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Ende Juli trennte sich Axel Springer von zahlreichen, durchaus umsatzbringenden Print-Titeln. Das Paket für die Funke Mediengruppe umfasste nicht nur Zeitungstitel, sondern auch eine Reihe von Zeitschriften. Verkauft wurde das Paket zu einem stolzen Preis von knapp 920 Millionen Euro. Der Verkauf musste nur noch von den Kartellbehörden abgesegnet werden. Nun teilte das Bundeskartellamt am Montag seine vorläufige Einschätzung mit. Demnach meldete das Bundeskartell Bedenken bei den Programm-Zeitschriften an.
Aktuell würden neben Springer und der Funke Mediengruppe in Deutschland nur noch zwei Verlage Programmzeitschriften herausgeben: Der Heinrich Bauer Verlag, unter anderem mit TV Hören und Sehen sowie mit TV 14 und Hubert Burda Media, mit beispielsweise TV Spielfilm. Nach der Übernahme würde die Zahl der Anbieter auf dem Leser- und Anzeigenmarktmarkt für Programmzeitschriften von vier auf drei sinken, was zu einer Verstärkung des marktbeherrschenden Oligopols führen würde. Zur Lösung dieser wettbewerblichen Probleme schlägt das Amt deswegen die Veräußerung verschiedener Programmzeitschriftentitel vor. Die Funke Mediengruppe verlegt derzeit schon TV-Zeitschriften wie etwa Gong. Mit der Hörzu oder der Funk Uhr würde Funke seine Marktmacht weiter ausbauen. Die Gespräche mit den Beteiligten seien aber noch nicht abgeschlossen. „Eine Lösung der wettbewerblichen Probleme ist aus unserer Sicht nach wie vor möglich. Hier besteht aber noch deutlicher Verbesserungsbedarf.“, sagte Andreas Mundt, Chef des Bundeskartellamtes.
Die abschließende Entscheidung des Bundeskartellamtes soll bis zum 22. April veröffentlicht werden. Bis dahin können die Verlage noch Stellung nehmen. In einem ersten Schritt hatte das Bundeskartellamt die Übernahme durch die Funke Mediengruppe zweier Regional-Tageszeitungen - das Hamburger Abendblatt und die Berliner Morgenpost - sowie mehrerer Anzeigenblätter und der Frauenzeitschrift „Bild der Frau“ bereits freigegeben. Offen ist zudem weiterhin die Gründung zweier Gemeinschaftsunternehmen der Funke Mediengruppe und Axel Springer, die bei der Vermarktung und dem Vertrieb von Printerzeugnissen kooperieren wollen.
Eine endgültige Entscheidung des Bundeskartellamtes soll bis zum 22. April 2014 folgen. Für Axel Springer ist der Verkauf des 920 Millionen starken Pakets ein weiterer Schritt in Richtung Online-Welt. Fast 40 Prozent seines Konzernumsatzes generiert das Medienhaus inzwischen im Digital-Geschäft.