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Tesla wettert gegen deutsche Kaufprämie und macht mehr Verlust

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Tesla wettert gegen deutsche Kaufprämie und macht mehr Verlust

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Die von der Bundesregierung beschlossene Kaufprämie für Elektrofahrzuge und Plug-In-Hybride stößt beim Marktführer auf wenig Gegenliebe. Vielleicht auch, da das Erreichen der Gewinnschwelle zumindest vorerst ein Wunsch bleibt, den das Model 3 aber unter Umständen früher als erwartet in Erfüllung gehen lässt.

Leider wurde dabei beschlossen, den Model S- und Model X-Kunden die Vorteile dieser Verkaufsförderung vorzuenthalten, da die Kaufprämie an ein willkürliches Preislimit gekoppelt ist. Dieser Teil des Programms ist offensichtlich gegen Tesla gerichtet. All dies, während Tesla dabei ist erhebliche Investitionen zu tätigen, um Elektrofahrzeuge einer stark wachsenden und breiten Käuferschicht zugänglich zu machen“, so die deutlichen Worte im unternehmenseigenen Blog.

Eigene Kaufprämie

Man unterstütze natürlich das Vorhaben, Elektromobilität durch Kaufanreize weiter auszubauen. Unverständlich sei jedoch, warum ausgerechnet zwei der wichtigsten Modelle benachteiligt werden, wenn es um die Vermeidung von CO2 gehe. Nach Ansicht von Tesla seien es eben gerade das Model S und Model X, die als Alternative zu schweren Limousinen und SUVs mit hohen Verbräuchen angeschafft würden. Deshalb sei man „sehr enttäuscht“ und habe sich für eine eigene Art der Förderung entschieden. Ob das damit gemeinte senken der Leasingrate für das Model S 70 aber wirklich mehr Käufer nach sich zieht, bleibt abzuwarten. Künftig werden dann nur noch 494 Euro verlangt – in Kombination mit welchen Kriterien bezüglich Laufzeit, Laufleistung und Anzahlung behält man für sich.

Dass das Model 3 die Bedingungen für die Kaufprämie erfüllt, verschweigt Tesla

Dass das Model 3 die Bedingungen für die Kaufprämie erfüllt, verschweigt Tesla

Hinter dem Angebot könnte aber auch schlicht ein Ausverkauf stehen. Denn mit dem Model S 75 hat Tesla eine weitere Ausführung seiner Limousine angekündigt, die das bisherige Grundmodell ablösen könnte. Dass man sich den leicht größeren Akku mit 3.000 US-Dollar zusätzlich bezahlen lässt, könnte der Bilanz zugutekommen.

Mehr Umsatz, mehr Verlust

Für das erste Quartal 2016 veröffentlichte man durchwachsene Zahlen, die Anleger jedoch insgesamt zufriedenstellten. Der Umsatz stieg um etwa 22 % auf 1,1 Milliarden US-Dollar, gleichzeitig wuchs aber auch der Nettoverlust. Das Minus lag insgesamt bei 282 Millionen US-Dollar – rund 80 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Grund hierfür sind in nahezu allen Bereichen gestiegene Ausgaben, was angesichts der allumfassenden Wachstumsstrategie aber kein Wunder ist. Die soll sogar noch beschleunigt werden.

Statt bis Ende 2020 soll die jährliche Kapazität schon Ende 2018 eine halbe Million Fahrzeuge erreichen. Unverändert bleiben hingegen zwei anderen Termine. Die Gigafactory genannte Fertigungsanlage für Akkus soll nach wie vor Ende 2016 den Betrieb aufnehmen, das Model 3 wird ab dem zweiten Halbjahr 2017 produziert; wenn die Zulieferer mitspielen. Diese müssen bis zum 1. Juli 2017 bestätigen, dass sie ihrerseits mit der Fertigung starten können. Bis die aktuell mehr als 400.000 Vorbestellungen für das neue Modell abgearbeitet sind, dürften Monate vergehen. Bis Ende 2017 plant Tesla mit maximal 200.000 produzierten Exemplaren.

Es wäre aber nicht das erste Mal, dass das Unternehmen aufgrund von Problemen die eigenen Zeitpläne nicht einhalten kann. So steht auch hinter dem Ziel für dieses Jahr ein großes Fragezeichen. Zwar hält man noch an 90.000 Fahrzeugen für dieses Jahr fest, bis Ende März wurden jedoch nur rund 15.000 ausgeliefert – für das laufende zweite Quartal rechnet man mit 17.000. Die Anleger sind jedoch optimistisch und quittierten die veröffentlichten Zahlen mit Aktienkäufen – der Kurs legte zeitweise um etwa 8 % zu.

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