Rockstar Games scheint aus seinen Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben: Während Grand Theft Auto 4 ein mieser Konsolenport und vor allem auf AMD-Grafikkarten, aber auch mit richtig teurer High-End-Hardware kaum flüssig darzustellen war, macht der jüngst erschienene fünfte Serienteil einen deutlich besseren Eindruck. Schon mit einer aktuellen Mittelklasse-Grafikkarte wie der AMD Radeon R9 280X oder NVIDIA GeForce GTX 960 lässt sich GTA V relativ sorgenfrei auf dem PC spielen.
Während die aktuelle Konsolen-Generation den Titel in 1080p lediglich mit 30 FPS darstellen kann und in anspruchsvolleren und schnelleren Spielszenen gerne mal darunter leiden, schafft man mit einer der oben genannten Grafikkarte die doppelte Framerate. Doch für den von Rockstar Games angepriesenen 4K-Support bedarf es noch immer leistungsfähiger Hardware, wie unsere Benchmarks pünktlich zum Release des Spiels aufgezeigt haben. Eine Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkte ist in dieser Geschwindigkeit lediglich mit einer NVIDIA GeForce GTX Titan X möglich. Die kostet alleine schon rund 1.115 Euro. Selbst die 700 Euro teure AMD Radeon R9 295X2 mit ihren zwei Grafikchips erreicht in dieser Disziplin nur knapp 55 Frames in der Sekunde. Damit ist das Spiel in unseren Augen aber noch immer spielbar, denn Spielvergnügen kommt schon bei einer Bildrate von etwa 35 bis 40 FPS auf. Richtig rund läuft das Spiel ab etwa 50 FPS.
Doch längst nicht jeder Spieler hat seinen PC auf die jüngste Grafikkarten-Generation von AMD und NVIDIA umgestellt oder sich im letzten Jahr eine der damaligen High-End-Grafikkarten angeschafft. In vielen Gaming-Rechnern unserer Leser dürfte noch ein Modell aus vergangenen Generationen stecken. Wir haben uns deswegen noch einmal vor unsere Testsysteme geklemmt und überprüft, wie sich GTA V mit 3D-Beschleunigern der älteren Generation schlägt und haben diese der aktuellen Mittelklasse gegenübergestellt. Das Ergebnis fällt auch hier erfreulich aus: Ein Upgrade ist meist nicht zwingend notwendig.
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Viele Stellschrauben für die Grafik
Das liegt aber nicht daran, dass die Karten einfach schnell genug sind, sondern vor allem auch an den vielen Einstellungs-Möglichkeiten, die die PC-Version von GTA V zu bieten hat. In den Grafik-Menüs kann der Spieler eine Reihe von Parametern anpassen, die nicht nur Einfluss auf die Bildqualität haben, sondern vor allem auch auf die Performance. Eingestellt werden können neben der Wasserqualität, auch die Größe der Texturen, die Shader, das Gras und die Partikel, die Tessellation, die Reflexion und die Post-FX-Nachbearbeitung. Je nach Detailgrad und Bildverbesserungsmodi kann GTA V bei einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Bildpunkten auf einem aktuellen High-End-System in einem Bereich von 25 bis etwa 150 FPS über den Bildschirm laufen - reduziert man zusätzlich die Auflösung oder den Detailgrad sind noch höhere Frameraten möglich.
Mit allen Details auf Anschlag, allen AA- und AF-Modi auf das Maximum gestellt und einer Auflösung von den eben erwähnten 2.560 x 1.600 Bildpunkten erreichen wir mit einer NVIDIA GeForce GTX 980 auf unserem Grafikkarten-Testsystem knapp unter 25 FPS, was ein gutes Stück unter den spielbaren Werten liegt. Bei mittleren Details, aber gleich Auflösung steigt die Framerate auf über 60 FPS an, mit niedrigen Details und ohne AA/AF-Modi sogar auf fast 150 Bilder pro Sekunde. Bei gleichen Settings erreicht man hier mit einer AMD Radeon R9 290X 20 bis 140 FPS und ist damit nur bedingt langsamer unterwegs.
