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Auch deutschsprachige Autoren kritisieren Amazon offen

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Auch deutschsprachige Autoren kritisieren Amazon offen
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Kritik von allen Seiten: Nachdem sich in den USA erstmals in größerem Umfang Kunden negativ über Amazons Geschäftsgebaren äußerten und über 900, teils namhafte US-Autoren - darunter Douglas Preston, Paul Auster und James Patterson - in einem offenen Brief in der New York Times auf die Missstände hinweisen, haben nun auch deutschsprachige Autoren ihrem Ärger Luft gemacht.

Laut Handelsblatt unterzeichneten mehr als 100 Schriftsteller ein Schreiben, das an Amazon-Chef Jeff Bezos adressiert ist. Auch hier finden sich wieder prominente Mitstreiter wie Günther Wallraff oder Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek.

Im Text heißt es, dass der Online-Händler „Bücher als Geisel“ nimmt. „Amazon manipuliert Empfehlungslisten. Amazon nimmt Autoren und ihre Bücher als Druckmittel her, um noch mehr Rabatte zu erzwingen“, so die Meinung der Autoren.

Mit ihrem Schreiben zielen die Unterzeichner auf die Versuche Amazons, höhere Rabatte bei E-Books durchzusetzen; in den USA sind auch DVDs und Blu-rays betroffen. Vor allem der Medienkonzern Hachette ist dabei einer der größten Leidtragenden, mehrere tausend Titel wurden von Amazon von den Vorbestellerlisten entfernt, andere werden nur verzögert ausgeliefert.

Während der US-Händler sein Vorgehen mit besseren Preisen für Verbraucher rechtfertigt, geht es den Kritikern zufolge lediglich um eine Maximierung des Profits - vor allem in Hinblick auf den deutschen Markt. Denn hierzulande unterliegen nicht nur gedruckte Bücher, sondern auch die elektronischen Pendants der Buchpreisbindung, die Amazon nach Ansicht des Landgerichts Berlin verletzt hat: Günstigere Einkaufspreise bedeuten für Amazon Deutschland somit höhere Gewinne.

Unterstützung erhalten die deutschsprachigen Schriftsteller von zahlreichen Interessenverbänden. So heißt es seitens des PEN-Zentrums Deutschland, man müsse die Leser darüber aufklären, „die Manipulation der Empfehlungslisten und die verzögerte Auslieferung von Büchern, deren Verlage sich gegen Amazon wehren, zum Alltag bei Amazon gehören.“ Beim Bundesverbande junger Autoren und Autorinnen verweist man auf die moralischen Pflichten Amazons, „Wir Autoren sind der Meinung, dass kein Buchhändler den Verkauf von Büchern behindern oder gar Kunden vom Kauf von Büchern abhalten darf.

Aus US-Branchenkreisen heißt es, dass Amazon zu den Erpressungsversuchen regelrecht gezwungen sei. Denn trotz steigender Umsätze sei es dem weltgrößten Online-Händler nicht gelungen, die Gewinne signifikant zu steigern geschweige denn Verluste zu verhindern. Aktionäre würden dementsprechend immer ungeduldiger werden, ein anderes Mittel als höhere Margen würde es laut Bezos nicht geben.

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