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Ausprobiert

Final Cut Pro X - Profi-Schnittwerkzeug oder Gelegenheitseditor? - Import und Keywords

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Import

Das Schneiden eines Films beginnt mit der Auswahl der Clips. Diese werden wie üblich importiert, doch dann beginnt Final Cut Pro X schon mit der Arbeit. Die importierten Clips werden in der Ereignis-Mediathek abgelegt und können von dort aus auch in jedem Projekt aufgerufen werden. Die Analyse, die Final Cut Pro X sofort beginnt, durchsucht die Clips nach Personen via Gesichtserkennung und analysiert die Art der Szene. Entsprechend des Ergebnisses der Analyse werden die Clips mit Keywords versehen. Weiterhin ist es möglich die Clips nach Verwacklern oder Problemen der Tonaufnahme untersuchen zu lassen. Auch hierzu legt Final Cut Pro X dann Keywords an.

Für den Hausgebrauch bietet Final Cut Pro X die wichtigsten Importe an. Den Hollywood-Codec RED dürften die wenigsten Heimanwender vermissen. Ebenfalls für Profis interessant, aber vielleicht auch für den ein oder anderen Semi-Profi, ist der fehlende Multicam-Support sowie der nicht vorhandene Export als EDL, XML oder auf Band. Apple hat sich inzwischen aber dazu geäußert und verspricht einige fehlenden Features per Update nachzureichen oder als 3rd-Party-Plugin anzubieten.

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Neben dieser einfachen Möglichkeit die Clips zu sortieren, bietet Final Cut Pro X auch noch eine Verschlagwortung an. So lassen sich auch unter hunderten Clips noch die passenden Momente zusammenfinden. Ein Trend wird an dieser Stelle deutlich: Apple möchte weg von den üblichen Ordner Strukturen. Der Anwender soll sich keine Gedanken mehr machen wo und wie er Dateien ablegen soll. Die Software soll ihm helfen die Daten zu verwalten und vor allem wiederzufinden.

Arbeiten im Hintergrund

Doch Final Cut Pro X will dem Anwender noch mehr Arbeit abnehmen bzw. diese zumindest erleichtern. Bereits Final Cut Pro 7 war auf den Codec Apple Pro Res hin optimiert und nicht anders ergeht es auch Final Cut Pro X. Doch nicht immer liegt das Ausgangsmaterial in diesem Format vor. Abhilfe verschafft hier die Optimierung bzw. Umwandlung der Clips in das Apple Pro Res-Format im Hintergrund. Final Cut Pro X nimmt sich die Ursprungsdatei und wandelt diese um. Ist der Vorgang abgeschlossen wird die ursprüngliche Datei ersetzt. Bereits vorgenommene Änderungen im Schnitt werden übernommen. Allerdings benötigt diese Umwandlung einiges an Rechenleistung. Ein Mac Pro mit acht oder 12 Kernen hat weniger Probleme und auch die neuen iMacs mit Intel Core i7 eigenen sich dank der Vielzahl an Kernen bzw. Threads. Doch wenn es um die mobile Bearbeitung von Videomaterial, beispielsweise auf einem MacBook Pro geht, sollte man das Transcodieren in Apple Pro Res ohne zwischenzeitliches Arbeiten zuerst ausführen.

Magnetic Timeline

Eines fällt jedem Profi beim Start von Final Cut Pro X sofort auf: die veränderte Timeline. In dieser sieht Apple eine der wichtigsten Änderung gegenüber dem Vorgänger. Es gibt nun nicht mehr mehrere gleichwertigen Spuren, die beliebig mit Video- und Tonmaterial gefüllt werden können, sondern nur noch eine "Storyline". Nur in ihr können Übergänge, Filter und Effekte angewendet werden. Werden nun weitere Aufnahmen darüber gesetzt, sind dies nur noch Verknüpfungen. Mittels einer Tastenkombination können diese Verknüpfungen als Handlung deklariert und dann ebenfalls mit Effekten und Filtern belegt werden. Dies ist besonders dann sehr umständlich, wenn von der gleichen Szene mehrere Kameraeinstellungen vorliegen und diese in Übergängen oder Splitscreens verarbeitet werden sollen.

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Wer schon mit iMovie 11 gearbeitet hat, wird sich mit der neuen Timeline von Final Cut Pro X schnell zurecht finden. Wird ein Clip innerhalb der Timeline gelöscht, rutschen alle zeitlich dahinterliegenden Clips und Audiodaten nach. Wer einen Clip ersetzen möchte, muss diesen also wieder dazwischen fummeln. Aber auch hier bietet Final Cut Pro X Abhilfe in Form einer Tastenkombination, die einen Platzhalter (Gab-Clip) setzt.

Performance

Der Umstieg von Carbon auf Cocoa und der 64-Bit-Support wird nicht nur mit dem Abschneiden alter Zöpfe begründet, sondern auch mit einer höheren Performance von Final Cut Pro X. Allerdings merkt man dem Programm auch seinen 1.0-Status an. Im gesamten Nutzungszeitraum kam es bereits zu einer Handvoll Abstürze. Wie stabil Final Cut Pro 7 im Vergleich ist, können wir nicht sagen. Wir können uns aber nicht vorstellen, dass derart häufige Abstürze im professionellen Einsatz hinnehmbar wären. In kommenden Updates von Final Cut Pro X wird Apple sicher an dieser Situation arbeiten.

Ebenso nicht möglich ist uns ein Performance-Vergleich zwischen Final Cut Pro 7 und Final Cut Pro X. Schaut man sich die Berichte und Tests im Internet so an, ist hier oft die Rede von der 2-3fachen Geschwindigkeit beim Import bzw. Transcodieren in Pro Res. Die Analyse der Clips nimmt nur Final Cut Pro X vor und dennoch sind zwei gleich angelegte Projekte in der neuen Version deutlich schneller. Gleiches gilt auch für das Rendering von Filtern und den Export. Dies ist teilweise auch auf die Nutzung der GPU zurück zu führen. Gerade Audio- und Videobearbeitung eignet sich durch eine leichte Parallelisierung für eine Berechnung auf der GPU, was Final Cut Pro X wohl zu dem großen Performance-Sprung verhilft.

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Welche Hardware nun die richtige für Final Cut Pro X ist, merken wir recht schnell. Bereits erwähnt haben wir die mangelnde Performance mobiler Macs wenn es um die Transcodiering in das Pro-Res-Format geht. iMacs und MacBook Pros mit Core i5 oder i7 stehen sehr gut dar, sind sogar teilweise schneller als ein Mac Pro mit zweimal 2,93 GHz Intel Xeon. Wird allerdings noch ein "altes" MacBook Pro oder Air mit Core 2 Duo verwendet, sollten die Projekte eine gewisse Größe nicht überschreiten und die Transcodierung ins Pro-Res-Format sollte im Idealfall schon abgeschlossen sein, bevor man unterwegs ist.

12 oder acht Kerne eines Mac Pro mit Intel Xeon-Prozessor oder ein aktuelles Modell mit Intel Core i5/i7 lastet Final Cut Pro X sehr schön, aber nicht voll aus. teilweise arbeiten acht Kerne auf Volllast, während sich vier weitere eher gelangweilt mit 10% Auslastung begnügen. Auffällig ist noch, dass je weniger Kerne im System arbeiten, desto stärker werden diese auch komplett genutzt.

Quellen und weitere Links

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