeicher auf gemächliche 410 MB/s im Durchschnitt abfällt. Dies sind Schreibwerte, die wir von SATA-SSDs erwarten und dort sogar von guten Modellen wie der Samsung SSD 870 EVO übertroffen werden. Fairerweise muss natürlich erwähnt werden, dass unser Modell mit 256 GB technisch bedingt vergleichsweise wenig (Pseudo-)SLC-Cache aufweisen kann und wir am Ende des Tests dennoch 127.856 Megabyte geschrieben haben - also die SSD praktisch halb gefüllt wurde. Dass ein Massenspeicher mit 256 GB Gesamtkapazität kaum ein interessantes Modell für Viel-Schreiber sein sollte, dürfte in den meisten Fällen logisch sein.
Leider gibt es von Seiten Kioxias aktuell keine Informationen zu TBW-Angaben als Einschränkung der Garantie. Ob diese noch folgen werden oder vorrangig an OEM-Hersteller weitergegeben werden, lässt sich so nicht einschätzen. Für Retailkunden gewährt Kioxia fünf Jahre Garantie.