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Wie erfolgreich kann ein Smartphone sein, mit dessen Verkaufszahlen selbst der Hersteller unzufrieden ist? Im Falle des iPhone 5c war die passende Antwort immer die gleiche, nicht selten wurde und wird das Gerät als Flop bezeichnet.
Doch zumindest in den USA, einem der wichtigsten Smartphone-Märkte weltweit, scheinen Wirklichkeit und Vermutung nicht ganz übereinzustimmen. Denn Zahlen der Monate September, Oktober und November 2013 zufolge konnte das iPhone 5c in diesem Zeitraum beinahe alle Konkurrenten hinter sich lassen. Dabei geht es um Verkaufsdaten der vier großen Mobilfunkanbieter AT&T, Verizon, Sprint und T-Mobile. Bei allen rangierte das iPhone 5s auf dem ersten Platz, bei AT&T und Sprint folgte direkt darauf das günstigere Schwestermodell, auf Platz 3 landete das Samsung Galaxy S4; bei Verizon und T-Mobile konnten sich die Südkoreaner den zweiten Platz sichern, gefolgt vom iPhone 5c. Folgt man der Schlussfolgerung von Apple Insider, ist das jüngst auch in einer 8-GB-Version erschienene Smartphone durchaus erfolgreich.
Argumentation mit Lücken
Allerdings weist die Beweiskette zahlreiche Schwachstellen auf. So werden beispielsweise an keiner Stelle konkrete Zahlen genannt, immer wieder ist lediglich von Platzierungen die Rede. Somit ist es schwer abzuschätzen, ob sich das iPhone 5c bei AT&T überhaupt besser verkauft als das Galaxy S4 bei Verizon - beide Unternehmen weisen diese Modelle jeweils als zweitplatzierte aus. Hinzu kommt, dass lediglich die Verkäufe über die vier großen Provider berücksichtigt werden, die zahlreichen kleineren Anbieter werden nicht berücksichtigt, ebenfalls nicht die Geräteverkäufe ohne dazugehörigen Vertrag. Zu guter Letzt ignoriert das Portal auch den Umstand, dass Apple selbst keine Zahlen genannt hat, einzig einen Gesamtwert aller in einem Zeitraum verkauften iPhones werden in schöner Regelmäßigkeit an die Öffentlichkeit weitergeleitet - nur fließt hier auch das iPhone 4s noch mit ein.
Dennoch geht das Apple-Portal so weit, von „Propaganda“ zu sprechen, deren Ziel das Schlechtreden des iPhone 5c wäre. Die Aussage, das Gerät würde sich nicht so gut wie erhofft verkaufen, zu der Tim Cook sich Ende Januar gezwungen sah, wird dabei keine große Bedeutung zugemessen. Dabei hat ein solcher Satz, der im Rahmen einer Bilanzvorstellung fällt, immer ein ganz besonderes Gewicht: Hätten die Zahlen nur knapp unterhalb der eigenen Zielsetzung gelegen, wäre er nie gefallen. Ist das iPhone 5c also tatsächlich ein Flop? Das kommt, ehrlich gesagt, darauf an, welchen Standpunkt man vertritt. Aus Sicht des Herstellers sicherlich, aus Sicht eines Außenstehenden unter Umständen jedoch nicht - für letzteres muss man aber Zahlen glauben, über deren Belastbarkeit nicht viel bekannt ist.
Mehr 5c als Nokia Lumia?
Diese sehen wie folgt aus: Im vierten Quartal 2013 konnte Apple insgesamt rund 51 Millionen iPhones verkaufen, davon 31,9 Millionen 5s, 12,8 Millionen 5c und 6,4 Millionen 4s. Zum Vergleich: Nokia kam im gleichen Zeitraum wohl auf insgesamt 8,2 Millionen Windows-Phone-Geräte, Samsung auf 9 Millionen Stück des Galaxy S4 und LG auf 2,3 Millionen Exemplare des hochgelobten G2. In einem solch direkten Vergleich fällt es tatsächlich schwer, das iPhone 5c zum Flop zu erklären.
Aber: Selbst wenn diese Zahlen stimmen, ein besseres Smartphone wird das „Plastik-iPhone“ dadurch nicht, auch wenn Apple Insider am Ende beinahe schon verzweifelt nach technischen Argumenten sucht, die für das 5c sprechen. Für das Gebotene ist der Preis zu hoch, die Differenz zum deutlich besseren 5s zu gering, die ausstattungsgleiche Konkurrenz zu günstig.