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Seit Oktober 2012 können Vertragskunden der Deutschen Telekom die Musik-Streaming-Option gegen einen monatlichen Aufpreis von 9,95 Euro hinzubuchen. Darin enthalten ist zunächst einmal ein Premium-Account des Musik-Streaming-Dienstes Spotify, womit der Nutzer keinerlei Werbung im Player und zwischen den Songs mehr angezeigt bekommt und seine Playlisten auf dem Smartphone oder Tablet beliebig ändern sowie die Reihenfolge bestimmen kann. Obendrein können die Songs mit dem kostenpflichtigen Premium-Account innerhalb der Software offline verfügbar gemacht werden. Viel wichtiger dürfte aber die Tatsache sein, dass die Deutsche Telekom „die Online-Nutzung des Spotify-Streaming-Dienstes nicht gegen das im Tarif enthaltene Datenvolumen rechnet“, wie es in der damaligen Pressemitteilung hieß. Doch bestimmte Funktionen der Spotify-App sollen trotzdem zulasten des Datenvolumens gehen, wie nun aus einem Bericht der Kollegen von iphone-ticker.de hervorgeht.
Demnach soll der Streaming-Dienst trotz aktiver Musik-Option im Telekom-Vertrag am persönlichen Datenvolumen nagen und dieses im schlechtesten Fall sogar komplett aufbrauchen. So soll das Streaming der Musikstücke zwar tatsächlich nicht auf das im Vertrag festgesetzte Datenvolumen angerechnet werden, dafür aber das Laden der Albencover oder die Nutzung der „Entdecken“-Funktion, womit sich einzelne Musiktitel, die zum Musikgeschmack des Nutzers passen sollen, kurz anspielen lassen. Auch das Stöbern in Playlisten soll das Datenvolumen belasten.
Am besten sollen sich die Auswirkungen zeigen, wenn man bereits gedrosselt wurde. Dann sollen sich die Funktionen überhaupt nicht mehr nutzen lassen, die zulasten des Datenvolumens gehen. Das Laden von Cover-Bildern, die „Entdecken“-Funktion und das Stöbern in Playlisten sollen dann aufgrund der geringen Datenübertragungsrate nur noch sehr eingeschränkt funktionieren. Das Streamen und der Download der gewünschten Songs sowie die Suchfunktion innerhalb der Spotify-Datenbank sollen aber trotzdem in voller Geschwindigkeit möglich sein.
[figure image=images/stories/newsbilder/aschilling/2012/telekom-spotify.jpg]Partnerschaft der Telekom mit Spotify[/figure]
In den Tarifdetails werden die Unterschiede allerdings nicht ersichtlich. Dort heißt es lediglich: „Das übertragene Datenvolumen im Netz der Telekom für die Nutzung von Music Streaming fließt bei Nutzung mit der Spotify-App nicht in die Berechnung des Datenvolumens (Bandbreitenbeschränkung für die Datennutzung) des zu Grunde liegenden Tarifs ein“. Einzig der Hinweis, dass die Nutzung der Spotify-Client-Software für den PC hingegen schon angerechnet wird, wird gemacht.
Da die Pressestelle der Deutschen Telekom bislang noch mit einem Statement auf sich warten lässt, haben die Kollegen von iphone-ticker.de weiter recherchiert. Demnach dürfte es sich bei den beschriebenen Fällen nicht um einen Abrechnungsfehler seitens der Telekom handeln, sondern vermutlich um technische Hürden, mit denen der Mobilfunkanbieter zu kämpfen hat, die so allerdings nicht an die Kunden kommuniziert werden.
Beim Österreichischen Netzbetreiber und Spotify-Partner drei.at weist man in den Vertragsbestimmungen darauf hin, dass „kleinere Datenmenge, die beim Laden von Banner, CD-Covern, etc. entstehen können“ nicht inkludiert sind. Vermutlich wird die Deutsche Telekom ihre Sprechregelung demnächst anpassen.
