Werbung
Was genau Apple in den vergangenen Monaten an diversen Standorten unter der Bezeichnung Project Titan entwickelt hat, ist noch immer ein gut gehütetes Geheimnis. Als wahrscheinlich gilt, dass mehrere hundert Mitarbeiter mit der Entwicklung eine PKW beschäftigt waren, mit dem man in Konkurrenz zu Tesla und anderen treten wollte. Die Wahl der Vergangenheitsform ist dabei kein Zufall. Denn die Arbeiten an Titan sollen mehr oder weniger abrupt eingestellt worden sein.
Das zumindest berichtet Bloomberg unter Berufung auf die üblichen, gut informierten Kreise, auf die man aber erneut nicht näher eingeht. Denen zufolge soll Bob Mansfield, seit April verantwortlich für Project Titan, den beteiligten Mitarbeitern schon im Mai mitgeteilt haben, dass sich die Pläne geändert hätten. Mansfield sei nach gründlicher Überprüfung zu dem Schluss gekommen, dass die Entwicklung und Produktion eines Elektrofahrzeugs nicht den ursprünglich erhofften Erfolg bringen würde, die Rede ist außerdem von einer Unterschätzung der Komplexität. Lediglich die Plattform für autonomes Fahren fiel den Änderungen nicht zum Opfer.
Allerdings sei das Team spürbar verkleinert worden, so der Bericht. Allein aus dem Bereich der Software-Abteilung wurden 120 Mitarbeiter entlassen oder auf andere Bereiche verteilt, hinzu kämen mehrere hundert Ingenieure für Fahrwerk, Karosserie und ähnliches. Wie groß das ehemals rund 1.000 Mann und Frau starke Team derzeit noch ist, verrät Bloomberg nicht.
Ebenfalls unklar bleibt, welches Ziel Apple mit der Entwicklung einer derartigen Plattform verfolgt. Denn Erfolg verspräche die nur, wenn ein oder mehrere Partner gefunden würden, die die Entwicklung für ihre eigenen Fahrzeuge einsetzen. Doch genau dies erscheint unwahrscheinlich. Eine Zusammenarbeit mit BMW scheiterte an unterschiedlichen Vorstellungen, auch Volkswagen hatte sich zuletzt eher ablehnend gezeigt. Deshalb könnte es den Quellen zufolge gut möglich sein, dass am Ende doch noch ein Apple-Auto gebaut würde. Dafür müsste das neu ausgerichtete Project Titan aber große Fortschritte machen. Schließlich will Apples Führungsriege Ende 2017 eine endgültige Entscheidung treffen.
Entpuppen sich die Vermutungen als zutreffend, würde der Konzern unter anderem in Konkurrenz zu Delphi und Mobileye treten. Die beiden Unternehmen hatten im August erklärt, gemeinsam eine Plattform für autonomes Fahren entwickeln zu wollen. Deren Serienproduktion soll im Jahr 2019 starten, als potentielle Abnehmer gelten Automobilhersteller, die eine eigene Lösung aufgrund der hohen Kosten nicht selbst schultern können.