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Verdi will Streik bei Amazon trotz Mitarbeiterkritik fortsetzen

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Verdi will Streik bei Amazon trotz Mitarbeiterkritik fortsetzen
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Die Arbeitsniederlegungen bei Amazon sollen auch im neuen Jahr fortgesetzt werden. Wie die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) berichtet, erarbeitet Verdi derzeit Pläne für die nächsten Aktionen. Dieses sollen aber nicht nur wie in der Vorweihnachtszeit die Standorte Bad Hersfeld und Leipzig betreffen, sondern auch weitere deutsche Versandlager.

Um welche genau es sich handeln soll, ließ die Gewerkschaft bislang offen, einzig Pforzheim wurde als mögliches Ziel genannt. Dass die nächsten Streiks aber alle Standorte gleichzeitig betreffen werden, schloss man aus: „Wünschenswert sind natürlich alle Standorte. Aber wir müssen Schritt für Schritt vorgehen. Wir wollen beweisen, dass wir uns steigern können“, so Mechthild Middeke von Verdi Hessen.

Amazon selbst kündigte darauf hin an, dass man nach wie vor keinen Gesprächsbedarf sehe. „Verdi hat unserer Sichtweise nichts entgegen gesetzt als zu sagen, dass im Einzelhandel mehr bezahlt würde“, so Unternehmenssprecher Stefan Rupp gegenüber der Tageszeitung. Man halte am eigenen Standpunkt fest, laut dem Amazon ein Logistik- und kein Handelsunternehmen sei.

Aber nicht nur der Konzern selbst, sondern auch bei immer mehr Mitarbeitern stößt Verdi mit seiner Forderung auf Kritik. So sollen allein in Bad Hersfeld und Leipzig rund 1.000 Angestellte in einer Unterschriftenaktion darauf hingewiesen haben, dass man „von den derzeitigen Zielen, Argumenten und Äußerungen der Verdi, die in der Öffentlichkeit über Amazon und damit über uns verbreitet werden“ distanziere. Es würde gezielt ein negatives Bild gezeichnet, dass die Mitarbeiter „bis ins Privatleben“ verfolge. Dieses Bild würde „nicht der Realität und nicht unserem täglichen Arbeitsleben“ entsprechen.

Laut Verdi wären derartige Solidaritätsbekundungen mit dem Arbeitgeber nicht ungewöhnlich, so Verdi-Sprecher Jan Jurczyk, immer wieder würde es seitens Arbeitnehmern Kritik an Verdi geben. Bedenklich daran sei jedoch, dass diese „offenbar gar nicht mehr auf die Idee kämen, dass eine dauerhafte Beschäftigung oberhalb eines doch eher geringen Verdienstes zu erreichen sei“, so die NOZ.

Das Verteidigen des Amazon-Geschäftsmodells steht darüber hinaus in klarem Gegensatz zu zahlreichen Schilderungen der vergangenen Wochen und Monate. Erst im Herbst hatten zwei Journalistinnen unabhängig voneinander unerkannt in zwei zwei Versandzentren des US-Unternehmens gearbeitet und in vielen Punkten übereinstimmende Erfahrungen gesammelt, die letztlich als Ausbeutung beschrieben wurden.

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