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Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten am Projekt „Digitales Testfeld Autobahn“ starten. Dies kündigte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gegenüber der FAZ an. Geplant ist, dass hierfür ein in Bayern liegendes Teilstück der Bundesautobahn 9, die München im Süden mit Berlin im Osten verbindet, entsprechend ausgestattet wird.
Details verriet Dobrindt nicht, vorgesehen sind zunächst zwei Stufen. In der ersten sollen bestimmte Assistenzsysteme von der „Digitalisierung“ des Abschnitts profitieren, später wird dem Politiker zufolge auch das autonome Fahren möglich sein. Wichtigstes Element für beide Maßnahmen ist dabei die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Straße sowie zwischen den Fahrzeugen selbst. Erstere dient beispielsweise zur Übertragung von Daten zur Straßenbeschaffenheit oder zu Verkehrshinweisen, letztere kann beispielsweise zur schnellen Weitergabe von Informationen zum Verkehrsfluss in nächster Nähe oder möglichen kurzfristig aufgetretenen Gefahren beitragen; auch die automatische Abstandsregelung könnte davon profitieren.
Dass die Bundesregierung das Tempo beim Thema autonomes Fahren nun anzieht, liegt auch in Googles Engagement begründet. Denn der US-Konzern wird in den kommenden Wochen mit einem großangelegte Flottenversuch starten, an dem mehr als 100 Exemplare des im Dezember gezeigten Fahrzeugs teilnehmen werden. Laut Dobrindt sei es wichtig, dass man die Hoheit über Daten nicht noch weiter aufgibt: „Wir müssen uns eine digitale Souveränität schaffen, unabhängig von Amerika und Asien.“ Nicht zuletzt dank der Kooperation mit hiesigen Forschungseinrichtungen sei er sicher, dass die deutsche Autoindustrie „auch beim digitalen Auto Weltspitze sein“ kann.
An autonomen Fahrzeugen arbeiten mehrere deutscher Hersteller. Zuletzt präsentierten Audi und Mercedes im Rahmen der CES ihren aktuellen Stand, zum Thema Markteinführung hält man sich aber branchenweit noch bedeckt. Ein Grund hierfür waren bislang die nicht möglichen Feldversuche, mit dem angekündigten Projektstart dürfte sich dies jedoch ändern. Wer am Ende jedoch der erste Anbieter eines kommerziellen Modells sein wird, bleibt abzuwarten. Denn auch Volvo hat nach eigenen Angaben zuletzt große Fortschritte in diesem Bereich erzielt. Google hingegen hat bereits mehrfach angekündigt, nicht selbst in die Fertigung einzusteigen. Statt dessen soll die eigenen Technik zusammen mit Partnern aus der Automobilwirtschaft auf dem Markt gebracht werden, Namen nannte man bislang jedoch noch nicht.