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In den vergangenen Jahren schob die Europäische Kommission den Netzbetreibern immer wieder den Riegel vor und setzte die Höhe Roaming-Gebühren auf einen Maximal-Betrag kontinuierlich an – zuletzt trat die neue Obergrenze am 1. Juli dieses Jahres in Kraft. Seitdem dürfen Anbieter innerhalb der Europäischen Union für ausgehende Telefonate pro Minute lediglich noch bis zu 24 Euro-Cent und für eingehende Telefonate nur noch bis zu 7 Euro-Cent verlangen. Der Preis pro SMS beläuft sich seitdem auf einen Maximal-Betrag von 8 Euro-Cent, während pro übertragenen Megabyte im Ausland nur noch maximal 45 Euro-Cent berechnet werden dürfen.
Geht es nach der EU-Kommissions-Vizepräsidentin Neelie Kroes könnte das aber die letzte Deckelung der Roaming-Gebühren gewesen sein. Ihre Pläne sehen vor, die Gebühren ab 2016 komplett zu streichen. Bereits ab Sommer 2014 sollen Verbraucher übergangsweise, einen zeitlich begrenzten Roaming-Vertrag mit einem anderen Anbieter abschließen dürfen – unabhängig vom genutzten Mobilfunkvertrag. So soll die Erreichbarkeit der eigenen Rufnummer im Ausland gewährt sein und zudem geringer Kosten für die Verbraucher bescheren.
Den Mobilfunkanbietern ist dieser Plan natürlich ein Dorn im Auge. Gegenüber der Financial Times will ein ungenannter hochrangiger Branchenvertreter ein Treffen der großen Netzbetreiber bei Kroes in Brüssel bestätigt haben, die um ihre Interessen kämpfen wollen: Mit dem Vorschlag der EU-Kommission "sei der Rubikon überschritten". Schätzung zufolge sollen die Netzbetreiber rund fünf Prozent ihres Umsatzes mit Roaming-Gebühren machen – da geht es um viel Geld, das den Konzernen genommen und das dann wiederrum beim geplanten Netzausbau fehlen würde. Damit beträfe die Abschaffung der Roaming-Gebühren nicht nur das internationale Geschäft, sondern würde sich auch national bemerkbar machen.
Doch die Netzbetreiber haben nicht nur Angst vor sinkenden Umsätzen und Gewinnen, sondern fürchten auch neue Billiganbieter aus dem Ausland, mit denen sie bislang nicht zusammenarbeiten wollten. Die sognannten Virtuellen Mobilfunkanbieter (MVNO) könnten ihre Netzleistung nach Umsetzung der Pläne in einem anderen EU-Land vergleichsweise günstig einkaufen. Bislang mussten die Anbieter nicht mit solchen zusammenarbeiten. Die Durchleitung von Telefonaten und Daten in dem entsprechenden EU-Land müsste dann aber gewährleistet sein.
Allerdings muss man hier auch sagen, dass einige Netzbetreiber wie die Deutsche Telekom, Vodafone oder Telefonica innerhalb der EU schon sehr aktiv sind und ihren Kunden teils in der eigenen Infrastruktur Roaming-Gebühren abknüpfen.