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Dass die Umstellung des Rundfunkbeitrages mehr Geld in die Kassen von ARD, ZDF und Deutschlandradio spülen würde als bislang angenommen, das zeichnete sich bereits vor rund einem Monat ab. Damals hatte KEF-Geschäftsführer Horst Wegner bestätigt, dass die Prognose der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten noch einmal „deutlich übertroffen“ werde. Eine genaue Zahl nannte Wegner damals allerdings nicht, jedoch sprach die „Bild“-Zeitung von Mehreinnahmen in Höhe von 1,5 Milliarden in vier Jahren. Diese Zahl hat der Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio nun bestätigt.
Damit sollen in der aktuell laufenden Periode von 2013 bis 2016 Mehrerträge von insgesamt etwa 1,5 Milliarden Euro entstehen. Für das Jahr 2014 sollen sich die Gesamterträge für die Sender auf 8,324 Milliarden Euro belaufen. Im Vergleich zu den Erträgen im letzten Jahr sind das Mehrerträge von 643 Millionen Euro. Darin enthalten sei zudem ein erheblicher Teil der offene Forderungen, zu denen noch keine Zahlungen eingegangen sind.
Die Mehreinnahmen sollen überwiegend aus dem einmaligen Meldedaten-Abgleich und der Direktanmeldung durch den Beitragsservice resultieren. Die zwangs-angemeldeten Rundfunkteilnehmer hätten in der Vergangenheit keine Rundfunkgebühren bzw -beiträge bezahlt. Rund drei Viertel der Mehrerträge aus diesem Jahr soll daraus resultieren.
„Wir haben nun eine deutlich höhere Beitragsgerechtigkeit, da die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks jetzt von allen getragen wird.“, meint der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor. Diese Erträge seien im 19. KEF-Bericht noch nicht enthalten gewesen. Exakte und endgültige Ergebnisse sollen mit dem 20. KEF-Bericht, welcher Anfang 2016 veröffentlicht werden wird, vorgelegt werden.
Die Mehreinnahmen dürfen sie Sender im Übrigen nicht behalten, sie werden auf Sonderkonten eingefroren, bis deren Verwendung feststeht. Zum 1. April sinkt der Rundfunkbeitrag von 17,98 Euro auf 17,50 Euro. Die KEF hatte allerdings eine stärkere Absenkung der Haushaltsabgabe als die jetzt durchgesetzten 28 Cent gefordert.
Seit fast zwei Jahren finanziert sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk über die pauschale Haushaltsabgabe. Jeder Haushalt tritt seitdem monatlich einen festen Betrag an die Sender ab – egal, welche und wie viele Rundfunk-fähige Geräte er besitzt.