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Woche 20 ist in wenigen Stunden geschafft, Grund genug für einen Blick zurück. Als Motto bietet sich dabei „Back to the roots“ an, denn nicht nur bei Nokia dürfte man wehmütig an die Vergangenheit gedacht und sich nach ihr gesehnt haben. Auch Microsoft zeigt, dass damals vielleicht doch alles, mindestens aber einiges besser war. Das erste Ziel auf der Fahrt im Rückwärtsgang ist aber Russland.
Das ist alles nur geklaut
Wer meint, dort würde alles aufgrund des internationalen Drucks zusammenbrechen, der irrt. Kampfeslustig wie eh und je zeigt sich die Regierung und dies nicht nur bei albern bis peinlich wirkenden Militärparaden, sondern auch in Bezug auf die eigenen Wirtschaft. Diese zeigte nun die neue Geheimwaffe Elbrus-4C, die es mit Intels Core-Prozessoren aufnehmen und die eigene Fortschrittlichkeit unter Beweis stellen soll. Wobei letzteres relativ gesehen werden muss. Denn tatsächlich dürfte die CPU in puncto Leistung auf dem Niveau von vor acht Jahren liegen, darauf deutet zumindest die Strukturbreite hin.
Angst und Bange dürfte Intel und AMD deshalb also nicht werden, für Erschrecken könnte aber Russlands Dreistigkeit sorgen. Denn sollten sich die Vermutungen bestätigen, verwendet man illegal mit Rückendeckung der Regierung die x86-Technik. Dagegen etwas unternehmen kann Intel mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, vielleicht stört es in Santa Clara aber auch aufgrund der Leistung niemanden so wirklich.
Das ist alles nur kopiert
Mehr von „sich inspirieren lassen“ statt klauen kann man bei Samsung sprechen. Einen großen Teil seines Erfolgs verdankt das Unternehmen dem mitunter plumpen Kopieren von Designs oder Funktionen, zahllose Auseinandersetzungen zeigen dies. Der kommenden Smartwatch mit rundem Display dürfte dieses Schicksal nicht drohen, dabei ist nach wenigen Augenblicken klar, wessen Idee man bei der Bedienung aufgegriffen hat.
Denn statt wie bislang nur auf einen Touchscreen zu setzen, soll nun ein drehbares Element beim Scrollen, Zoomen und anderen Funktionen hilfreich zur Seite stehen. Und damit die Übernahme der fremden Idee nicht zu offensichtlich wirkt, steckt man dieses Bedienelement nicht in eine Krone, sondern in den Rand. Freunde des Unternehmens wird das mit Sicherheit nicht stören, schließlich ist gut kopiert manchmal besser als schlecht selbstgemacht.
Mit 150 Jahren, da fängt das Leben an
Der Glückwunsch der Woche gebührt Nokia, denn das finnische Traditionsunternehmen feiert seinen 150. Geburtstag. An die Jugend erinnert dabei wenig, kein Wunder bei diesem Alter. Angefangen als Hersteller von Gummistiefeln und Reifen, verlor man schnell die Lust an solchen Produkten und setzt lieber auf das Pferd Telekommunikation. Aus dem wilden Hengst wurde nach einigen Abwürfen jedoch ein lahmer Gaul, den man irgendwie dem Gnadenhof Microsoft unterschieben konnte. Seit dem ist man so glücklich mit der Entwicklung und dem Bau von Mobilfunktechnik, dass man diesen Bereich auf Kosten der Navigationssparte vergrößern möchte.
Besser wäre es vielleicht aber, dem Geburtstagskind einen Pfleger an die Hand zu geben, der die Entscheidungshoheit übernimmt. Denn während Kartenmaterial in Zukunft immer wichtiger werden wird, setzt man lieber auf den hart umkämpften Markt der Netzausrüster mit seinen geringen Margen. Hier lässt sich auch eine leichte Demenz erkennen: Noch nie hat sich auf diesem Markt die Übernahme eines Konkurrenzen gelohnt, das beste Beispiel dafür liefert ausgerechnet Nokia selbst. Aber sei’s drum, deshalb auf auf die nächsten 150 Jahre. Vielleicht hat man in Finnland dann wieder die Herstellung von Gummistiefeln als die Chance für die Zukunft auserkoren.
Windows Mobile Phone CE oder so ähnlich
Einen Blick auf die eigene Geschichte muss auch Microsoft auf der Suche nach einem Namen für das neue Smartphone-OS geworfen haben. Denn anders kann die Wahl der Bezeichnung, die in dieser Woche bekannt gegeben wurde, nicht erklärt werden. Statt weiterhin auf die zuletzt mit viel Geld beworbene Marke zu setzen, kehrt man zu den Ursprüngen zurück: Statt Windows Phone 10 nutzt man Windows 10 Mobile. Warum die Marketing-Verantwortlichen der Überzeugung sind, dass das Aufgreifen einer 13 Jahre alten Bezeichnung der bessere Schritt ist, dürften außerhalb der Konzernzentrale nur wenige verstehen. Vor allem, da Windows Mobile bis zum Ende im Jahr 2010 keinen all zu guten Ruf genoss.
Aber wenn man schon nicht mit Marktanteilen glänzen kann, dann doch mit den meisten Namen und Logos innerhalb von nicht einmal eineinhalb Jahrzehnten. Vielleicht, damit der Verbraucher am Ende gar keinen Durchblick mehr hat. Schließlich hat man es nun geschafft, nicht nur die Desktop-Versionen völlig überflüssigerweise in vier Fassungen zu zerfleddern, sondern auch gleich zwei Smartphone-Plattformen anzubieten. Warum? Vermutlich weil man es kann.