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EUV-Masken-Hersteller

Intel verkauft Teile seines Tafelsilbers

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Intel verkauft Teile seines Tafelsilbers
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Nachdem es bei Intel in den vergangenen Tagen einzig und alleine um Milliarden-Investitionen und damit das Ausgaben von Geld ging, folgte heute eine Meldung, die wieder etwas Geld in die Kassen spülen soll. Intel verkauft 20 % seiner Anteile am österreichischen Masken-Hersteller IMS Nanofabrication GmbH. Käufer ist Bain Capital, ein US-Finanzinvestor, der in den verschiedenen Bereichen investiert und sich dabei möglichst breit aufstellt. Etwa 4,3 Milliarden US-Dollar soll der Verkauf der Anteile in Intels Kasse spülen.

Erst 2015 hatte Intel das Unternehmen aus Österreich komplett übernommen. Zwar hat IMS den Hauptsitz in Brunn am Gebirge, da man sich aber auf die Herstellung sogenannter Masken für die Halbleiterindustrie fokussiert hat, hat man natürlich auch Büros in Santa Clara (USA), Hsinchu (Taiwan) und (Hwaseong-Si) Korea. Kunden sind daher auch Halbleiterhersteller außer Intel – möglicherweise TSMC, Sk hynix, Samsung und einige mehr.

IMS ist genau wie ASML ein Quasi-Monopolist in seinem Bereich. Das Unternehmen stellt Elektronen-Multistrahl-Maskenschreiber MBMW (Multi-Beam Mask Writer) her, die Masken mit einer Genauigkeit von 28 bis 5 nm herstellen können. Die Lagegenauigkeit liegt sogar bei 0,1 nm.

Vor einigen Jahren gab Intel einen tieferen Einblick in die Masken-Operationen. Eine in der Halbleiterherstellung verwendete Fotomaske misst 152,4 x 152,4 mm und ist 6,35 mm dick. Es handelt sich um einen perfekten Quarz. Ein Teil des Designs einer Chip-Architektur wird in diesen Quarz übertragen. Dies geschieht mittels Elektronenstrahllithografie. Solch ein Design-Blueprint hat eine Datengröße von 5 Petabits oder 625 Terabyte. Wegen dieser Datenmengen wirbt IMS beispielsweise damit, dass die modernsten MBMW bis zu 120 GBit/s an Daten verarbeiten können. Mit 512 x 512 (262.144) programmierbaren Elektronenstrahlen werden die Masken beschrieben.

Zur Herstellung eines Chips sind mehrere solcher Masken notwendig. Die durchleuchteten Bereiche der Maske sind etwa viermal so groß wie das zu belichtende Feld auf dem Wafer. Mit High-NA werden die Limits in der Belichtung noch einmal verschoben, aber auch hier hat IMS bereits Technologien entwickelt.

Intel gibt nur eine Minoritätenbeteilung an den Investor ab. Die Kontrolle behält man weiterhin bzw. IMS wird weiterhin eigenständig operieren. Aufgrund der großen Investitionen die man in den kommenden Jahren tätigen will, kann Intel das Geld aber sicherlich auch gut gebrauchen.

1. Update:

Uns ist in der Bewertung des 20-Prozent-Anteils ein Fehler unterlaufen. Die Bewertung der IMS Nanofabrication GmbH liegt bei 4,3 Milliarden US-Dollar. Die 20 % an Anteilen belaufen sich somit auf etwa 860 Millionen US-Dollar. Somit bekommt Intel auch nicht 4,3 Milliarden US-Dollar durch den Verkauf in die Kasse gespült, sondern nur 860 Millionen US-Dollar – was sich vor allem im Hinblick auf die Milliarden-Investitionen nun deutlich anders darstellt.

2. Update:

Heute haben Intel und TSMC bekanntgegeben, dass weitere 10 % an Anteilen von IMS Nanofabrication im Wert von 433 Millionen US-Dollar von Intel zu TSMC übertragen werden. TSMC ist seit Jahren Kunde von IMS und verwendet deren Masken. Der Verkauf der Anteile dürfte einer Regulierung des Monopolisten IMS in Hand des Chipriesen Intel zuvorkommen. Mehrheitseigentümer bleibt Intel natürlich weiterhin.

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