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Chipfertigung unverkäuflich

USA wollen nach Subventionen die Kontrolle behalten

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USA wollen nach Subventionen die Kontrolle behalten
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In dieser Woche hat Intel 7,86 Milliarden US-Dollar aus dem US CHIPS Act erhalten und damit einher gehen auch einige Beschränkungen, falls Intel die inzwischen eigenständige Foundry-Sparte verkaufen oder an die Börse bringen möchte. In einem Schreiben an die US-Börsenaufsicht SEC werden die Bedingungen, an die die Förderungen geknüpft sind, deutlich.

The Direct Funding Agreement contains restrictions on certain “change of control” transactions: (i) third party acquisition of 35% or more of the ownership of or voting rights with respect to Intel or otherwise acquiring control of Intel; (ii) Intel ceasing to own at least 50.1% of the ownership of or voting rights with respect to Intel Foundry if separated into a new legal entity (“Intel Foundry Corporation”) so long as Intel Foundry Corporation remains a private company; (iii) if Intel Foundry Corporation becomes a public company, third party acquisition of 35% or more of the ownership of or voting rights with respect to Intel Foundry Corporation at any time Intel is not its largest shareholder; (iv) Intel ceasing to have control of Intel Foundry Corporation; or (v) with respect to other Recipient Parties, Intel ceasing to own at least 50.1% of the ownership of or voting rights with respect to the Recipient Party equity or voting rights or otherwise ceasing to have control of the Recipient Party.
- so Intel gegenüber der SEC

Daraus geht folgendes hervor:

  • Sollte Intel die Foundry-Sparte verkaufen, muss Intel weiterhin 50,1 % des Unternehmens behalten
  • Sollte die Foundry-Sparte an die Börse gebracht werden, darf keiner der neuen Aktionäre mehr als 35 % der Aktien halten und Intel muss weiterhin die Stimmgewalt behalten

Dies schränkt Intel natürlich auch in der weiteren Planung der Unternehmensstruktur ein. Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten und der darauffolgenden Reduzierung der Kosten war eine Abspaltung der Foundry-Sparte häufiger im Gespräch. Großprojekte wie die Megafab in Magdeburg wurden pausiert, während die Investitionen in den USA und Irland fortgesetzt wurden. Hier kommen dann eben die Gelder aus dem US CHIPS Act ins Spiel, welche nur unter den oben genannten Bedingungen fließen.

Insgesamt mehr als 100 Milliarden US-Dollar investiert Intel in den USA und Irland. Diese gewaltigen Summen kann Intel aber auch nicht ohne weitere Investoren stemmen – direkte und indirekte Subventionen sowie vergünstigte Kredite (zum Beispiel in Höhe von 11 Milliarden US-Dollar für die Fab in Ohio) hinzugenommen.

An der Fab-Erweiterung in Irland ist mit 11 Milliarden US-Dollar der Investor Apollo beteiligt. Die Fab in Arizona entsteht mit einer 49-%-Beteiligung von Brookfield Investments. Auch hier dürfte die 50-%-Marke aus bestimmten Gründen eingehalten worden sein.

Die Bedingungen, die an die Subventionen im Rahmen des US CHIPS Act geknüpft sin, haben ein Ziel: Sie sollen eine Chipfertigung in den USA festigen. Drei Milliarden US-Dollar wurden Intel bereits zugesprochen, um Chips für das US-Militär zu fertigen. Diese, als kritische Infrastruktur angesehene Position, dürfte hier ebenfalls eine große Spielen. Die USA wollen nicht abhängig von TSMC und dem aktuellen Status Taiwans sein. Die geopolitischen Implikationen spielten auch für das nun pausierte Chipwerk in Magdeburg eine Rolle.

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