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In der Vergangenheit wurde dem Musik-Streaming-Dienst Spotify immer wieder nachgesagt, eine viel zu geringe Summe an die Künstler und Rechteinhaber auszubezahlen. Zuletzt gaben die Schweden an, pro Stream zwischen 0,6 und 0,84 US-Cent zu überweisen, was auf den ersten Blick tatsächlich wenig erscheinen mag. Hier macht es allerdings die Summe, denn wird ein populärer Song eine Million Mal angehört, werden etwa 6.000 bis 8.400 US-Dollar fällig. Ein Hitalbum kann es bei Spotify so schnell auf einen Umsatz von 425.000 US-Dollar bringen.
Anders schaut es bei eher unbekannten Künstlern und Newcomern aus, die nicht im Rampenlicht der Charts stehen. Sie müssen, um auf Spotify Geld zu verdienen, die Zahl ihrer Streams innerhalb der Plattform maximieren. Wie das geht, zeigt eine US-amerikanische Funk-Band aus Michigan, die für ihr Vorhaben, im Herbst auf Tour zu gehen, die Bandkasse aufbessern will und für diesen Zweck ein eigenes Album aufgenommen hat.
Das Album der Band Vulfpeck trägt den Namen „Sleepify“ und enthält zehn Songs mit Titeln wie „z“, „zzz“ oder „zzzzzz“. Alle Musikstücke haben eine Länge von etwa 30 Sekunden und klingen allesamt gleich bzw. gleich still, denn auf die Ohren gibt es eigentlich nichts. Der Hintergrund: Laut Band-Informationen soll Spotify erst dann einen halben US-Cent auf dem Bandkonto gutschreiben, wenn ein Titel mindestens 30 Sekunden lang gestreamt wurde. Die Musiker fordern nun ihre Fans in einem YouTube-Video auf, das stille Album über Nacht in der Endlosschleife laufen zu lassen. Wer dies eine ganze Nacht lang tut, der könnte etwa 800 Streams generieren und damit der Band knapp 4 US-Dollar einbringen. Überzeugt Vulfpeck 100 Fans, könnte man so in einer einzigen Nacht 400 US-Dollar einnehmen.
An dem Ort, an dem das Album am häufigsten gestreamt wurde, will man später kostenlos auftreten. Alle anderen Fans sollen hingegen von der Realisierung der Tour profitieren, die man im Herbst starten möchte. Dann will man aber nicht das aktuelle „Sleepify“-Album spielen, sondern die älteren Musiktitel aus dem Repertoire der Band.
Ob die Tournee-Finanzierung klappen und das absurde Geschäftsmodell weiter von Spotify toleriert wird, oder ob die Plattform das Album aus dem Musikangebot nehmen wird, bleibt abzuwarten.
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Update:
Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel Online heute berichtet, ist das Album seit Ende April nicht mehr auf Spotify verfügbar. Der Musik-Streaming-Dienst soll die Band im vergangenen Monat per E-Mail angeschrieben haben mit der Aufforderung, das Werk offline zu nehmen, da man dieses zwar witzig gefunden habe, man damit allerdings gegen die Bestimmungen für Spotify-Inhalte verstoßen habe. Ob Vulfpack die "Sleepify"-Zugriffe trotzdem ausbezahlt bekommt, bleibt abzuwarten.