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Bereits im vergangenen Jahr gab es diverse Vorboten dafür, dass die Halbleiter-Krise auch 2022 noch nicht ausgestanden sein würde. Schaut man aktuell im Einzelhandel nach, fehlt weiterhin jegliche Spur von der aktuellen Konsolengeneration sowie von Grafikkarten.
Um das derzeitige Ausmaß zu beziffern, hat das US-amerikanische Handelsministerium nun eine Umfrage durchgeführt und dabei 164 Unternehmen befragt. Wo früher noch Lagerbestände für 40 Produktionstage vorhanden waren, reichen die vorhandenen Chips jetzt teilweise nur noch für wenige Tage. Besonders die Automobilindustrie ist hier betroffen.
Wer jetzt gedacht hat, dass dies lediglich auf die neuesten Prozessortechnologien zutrifft, hat weit gefehlt. Mittlerweile sind Fertigungskapazitäten überall äußerst knapp. Insbesondere bei älteren Herstellungsverfahren, denn die Unternehmen konzentrieren sich in erster Linie auf neue Prozesse. Hier sind die Gewinnmargen deutlich höher.
Zwar sind auch Einzelteile wie Chipträger derzeit rar, jedoch steht und fällt alles mit der Fertigungskapazität. Da helfen auch keine vollen Lager. Allerdings gibt es Grund zur Hoffnung. Schon im zweiten Halbjahr 2022 öffnen neue Halbleiterwerke ihre Tore und fahren die Produktion hoch. In den kommenden Jahren sollen die verfügbaren Kapazitäten dann noch weiter ausgebaut werden. Bereits seit dem zweiten Quartal des Jahres 2020 laufen die Halbleiterwerke mit einer Auslastung von 90 %. Im Sommer 2021 soll dieser Wert in der Spitze sogar 95 % erreicht haben.
Wann sich die Lage wieder normalisieren wird, bleibt ungewiss. Neben der Fertigung spielen das Packaging oder Testanlagen eine entscheidende Rolle, um die Produktion reibungslos zu bewerkstelligen. Somit ist davon auszugehen, dass uns die Halbleiter-Krise auch noch das ganze Jahr 2022 beschäftigen wird.