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BMWs Pläne für autonomes Fahren sind spätestens seit Mitte Mai bekannt. Kurz- und mittelfristig soll die Zahl der Assistenzsysteme und deren Verantwortung gesteigert werden, zu Beginn des nächsten Jahrzehnts soll dann das erste Modell folgen, das die Bezeichnung autonom verdient. Wie das in etwa aussehen dürfte, zeigten die Münchner inzwischen mehrfach mit ihrer Studie i Vision Future Interaction. Es deutet sich nun aber an, dass BMW sein erstes selbstfahrendes Auto nicht vollständig selbst entwickeln wird. Als Partner werden Intel und Mobileye vermutet.
Davon geht zumindest Reuters aus und verweist auf nicht näher genannte Quellen – eine Pressekonferenz, an der alle drei genannten Unternehmen beteiligt sind, ist für den Nachmittag angekündigt. Die Aufgabenverteilung dürfte klar sein: Intel liefert die benötigte Rechenleistung, Mobileye Teile der benötigten Sensorik und Software, BMW hingegen das eigentliche Fahrzeug. Gerade die Zusammenarbeit mit Mobileye wäre am Ende wenig überraschend. Denn schon jetzt bezieht der Autobauer Kamerasysteme des israelischen Unternehmens, das beispielsweise auch General Motors beliefert.
Intel hingegen versucht noch immer, einen nennenswerten Anteil am Autogeschäft zu erreichen. Dabei trifft man teilweise auf die gleichen Konkurrenten wie im Geschäft mit Smartphones und Tablets – vor allem Qualcomm ist erwähnenswert. Der SoC-Entwickler engagiert sich nicht nur mit seinem Snapdragon 820A im Bereich Infotainment, sondern arbeitet auch an Lösungen für elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Eine Kooperation zwischen BMW und Intel könnte die Marktverhältnisse zumindest ein wenig verändern.
BMW selbst dürfte ebenfalls unter Druck stehen. Trotz zuletzt einiger Achtungserfolge sollen die Absatzzahlen des i3 hinter den Erwartungen zurückbleiben. Zudem erklärte man jüngst, dass der Schwerpunkt der Marke i vom Elektro-PKW hin zum autonomen Fahren verlegt werden soll. Ein großes Fragezeichen steht hinter dem Punkt, wie autonom ein mit Intel und Mobileye entwickeltes Auto am Ende wirklich genutzt werden kann.
Im Mai hatte BMW selbst erklärt, dass vor 2030 niemand ein Level 4 oder 5 erfüllendes Fahrzeug in Verkauf bringen wird. Dafür müsse nicht nur die Infrastruktur angepasst werden, auch eine Kommunikation zwischen den Fahrzeugen sei dafür unerlässlich. Ab 2020 sei mit Level-3-Wagen zu rechnen, was Autonomie nur unter guten Bedingungen erlaubt – Straßen müssen in einem guten Zustand, das Wetter nicht zu schlecht sein.