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Der kanadische Hersteller BlackBerry (ehemals RIM) will sich in Zukunft auf Mittelklasse-Smartphones mit dem Betriebssystem Android fokussieren. So kam das BlackBerry Priv des letzten Jahres zwar bei Testern generell sehr gut an, das hat sich aber leider nicht in den Verkaufszahlen widergespiegelt. Bei BlackBerry hat man nun eingesehen, dass wohl der Preis selbst für die anvisierten Geschäftskunden zu hoch gewesen ist. Geschäftsführer John Chen hat daher offiziell bestätigt, dass BlackBerry 2016 noch zwei neue Mittelklasse-Smartphones mit Android auf den Markt bringen werde. Andeutungen der deutlicheren Hinwendung zu Android, hatte es in der Vergangenheit bereits gegeben. Eines der Geräte soll allein auf einen Touchscreen setzen. Das zweite Modell wird auch über die für BlackBerry typische, physische Tastatur verfügen. Mit weiteren Details wollte Chen jedoch noch nicht rausrücken. Daher bleiben sowohl der potentielle Erscheinungszeitraum als auch die weiteren, technischen Daten noch offen.
BlackBerry hatte letzte Woche eingeräumt nur 600.000 Smartphones innerhalb der letzten drei Monate verkauft zu haben. Analysten hatten mit immerhin 850.000 Einheiten gerechnet. Wie viele Stückzahlen dabei auf das Priv entfielen, behielt CEO Chen für sich. Der Manager hatte jedoch offen eingeräumt, dass das Priv „zu sehr ein High-End-Produkt“ gewesen sei. Es ist klart, dass Chen damit nicht die technischen Daten an sich, sondern den Verkaufspreis meint. „Die Tatsache, dass wir bei unserem ersten Android-Gerät direkt auf High-End gesetzt haben, war offenbar nicht die weiseste Entscheidung“, räumt BlackBerrys CEO ein. Man habe von Geschäftskunden zum Gerät an sich durchaus viele positive Rückmeldungen erhalten. Doch die meisten Interessenten hätten sich einen Preis von um die 400 US-Dollar gewünscht - weit unter der offiziellen Preisempfehlung des BlackBerry Priv. In Deutschland kostete das Smartphone beispielsweise aktuell 699 Euro.
Chen mahnt, dass BlackBerry der einzige Hersteller von Android-Smartphones sei, der die Software wirklich absichere. Analysten bestätigen zwar diese Aussagen, Roberta Cozza von Gartner erklärt aber, dass BlackBerry im Markt für Privatkunden längst ausgeschieden sei. Nur noch bei Geschäftskunden könne der kanadische Hersteller landen. Möglicherweise könnte sich BlackBerry deswegen langfristig auch auf reine Software konzentrieren. Das räumt auch Chen ein: „Wenn ich das Geschäft mit mobiler Hardware nicht gewinnbringend gestalten kann, dann müssen wir aus dem Markt aussteigen.“ Chen schließt: „Ich liebe unsere Smartphones. Aber wir müssen mit ihnen eben auch Geld verdienen.“