Mit der Spotify-Option stieß die Deutsche Telekom anfangs auf viel Kritik, verletzt man damit doch die Netzneutralität und bevorzugt Dienste gegen Bezahlung. In den USA geht die Telekom sogar noch einen Schritt weiter. Dort werden die Streaming-Daten zahlreicher Dienste wie Pandora, iHeart Radio, iTunes Radio, Rhapsody, Slacker, Milk und Beatport überhaupt nicht mehr auf das Volumen gerechnet.
Update:
Die Deutsche Telekom soll auf Kundennachfrage ihre Sprachregelung geändert haben. Demnach soll es sich bei der Spotify-Option tatsächlich um ein Musik-Angebot handeln, bei dem die Suche nach Musik-Titeln, das Abspielen eben dieser und der Download Bestandteil des Inklusiv-Volumens sein und nicht in die Berechnung der Bandbreitenbeschränkung miteinfließen sollen. Die Nutzung der "Entdecken"-Funktion sowie das Laden von Cover-Bildern innerhalb der Spotify-App sollen hingegen nicht Bestandteil des Inklusiv-Volumens sein und sich daher auf das Datenvolumen auswirken. Um konkrete Missverständnisse gar nicht erst aufkommen zu lassen, werde man seine bisherige Sprachregelung prüfen und gegebenenfalls anpassen, schreibt man bei den Kollegen von iphone-ticker.de weiter.
Trotzdem sollen die Deutsche Telekom und Spotify derzeit im Hintergrund an einer neuen Version der Smartphone- und Tablet-Anwendungen arbeiten, um alle Daten, die über die Spotify-App übertragen werden, kostenlos zur Verfügung zu stellen. Eine offizielle Bestätigung gibt es aber nicht.
Update 2:
Wie die Kollegen von iphone-ticker.de weiter berichten, hat die Deutsche Telekom nun reagiert und ihre Sprachregelung angepasst bzw. die AGB und FAQ geändert. Dort heißt es nun wie folgt:
Nichtberechnung von Datenvolumen
Nicht in die Berechnung des Datenvolumens (Bandbreitenbeschränkung für die Datennutzung) des zu Grunde liegenden Tarifes fließt bei Nutzung mit der Spotify-App das übertragene Datenvolumen im Netz der Telekom ein, welches für das reine Musikstreaming (z.B. übertragen/anhören der Musik) und die Offlineerstellung von Playlists genutzt wird.
Berechnung des Datenvolumens
In die Berechnung des Datenvolumens fließt die Nutzung weiterer Leistungen ein, wie z.B. das Laden von Covern, das Teilen (sharen) von Inhalten, die Spotify Features “Entdecken”. Wird Music Streaming nicht mit der Spotify-App genutzt, sondern z.B. über die Spotify Client-Software für PCs, wird das Datenvolumen bei der Berechnung der Bandbreitenbeschränkung ebenfalls mitgerechnet.
Update 3: Sechs Monate später reagiert die Telekom auf das Problem. Kunden, die die Musik-Streaming-Option gebucht haben, erhalten ab sofort 100 MB zusätzliches Datenvolumen. Wer einen Vertrag mit 750 MB High-Speed-Volumen hat, darf folglich 850 MB ohne Drosselung durch das Mobilfunk-Netz jagen. Das zusätzliche Datenvolumen erhalten alle Vertrags- und Xtra-Kunden mit einem Spotify-Vertrag bzw. einer Spotify-Option. Dieses soll ab heute automatisch dem bestehenden Datenvolumen hinzugerechnet werden.
Auf Nachfrage teilte uns die Deutsche Telekom mit, dass man weiterhin das Ziel verfolge, eine Lösung zu finden, "bei der die außerhalb des Musik-Streamings anfallenden Datenmengen nicht auf das im Vertrag enthaltene Datenvolumen angerechnet werden". Nähere Details nannte man uns jedoch nicht.