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Smartphone-Apps als Datenquelle für Geheimdienste (Update)

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Smartphone-Apps als Datenquelle für Geheimdienste (Update)
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Gerade einmal rund eine Woche ist es her, dass US-Präsident Obama mit der Ankündigung verschiedener Maßnahmen die Spionagetätigkeiten seiner Geheimdienste leicht einschränken und Kritikern somit entgegenkommen wollte. Doch nun sind neue Details über die Sammlung von Informationen bekannt geworden, eine zentrale Rolle spielen dabei einmal mehr Handys.

Denn wie unter anderem die New York Times und der Guardian übereinstimmend berichten, können die NSA sowie das britische Pendant GCHQ Daten abgreifen, die von verschiedenen Applikationen gesammelt werden. Dazu gehören nicht nur kostenlose Spiele, Angry Birds wird als konkretes Beispiel genannt, sondern auch Anwendungen wie Google Maps oder die Programme sozialer Netzwerke.

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Den Großteil der notwendigen Arbeit überlassen die Geheimdienste den Berichten zufolge dabei den Apps selbst. Denn diese greifen meist auf zahlreiche Informationen zu, der Nutzer wird bei der Installation in der Regel darauf hingewiesen. NSA und Co. kommen erst bei der Übertragung der Daten ins Spiel. Auf diese Art und Weise sollen beispielsweise weniger sensible Informationen wie das verwendete Smartphone-Modell oder das Betriebssystem gesammelt werden, aber auch persönliche Daten wie Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung und anderes seien betroffen.

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In Hinblick auf Kartenanwendungen sollen die Daten sogar doppelt hilfreich sein. Denn hier würden die Geheimdienste nicht nur erkennen, wo eine Person sich befindet, sondern gleichzeitig auch Daten zu Mobilfunkmasten erhalten. Damit würden sie an einer Datenbank aller weltweit aufgestellten Masten arbeiten, was die Lokalisierung von Geräten - und somit auch den nutzenden Personen - verbessern würde. Eine Zusammenarbeit zwischen App-Entwicklern oder Werbenetzwerkbetreibern auf der einen und Geheimdiensten auf der anderen Seite soll es nicht geben, wie die New York Times schreibt. Allerdings belegt sie einmal mehr die Doppelzüngigkeit Obamas. Denn dieser hatte vor nicht all zu langer Zeit das Sammeln persönlicher Daten zu Werbezwecken deutlich kritisiert, letzten Endes profitieren seine Geheimdienste jedoch davon.

Auf Nachfrage erklärten NSA und GCHQ, dass die Maßnahmen allesamt legal seien, auf Einzelheiten ging man jedoch nicht ein. Bereits im Dezember wurde bekannt, dass die NSA pro Tag etwa fünf Milliarden Datensätze sammelt, die Standortinformationen von Millionen Mobilfunkgeräten weltweit beinhalten. Dabei soll es vor allem um Nicht-US-Bürger gehen, die Daten selbst stammen von mehreren wichtigen Abhörstützpunkten. Ob dabei auch der deutsche BND eine Rolle spielt, ist noch immer ungeklärt.

Update:

Als einer der prominentesten Vertreter hat sich nun das finnische Entwicklerstudio Rovio zu den Vorwürfen geäußert. Zwar sei man sich bewusst das Zugriffe auf Werbenetzwerke von Drittanbietern kaum kontrollierbar seien, diese verwende man aber in den eigenen Apps nicht bzw. gebe keine Nutzerdaten an diese weiter. Man prüfe aber dennoch die Zusammenarbeit mit einigen Anbietern.

"Rovio does not allow any third party network to use or hand over personal end-user data from Rovio’s apps."

Quellen und weitere Links

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