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Die Idee, komplette Rechenzentren zu versenken, bzw. mit Meerwasser zu kühlen ist nicht neu. Microsoft testet dies mit dem Projekt Natick. Das Unternehmen Del Complex will KI-Rechenzentren auf hoher See einsetzen. Die Idee hinter dem BlueSea Frontier Compute Cluster (BSFCC) ist einerseits die Kühlung der Hardware, auf der anderen Seite will man die schwimmenden Pontons auf internationalen Gewässern einsetzen, was Einschränkungen durch staatliche Behörden verhindern soll.
Der KI-Boom hat bereits dafür gesorgt, dass über staatlichen Schranken diskutiert wird, welche den Einsatz der KI zum Beispiel aus moralischen Aspekten beschränken sollen. Auch über eine Kennzeichnungspflicht entsprechender Inhalte wird diskutiert. Die KI-Unternehmen selbst legen teilweise bereits Leitplanken für den Einsatz der KI fest.
Keinerlei staatliche Einmischung und noch viel mehr: Jedes BSFCC soll seine eigene Charta bekommen können – so zumindest der Plan von Del Complex. Zur Sicherheit der Plattformen und Daten sagt der Anbieter:
Die Sicherheit Ihres Teams und Ihrer Daten hat für uns oberste Priorität. Jede BSFCC-Plattform beherbergt eine ständige Population von Bewohnern, die aus den Streitkräften der verbündeten Nationalstaaten rekrutiert werden, sowie Mitarbeiter von Xio Sky Security Solutions. Die Bewohner genießen die doppelte Staatsbürgerschaft, eine hohe Vergütung, eine geringere Besteuerung, ein einzigartiges Arbeitsumfeld und das Privileg, an hochmoderner Technologie zu arbeiten. Diese Kombination aus nationalen und privaten Verteidigungskräften bietet robuste Fähigkeiten zur Bedrohungsabwehr und gewährleistet die Sicherheit Ihres Teams und ihrer Daten.
Genießen Sie den Seelenfrieden, den Ihnen elektronische Störsender, Luftüberwachung, optische und thermische Tarnung und andere robuste Verteidigungsmöglichkeiten bieten.
Bis zu 10.000 H100-Beschleuniger sollen in einem BSFCC zum Einsatz kommen. Damit käme ein solches Cluster an die größten KI-Instanzen heran, die mit NVIDIAs High-End-Hardware aktuell aufgebaut werden können.
Während die Kühlung der Hardware über Wärmetauscher auf den Pontons kein Problem darstellt, stellt sich doch die Frage wie die Plattformen mit Strom und Internet versorgt werden sollen. Die Fotos mit Solarpanelen auf einigen Anlagen der Pontons können nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine solche Anlage eine stärkere Stromversorgung benötigt. Diese muss entweder von Land kommen oder über Generatoren an Bord der Pontons geschehen. Bei 370 km vor der Küste beginnen die internationalen Gewässer, was eine Versorgung über Land schon recht kompliziert macht. Das gleiche gilt im Übrigen für die Anbindung an das Internet. Theoretisch wäre es sicherlich möglich, die Pontons über den Glasfaserkabeln der Weltmeere zu platzieren und dort an das Internet anzuschließen.
Neben den vielen technischen Herausforderungen und den übertrieben klingenden Maßnahmen rund um die Sicherheit ist der Einsatz schwimmender Plattformen für große Rechenzentren für einige Anwendungsbereiche sicherlich interessant. Ob sie am Ende der richtige Weg sind, eventuellen Regulierungsbestrebungen aus dem Weg zu gehen, steht auf einem anderen Blatt.