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Exportbeschränkungen eskalieren

Halbleiterindustrie in China kommt zum Erliegen

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Halbleiterindustrie in China kommt zum Erliegen
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Der Handelsstreit zwischen den USA und China im Bereich der Halbleiterindustrie scheint nun vollends zu eskalieren. Seit Monaten und Jahren schränken vor allem die USA den Handel mit bestimmten Gütern immer weiter ein. Ein unrechtmäßiger  Technologietransfer soll damit verhindert werden, denn China arbeitet offenkundig seit Jahren daran, sich von ausländischen Unternehmen unabhängig zu machen und greift dabei auch auf Methoden zurück, die wenig mit einer einvernehmlichen Zusammenarbeit zwischen zwei oder mehr Unternehmen zu tun hat.

So soll die einheimische Fertigung in 7 nm nur eine Kopie des Verfahrens sein, wie es TSMC anwendet. Entsprechende Exportbeschränkungen greifen aber nicht nur für die Hersteller der Geräte in der Halbleiterfertigung, sondern auch bei Chips und den entsprechenden Endprodukten. So darf NVIDIA bestimmte GPU-Beschleuniger nicht mehr nach China exportieren. Das Ziel dabei ist sicherlich ein anderes. China soll vom Markt hochentwickelter und schneller Beschleuniger abgeschnitten werden.

Aber vor allem in der direkten Fertigung von Halbleiterprodukten scheint der Streit nun eskaliert zu sein. Einige Medienberichte beschreiben die Schritte gar als "Atombombe auf die Halbleiterindustrie Chinas". Alle US-Unternehmen haben mit sofortiger Wirkung ihre Mitarbeiter abgezogen. Es ist ab sofort nicht mehr gestattet mit chinesischen Unternehmen zusammenzuarbeiten. ASML bzw. die US-Sparte des Unternehmens, welches der größte Hersteller für Lithografiemaschinen ist, ruft alle seine US-Mitarbeiter zurück. Sämtliche Services in China sind ab sofort nicht mehr gestattet. Auch Unterstützung von außerhalb darf nicht mehr gewährt werden.

Die direkten Auswirkungen dürften in der Fertigung selbst zu spüren sein. DRAM-Hersteller wie YMTC (Yangtze Memory Technologies Corp) und CXMT (ChangXin Memory Technologies, Inc.), aber auch Forschungseinrichtungen wie HLMC (Shanghai Huali Microelectronics Corporation) und ICRD (Shanghai Jichengdianlu Research and Development Center) sollen nun fast keine Möglichkeit mehr haben, ihre Produktion oder Forschung und Entwicklung fortzusetzen.

Hersteller wie TSMC, Samsung und Sk hynix wurden inzwischen Ausnahmegenehmigungen erteilt, damit diese ihre Fabriken in den kommenden 12 Monaten weiterhin ausstatten können. Die beteiligten Unternehmen und Werkzeug-Ausstatter haben aber bereits ihre Umsatzprognosen teilweise deutlich reduziert, denn trotz der Ausnahmegenehmigungen wird die Investitionen deutlich zurückgehen.

Aufgrund des immer größer werdenden Drucks haben erste Hersteller bereits ihre Kooperationen, vor allem in der Beschaffung von DRAM aus China, eingestellt. Wie Nikkei berichtet, wird Apple keinerlei NAND mehr von YMTC beziehen.

China wird nun sicherlich seinerseits Exportbeschränkungen und Sanktionen einführen. Der Wirtschaftskrieg geht aufgrund des Umfangs der neuerlichen Beschränkungen in eine neue Phase.

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