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Für 300 mm Wafer

Bosch eröffnet Halbleiterwerk in Dresden

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Bosch eröffnet Halbleiterwerk in Dresden
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Bosch hat heute sein neues Halbleiterwerk in Dresden eröffnet. Bereits sechs Monate vor dem ursprünglich geplanten Datum geht das mit einer Milliarde Euro teuerste Werk des Zulieferers an den Start. Diese eine Milliarde Euro an Investitionssumme trägt das Unternehmen Bosch aber nicht alleine. Geld kommt auch aus Fördertöpfen des Bundes und des Bundeslandes Sachsen.

Es handelt sich nach Angaben des Unternehmens um die modernste Chipfabrike der Welt. Seit Ende Januar 2021 laufen die ersten Qualifikationswafer durch die Fertigung. Alle Fertigungsanlagen und Prozessschritte sind nun freigegeben und die Auslieferung der ersten fertig belichteten Wafer kann beginnen. Bis zu zehn Wochen und bis zu 700 Prozessschritte kann es dauern, bis der Rohwafer am anderen Ende als fertiges Produkt, belichtet mit Chips vor allem aus den Bereichen MEMS (Microelectromechanical Systems) und der Leistungselektronik, wieder herauskommt. 

Bosch verwendet die aktuell in der Massenproduktion größten Wafer mit einem Durchmesser von 300 mm. Die Bauteile werden als kleinstes zur Verfügung stehendes Verfahren in 65 nm gefertigt. Für die geplanten Anwendungen ist dies auch völlig ausreichend, bzw. teilweise sogar anders noch gar nicht möglich. Ein Vergleich zur Fertigung moderner Prozessoren und GPUs in 5, bzw. 7 nm ist daher kaum sinnvoll möglich.

700 Beschäftigte sollen am neuen Bosch-Standort in der Endausbauphase arbeiten. Das neue Werk steht nicht zufällig bei Dresden, denn die als Silicon Saxony bezeichnete Region ist bereits ein zentraler Mikroelektronik-Standort Deutschlands. Hier hat auch GlobalFoundries sein Werk.

Im Rahmen der Eröffnungsfeier gratulierte die Politik in Form von Michael Kretschmer, dem Ministerpräsidenten in Sachsen. Aber auch die Bundeskanzlerin war per Video zugeschaltet. In einer Videobotschaft drückten die Führungsriege einiger Unternehmen wie Intel, NVIDIA, Texas Instruments, Infineon und viele weitere ihre Glückwünsche gegenüber Bosch aus.

Allesamt kämpfen diese Unternehmen gegen die aktuelle Knappheit am Halbleitermarkt. Das Werk von Bosch kann jedoch nur ein Puzzleteil zur Lösung des Problem sein, denn hier wird hauptsächlich Sensor-Elektronik für den Automobilmarkt adressiert. Einige der hier gefertigten MEMS werden sich außerdem in der Unterhaltungselektronik wiederfinden, es wird aber noch weiterer Anstrengungen benötigen, um Deutschland und Europa unabhängiger zu machen.

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