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Immer mehr Verlage wollen ihre Web-Angebote mit Bezahlinhalten ausstatten. Nachdem die taz eine freiwillige Paywall einführte, die Welt auf das Metered-Modell umschwenkte und auch die Zeit für dieses Jahr die Einführung eines Freemium-Modells plant, soll auch Heise Online bald ein Bezahlsystem einführen. Das kündigte Heise-Geschäftsführer Alfons Schräder im Gespräch mit dem Online-Magazin MEEDIA an.
Mit fast 135.000.000 Page-Impressions und über 24 Millionen Visits laut der letzten IVW-Ausweisung zählt das Online-Magazin, wozu c’t Technolog Review, Mac & i oder Telepolis zählen, zu den reichweitenstärksten IT-Magazinen Deutschlands. Das Bezahlsystem soll während des zweiten Quartals 2014 eingeführt werden. Laut Schräder führe derzeit kein Weg daran vorbei, um hochwertigen Journalismus weiter im Internet anbieten zu können. Mit der steigenden Anzahl an Werbeblockern und dem Drang der Leser auf mobile Endgeräte umzusteigen, wo sich Web-Inhalte nur schlecht vermarkten lassen, gäbe es zwei Risikofaktoren für die Verlagshäuser.
Eine „massive Trafficbremse“ will der Verlag mit seinem geplanten Bezahlmodell allerdings nicht auslösen. Vielmehr sollen weitere Inhalte zusätzlich zum bestehenden Content hinzukommen, für die die Leser später bezahlen sollen. Das bisherige Angebot soll nicht reduziert werden und weiterhin kostenlos einsehbar sein – so zumindest nach aktuellem Planungsstand. Möglich wären Heftinhalte sowie eigens, zusätzlich produzierte Beiträge – ähnlich wie es der Axel Springer-Verlag derzeit bei seinem Boulevard-Blatt „Bild.de.“ macht. Im Unterschied zu anderen Verlagen, die ihre Inhalte von gedruckten Zeitungen und Zeitschriften zur Steigerung der Reichweite teilweise auch ins Netz stellen, hat der Heise-Verlag bislang keine Print-Inhalte im Internet verbreitet.
Prinzipiell glaubt Schräder, der seine Karriere als Journalist eines PC-Titels begann, an Print. „In [unseren] Heften sind sehr viele Informationen, die man im Web gar nicht findet.“, „Aber es gibt auch einen Zukunftsmarkt, und der liegt im Web.“, fügt der Heise-Geschäftsführer weiter an. Umsatzziele für das neue Bezahlmodell gäbe es nicht. Die Hannoveraner arbeiten mit ihren rund 70 Mitarbeiten profitabel. Die Refinanzierung der unterschiedlichen Angeboten laufe unterschiedlich gut. Angebote wie Telepolis ziehen allerdings kaum klassische Werbekunden an Land, ein Luxus, den sich der Verlag leistet.