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Für die Verlagsbranche ist das Jahr 2013 kein leichtes – vor allem wenn man ein Verlagshaus ist, das Computer-Zeitschriften oder Videospielmagazine verlegt, denn hier wandert die Leserschaft schneller als von vielen vielleicht erwartet ins Internet ab. IT-Verlage wie Data Becker oder Consol Media müssen schließen und renommierte Zeitschriften wie die PC-Action verschwinden aus den Kiosken. Nahezu jeder Fachverlag kämpft mit einem Auflagen-Rückgang im zweistelligen Prozentbereich.
Da ging es im Juli wie ein großer Knall durch die Branche als Axel Springer den Verkauf zahlreicher doch umsatzträchtiger und vor allem gewinnbringender Titel für fast eine Milliarde Euro an die Mediengruppe Funke bekanntgab. Wenn der Verkauf zum Jahreswechsel abgeschlossen ist, gibt es für den einstigen Verlagsriesen keinen Weg zurück mehr. Doch genau diesen Weg muss der heutige Unterhaltungskonzern wohl auch nicht mehr gehen. Das zeigt das neuste Quartalsergebnis.
Während das Print-Geschäft weiter stark rückläufig ist und einen Umsatz- und operativen Gewinnrückgang von 14,7 bzw. 10,8 Prozent verkraften musste, konnte das Online-Geschäft die negativen Zahlen dieser Sparte fast vollständig abfangen und ein Plus von 13,6 bzw. 8,8 Prozent verbuchen. Da half auch ein kleiner Zuwachs bei den Tageszeitungen nicht viel – die Mitte August eingeführte Preis-Erhöhung der Bild-Auflage und die Bild-Sonderausgabe zur Bundestagswahl dürften hier kurzzeitig für deutlich erhöhte Werbe-Umsätze gesorgt haben.
Insgesamt setzte Axel Springer mit seinen Digitalen Medien 319,2 Millionen Euro um, die Sparte erzielte vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen einen operativen Gewinn von 60,1 Millionen Euro. Das Digital-Geschäft trägt mit einem Anteil von 39,3 Prozent schon jetzt den Löwenanteil zum gesamten Konzernumsatz bei. Großes Standbein sind mit 32,0 Prozent aber noch immer die Anzeigen- und Vertriebs-Erlöse nationaler Zeitungen. Das deutsche Zeitschriften-Geschäft trägt 13,5 Prozent zum Einsatz bei, das internationale Print-Geschäft immerhin 11,7 Prozent. Die größten Umsätze erzielt Axel Springer mit Anzeigen, gefolgt von Vertriebs- und übrigen Erlösen.
Insgesamt konnte der Konzern im dritten Quartal 2013 815,8 Millionen Euro umsetzen. Verglichen mit dem Vorjahresquartal ist dies ein Zuwachs von 3,6 Prozent. Damals setzte Axel Springer 787,3 Millionen Euro um. Während der ersten neun Monate dieses Jahres erwirtschaftete der Konzern 2,44 Milliarden Euro. Der Reingewinn im Berichtszeitraum stieg von 188,7 auf 204,5 Millionen Euro.
Die Konzernumbauten werden jedoch in der Jahresbilanz Axel Springers sichtbar sein. Die Berliner rechnen mit einem Umsatzanstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen soll allerdings im gleichen Tempo sinken. Die Zeiten der Rekordgewinne sind vorbei - der schnellere Gang in das Digital-Geschäft scheint aber schon jetzt seine Früchte zu tragen und dürfte sich in den nächsten Jahren auszahlen.
Übrigens: Schon im letzten Quartal hievte das Digital-Geschäft Axel Springer auf das Vorjahres-Niveau.