Wie im Mittelalter - Die Spielwelt
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Während die eigentliche Landschaft wirklich schön und eindrucksvoll aussieht, gibt es auch einige Patzer. So erinnern sammelbare Blumen teilweise an 2D Models, wie man sie bei den Gegnern in Duke Nukem finden konnte. Dennoch haben die Entwickler jede Gelegenheit genutzt, um die Spielwelt größer und lebendiger zu gestalten und dem Spieler Optionen zu geben, Dinge abseits der Handlung zu erleben. So wird sogar das Brauen von alchemistischen Tränken zum komplexen Minispiel. Wir müssen das Rezept erst lesen, dann verstehen und anschließend die einzelnen Schritte auch noch richtig durchführen. Da es in der Welt von Deliverance 2 durchaus realistisch zugehen soll, erhalten wir zwar quasi einen roten Heiltrank, wie man ihn aus Diablo und dergleichen kennt, dieser wird aber vom Spiel auch als Kamillentee gekennzeichnet und besteht lediglich aus Rotwein, in den wir Kamille und Salbei eingegeben haben.
Die Karte umfasst die Burg Trosky und das umliegende Land. Hier finden sich einige Dörfer, landschaftliche Highlights und auch Bauernhöfe sowie Wälder. Auch wenn das Gebiet real nicht besonders groß wäre, so sind wir doch nur zu Fuß oder mit dem Pferd unterwegs und brauchen doch einige Zeit, um uns fortzubewegen. Beschleunigt wird dies durch eine eher unrealistische Mechanik, die wir aber nur zu gerne dankend annehmen: es gibt die Möglichkeit der Schnellreise, mit der wir im Handumdrehen zu bereits besuchten Orten springen können. Dann gibt es eine kleine Animation, wie sich unsere Spielfigur automatisch über die Karte bewegt.
Während wir uns über das Spielfeld bewegen, ploppen immer mehr und mehr kleine Markierungen auf der wirklich schön gestalteten Karte und auf unserem Kompass auf. Es gibt hier gefühlt alle zwei Meter etwas zu tun oder zu entdecken. Fast schon wird man von der Anzahl an Möglichkeiten erschlagen. Das Design der Karte ist wie schon im ersten Teil etwas Außergewöhnliches. Sie wirkt vom Look her ein wenig wie aus Paper Mario und zeigt eine Art Spielbrett, vor dem aus Holz gefertigte Wolken zu sehen sind. Wir bewegen uns mit einer Spielfigur auf der Karte. Alles in allem sieht es aus wie direkt aus einem Tabletop-Spiel. Neben den Quest Markern werden auf der Karte auch diverse Händler, Fundorte für Rohmaterialien, Jagdgebiete, Dörfer und Städte sowie wichtige landschaftliche Marken markiert.
Immer was zu tun
Überall in der Spielwelt lassen sich Aktivitäten und Minigames finden. Dies zeigt sich auch sofort, wenn wir im Laufe unserer ersten Quest in unserem allerersten Lager sind. Um unseren Hund namens Köter zu füttern, versuchen wir zuerst den Koch zu überzeugen, uns seine letzte Wurst zu geben. Als in unserem Fall die Überzeugung schiefläuft, erfahren wir, dass der Koch seinen Ehering beim Würfelspiel verloren hat. Das Würfelspiel finden wir zwei Meter nebenan. Die Minigames sind teilweise jedoch relativ komplex und mit großer Einleitung und Anleitung versehen. So sind alleine hier die Regeln auf insgesamt sechs Bildschirmseiten verteilt. Es steht uns frei auch gefundene Würfel zu verwenden. So können wir, wenn wir uns zuerst umsehen, einen gezinkten Würfel finden, der unsere Chance im Würfelspiel stark erhöht.
Wenn wir geschickt und schnell genug sind, können wir Wildtiere jagen. Allerdings gehören, wie im tatsächlichen Mittelalter auch, alle wilden Tiere dem König. Es ist also Wilderei, eines zu töten. Wölfe und Hasen sind von dieser Regelung ausgenommen. Erledigen wir ein Tier, erhalten wir eine große Menge Fleisch, wenn wir dieses schlachten. Da das Fleisch schnell verdirbt, können wir verschiedene Wege nutzen, um es haltbarer zu machen. Entweder wir kochen Gerichte damit oder aber wir packen es in eine der vielen Räucherkammern, die sich in den Dörfern finden lassen. Dadurch wird das Fleisch nicht nur länger haltbar, sondern sogar nahrhafter.
Trotz der enormen Zahl an verfügbaren Quests sind diese selten repetitiv oder einfallslos. Vielmehr stoßen wir immer wieder auf wirklich gelungene und teilweise auch amüsante kleine Geschichten. So trafen wir im Test zufällig auf einen Bauern, der gerade eine Beschwörung abhielt und uns für den Teufel höchstpersönlich hielt. Als wir im Tausch gegen ewiges Würfelglück für ihn nur ein bisschen Geld verlangten, erkannte er leider, dass wir kein Unsterblicher sind. Diese und ähnliche Nebenquests lockern das Spielgeschehen durchaus auf.