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Bitterböse Strategie angespielt

In Dungeons 4 werdet ihr zum sarkastischen Kerkermeister

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In Dungeons 4 schlüpfen Spieler in die Rolle des personifizierten Bösen. Unterirdische Dungeons werden errichtet, Monster rekrutiert und schließlich führt man einen Kreuzzug gegen die guten Helden der Oberwelt. Das Strategiespiel setzt auf eine Mischung aus Aufbau, Taktik und eine ordentliche Portion schwarzen Humor. Wir haben das Game gespielt.

Angefangen hat alles 1997 mit dem Release von Dungeon Keeper. Das Spiel aus dem Hause Bullfrog kam mit einem damals neuen und ungewohnten Setting. Die Spieler schlüpften in die Rolle des Bösen, genauer genommen des namensgebenden Dungeon Keepers. Dieser befehligte die Kreaturen der Dunkelheit, die in ihren unterirdischen Höhlen hausten und auf gutmütige Helden lauerten, um ihnen den Garaus zu machen. Gespielt wurde meist in der Sicht von oben. Mehr als die Hand des Keepers, die als Mauszeiger fungiert, bekamen Spieler von ihrem Avatar nicht zu sehen. 

Stattdessen wurden Befehle erteilt und unsere Diener gruben Tunnel und errichteten verschiedene Räume. Bezahlt wurde alles über Gold, das ebenfalls im Untergrund abgebaut wurde. Waren die Schatzkammern leer, verdrückten sich unsere Untergebenen schnell zurück ins Dunkel. Nach der Veröffentlichung eines zweiten Teils im Jahre 1999 musste Bullfrog 2004 leider schließen. Fans der Reihe mussten allerdings nur bis 2011 warten. Dann ergriff mit Kalypso Media ein deutscher Publisher die Gelegenheit, das Spielprinzip des Dungeon-Builders wieder aufleben zu lassen. Mit Dungeons erblickte Kalypsos Neuinterpretation der Vorlage das Licht der (Unter-)Welt. Es folgten drei weitere Teile. Der neueste Ableger Dungeons 4 konnte schon auf der gamescom 2023 vor Ort angespielt werden. Jetzt erschien der Titel am 09.11.2023. Zeit, sich das Spiel näher anzusehen.

Story

Das grobe Spielprinzip ist seit der Ur-Version vor 26 Jahren unverändert. Wir übernehmen die Kontrolle über das ultimative Böse, beziehungsweise seine Hand, und kommandieren damit die Geschicke unserer Monster-Armee. Der Spieler baut eine unterirdische Festung. Hier stehen diverse Raumtypen zur Auswahl, die die verschiedenen Bedürfnisse der drei Fraktionen stillen. Horde, Dämonen und Untote wollen verschiedene Schlafgemächer und haben ihre eigenen Freizeitbeschäftigungen. Die Orks der Horde stehen auf Bier, während die Dämonen ausgedehnte Bäder in Mana bevorzugen. Dungeons 4 kommt hierbei mit einer eigenen Story, die direkt an die Geschehnisse des Vorgängers Dungeons 3 anschließt. 

Achtung Spoiler zu Dungeons 3: Darin ging es um die Dunkelelfe Thalya, die sich gegen ihren Ziehvater Thanos auflehnt und dem Guten den Rücken kehrt, um sich dem Spieler und seinen Dämonen anzuschließen. Am Ende der Geschichte kehrt sie als siegreiche Generalin zurück und hat bei ihrem Rachefeldzug nicht nur ihren Ziehvater, sondern gleich noch eine Göttin umgebracht. 

Hier setzt der neue Teil an: Leider findet Thalya einen schicken neuen Handschuh, der rein zufällig einem gewissen Handschuh aus dem Marvel-Universum ähnelt. Als sie damit schnippt, war es das für das ultimative Böse. Thalya muss sich nun mit ihrem Stiefbruder anlegen, um das Böse wieder zu erwecken und ihm einen neuen Körper zu besorgen. Das soll nicht die einzige Anspielung an ein großes Franchise bleiben. Ohne zu viel von der Story zu verraten, sei hier noch ein kleiner, grüner Kerl erwähnt, der Baby Grogu aus The Mandalorian sehr ähnlich sieht. Mit Namen heißt der Mini-Schnodderling zufällig Gorgu.

Neuerungen

Das mag zwar alles nach bierernster Fantasy klingen, aber das wichtigste Merkmal der Dungeons-Reihe ist ihr Humor. Nichts, aber auch gar nichts in der Spielwelt kann wirklich ernst genommen werden. Am deutlichsten wird das, wenn man dem markanten Sprecher der Reihe, Monty Arnold, auch nur zwei Sätze lang zuhört. Mit Zitaten wie "Leider haben Cutscenes keine UI-Einblendungen" wird auch regelmäßig die vierte Wand durchbrochen. Diese Art Humor ist sicherlich gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Sache. Wer über die teils derben Flachwitze allerdings lachen kann, hat mit Dungeons 4 definitiv seinen Spaß.

Auch wenn das Spielprinzip, die Hauptfiguren und der allgemeine Look gleichgeblieben sind, hat sich in Teil vier der Reihe doch einiges geändert. Auffällig ist, dass die Dungeons insgesamt wesentlich größer sind, als in allen vorherigen Serienteilen. Das ist einerseits wirklich eine angenehme Neuerung für Spieler, die gerne viel bauen, andererseits ist es aber auch bitter notwendig, da die Mindestgrößen der einzelnen Räume teilweise stark nach oben gesetzt wurden. 

So hat man gar keine andere Wahl, als größer zu bauen. Auch bei den Räumen, die der Spieler errichten kann, gibt es einige Neuerungen. Das Necrodancicon ist eine davon. Die Untoten verlangen ab einem gewissen Einheitenlevel nach dieser Diskothek, um dort die untoten Tanzbeine zu schwingen. Im Eisgrab wiederum können erledigte Gegner erst tiefgekühlt und dann für den eigenen Kampf wiederbelebt werden. Zusätzlich zu den bereits bekannten Zaubern gibt es nun auch Tränke. Diese können ebenfalls jederzeit manuell über das Menü ausgewählt und eingesetzt werden. Dabei verbrauchen sie jedoch kein Mana. Vielmehr müssen die Tränke im Vorfeld in mühsamer Arbeit von den Schnodderlingen in der Trankhütte produziert werden. 

Quellen und weitere Links

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