Die Einstellungen haben also viel Potential für ein ruckelfreies Spielvergnügen mit nahezu jeder Grafikkarte!
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Einen großen Einfluss auf die Performance hat vor allem die Sichtweite. Im Vergleich zur Version für die PlayStation 4 und Xbox One wollen die Entwickler diese verdoppelt haben. Stellt man in den erweiterten Grafikeinstellung dieses auf das Maximum, kann man tatsächlich kilometerweit sehen. Viele Objekte werden auch in weiter Entfernung noch angezeigt bzw. auf längere Distanz noch scharf dargestellt. Wer Probleme mit der Performance hat, kann die Sichtweite bedenkenlos etwas zurückschrauben, ohne dabei große an Atmosphäre zu verlieren, denn die meiste Zeit des Spiels verbringt man ohnehin im Stadtkern von Los Santos.
Die erweiterten Einstellungen gehen vor allem auf Kosten des verfügbaren Grafikspeichers und kosten sehr viel Leistung. Die ungefähre Speicherbelegung zeigt das Spiel im Übrigen angepasst auf die jeweils aktuell eingestellten Settings an. Dies kann je nach Grafikkarte aber getrost ignoriert werden. Ein Überschreiten innerhalb eines vernünftigen Rahmens ist je nach Grafikkarte durchaus möglich, ohne dass dabei das Spiel unspielbar werden würde. Die erweiterte Schattendistanz kostet ebenfalls sehr viel Leistung. Ist der Regler hier auf das Maximum gestellt, werfen Objekte auch in weiter Entfernung einen Schatten. Dies kann man unseren Erfahrungen zufolge getrost erst bei einer richtig teuren High-End-Grafikkarte aktivieren. Die meiste Zeit des Spiels verbringt man ohnehin in Los Santos Stadt.
Kantenflimmern muss weg
Wer GTA V schon auf der Konsole gespielt hat, der weiß, wie anstrengend das Katenflimmern der RAGE-Engine ist - vor allem auf der PlayStation 3 und Xbox 360. Ohne AA/AF ist dies auch auf dem PC der Fall und sollte deswegen zumindest in kleinen Schritten auch zwingend aktiviert werden. FXAA kostet in GTA V nur sehr wenig Leistung, bringt allerdings auch nur geringfügig Besserung. Deutlich besser gefällt uns die Kombination aus FXAA und MSAA. Je nach Grafikkarte bricht die Leistung hier mit vierfachem MSAA und aktiviertem FXAA um etwa 40 bis 60 % ein. Höhere Werte müssen in unseren Augen nicht eingestellt werden. Optisch bringt das kaum Verbesserung und der Leistungsverlust ist enorm. MSAA bei Reflexionen kann unserer Meinung nach ebenfalls getrost ignoriert werden.
Zwischen den minimalen und maximalen Einstellungen gibt es deutliche Unterschiede, die in den unten gezeigten Screenshots vor allem am Zaun, dem ersten Hausdach und den Wolkenkratzern in der Ferne zu erkennen sind - alles wird viel schärfer gezeichnet, vor allem in Bewegung aber wirkt das Spiel mit Katenglättung deutlich ruhiger. Ein guter Mittelweg ist genau das Richtige.
Katenglättung: Maximal (links) und minimal (rechts)
Bei der Schattendarstellung hat der Spieler die Wahl zwischen scharfen und weichen Schatten. Während letztere etwas mehr Performance kosten, sind dessen Leistungsunterschiede zwischen weichem und sehr weichem Schatten kaum messbar. Wer weiche Schatten aktiviert, kann hier gleich das Maximum einstellen. Insgesamt bleibt es aber Geschmackssache, welche Schattenart man bevorzugt. Zudem gibt es die AMD- und NVIDIA-eigene Schattendarstellung, die jeweils auf allen Grafikkarten aktiviert werden kann. Beides sind weiche Schatten, die AMD-Lösung fällt dabei etwas dunkler aus.
Geschmackssache: Scharfe (links) oder weiche (rechts) Schatten?