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Bereits mehrfach haben wir an dieser Stelle von sinkenden Komponenten-Preisen und einem allgemeinen Rückgang der Nachfrage berichtet – so auch heute. Doch nicht immer korrelieren die Aussagen zum Markt für die fertigen Produkte mit dem, was weiter vorne in der Lieferkette passiert. So sagten Experten vor einigen Tagen noch ein Anhalten der Chipkriese bis ins Jahr 2024 voraus.
Aber es gibt auch in dieser Branche deutliche Anzeichen der Abkühlung in der Nachfrage. So kann Micron während der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse für das Q3 202 wie folgt zitiert werden:
"Recently, the industry demand environment has weakened, and we are taking action to moderate our supply growth in fiscal 2023. We are confident about the long-term secular demand for memory and storage and are well positioned to deliver strong cross-cycle financial performance."
Man erwartet also hier ein Nachlassen der Nachfrage – zumindest für einen gewissen Zeitraum.
Bei TSMC deutet sich ebenfalls ein Nachlassen der Nachfrage an. Ein Report von DigitTimes zitiert Insider, nach denen die größten Abnehmer AMD, Apple und NVIDIA ihre Bestellungen gerne ändern würden. AMD soll seine Bestellungen an Wafer für die Belichtung mit Chips aus der Fertigung in 6 und 7 nm reduziert haben.
Bei NVIDIA soll die Situation noch dramatischer sein, denn hier hat man große Vorabzahlungen für ein gewisses Volumen getätigt, welches man nun aber nicht benötigt. Einerseits sorgt die geringere Nachfrage für volle Lager mit Karten der GeForce-RTX-30-Serie, hinzu kommen die Verkäufe durch Miner, welche aktuell den Markt fluten.
RetiredEngineer hat den Bericht von DigiTimes wie folgt zusammengefasst:
Apple hat die Fertigung des iPhone 14 bereits gestartet, will die erste Lieferung allerdings von 90 Millionen um etwa 10 % reduzieren. Auch wenn AMD die Bestellung für 7 und 6 nm Chips reduziert hat, will man diese für 5 nm beibehalten. In N5 gefertigt werden die CCDs mit Zen-4-Architektur. NVIDIA muss die bestellten Mengen abnehmen, bzw. selbst für Ersatz des bestellten Volumens sorgen. TSMC bietet aber wohl auch an, die bestellten Mengen um ein Quartal auf das erste 2023 zu verschieben.
Man wird sich also selbst bei TSMC auf einen gewissen Rückgang im Auftragsvolumen einstellen. Dabei sollte 2022 ein Rekordjahr für den Auftragsfertiger aus Taiwan werden. Erstmals wollte man sogar einen höheren Umsatz als Intel machen. Doch daraus könnte nun nichts werden.
Dies alles ist im Hinblick auf die aktuell massiv vergrößerten Fertigungskapazitäten sicherlich als kritisch anzusehen. Intel will in Ohio, Oregon, Irland und nicht zuletzt durch ein eigenes Werk in Deutschland seine Kapazitäten massiv erweitern. Auch Samsung und TSMC planen einen massiven Ausbau. In den USA kommen Intels Pläne aber zunehmend ins Stocken. Dies liegt vor allem am stockenden US Chips Act, der nicht durch den Kongress kommt. Auch für das riesige Werk von GlobalWafers in Texas sind solche Subventionen wichtig.