Werbung
Im Werben um den japanischen Elektronikkonzern Sharp hat Foxconn nachgelegt. Nachdem das vor allem als Auftragsfertiger bekannte taiwanische Unternehmen vor rund einer Woche 625 Milliarden Yen geboten haben soll, will man nun insgesamt 650 Milliarden – rund 5 Milliarden Euro – investieren, um durch den Erwerb neuer Aktien eine Zweidrittelmehrheit zu erlangen. Darüber hinaus soll Foxconn bereit sein, Sharps Verbindlichkeiten in Höhe von 700 Milliarden Yen zu übernehmen.
Dem Wall Street Journal zufolge reagiert man damit auf ein verbessertes Angebot des japanischen Staatsfonds INCJ, der 300 Milliarden für die Übernahme der Kontrolle bieten soll. Dass der Fonds trotz des schlechteren Angebots noch im Rennen ist, liegt an Bedenken seitens der japanischen Regierung und hochrangiger Wirtschaftsvertreter. Befürchtet wird, dass Foxconn in erster Linie am Knowhow des traditionsreichen Unternehmens interessiert ist und Arbeitsplätze abbauen will. Die Taiwaner, die für Apple, HP und andere Branchengrößen Smartphones, Notebooks und andere Elektronikprodukte fertigen, haben jedoch angekündigt, Beschäftigungs- und Standortgarantien auszusprechen.
Sharp hat bereits seit mehreren Jahren mit finanziellen Problemen zu kämpfen, die in erster Linie durch Verluste im Geschäft mit Fernsehern zustande gekommen sind. Japanische Banken mussten mehrfach mit Krediten aushelfen und erhielten dafür große Pakete mit Vorzugsaktien, für die Foxconn 225 Milliarden Yen zahlen will.
Die Taiwaner sollen vor allem an Sharps IGZO-Technik interessiert sein, die unter anderem in Dells XPS 13 und XPS 15 zum Einsatz kommt.
Bis wann eine Entscheidung getroffen wird, ist offen. Im Laufe der Woche sollen Vertreter Foxconns Gespräche mit Regierungsvertretern geführt haben. Für das Wochenende sei ein Treffen mit Sharps Verwaltungsrat geplant.