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Erst vor zwei Wochen zeigte sich NVIDIA selbstbewusst, immerhin konnte man Audi von der DRIVE-PX-Plattform für autonomes Fahren überzeugen. Gleichzeitig gab man bekannt, dass die Ingolstädter im neuen A8 ebenfalls auf Technik des GPU-Spezialisten setzen werden. In einem anderen Bereich dürfte man die Rolle des Zulieferers hingegen verloren haben. Denn künftige Infotainment-Systeme werden auf Samsungs Exynos-SoCs basieren.
Mit Details gehen sowohl die Südkoreaner als auch Audi bislang sparsam um. Bekannt ist lediglich, dass die Zusammenarbeit im Rahmen des Progressive SemiConductor Program (PSCP) erfolgt.
Ziel des bereits 2010 ins Leben gerufenen Programms ist es, Innovationen aus der Halbleitersparte schneller in neue Fahrzeuge integrieren zu können. Dazu arbeitet der Autobauer bei der Entwicklung der Chips enger mit den entsprechenden Partnern zusammen, die Produktionsverantwortung verbleibt jedoch bei letzteren. Grund für die Initiierung des PSCP waren die immer problematischer werdenden unterschiedlichen Entwicklungszyklen. Während zwischen zwei Fahrzeuggenerationen üblicherweise sieben Jahre liegen, sind es bei Halbleitern 18 und weniger Monate. Und selbst die Entwicklung der Fahrzeugelektronik mitsamt der dazugehörigen Komponenten wie Infotainment-Lösungen nehmen weitaus mehr Zeit in Anspruch. Deshalb kam - und kommt - es noch immer häufiger vor, dass die verwendeten Chips im Vergleich zu Smartphones und PCs nicht annähernd auf dem Stand der Technik sind.
Inwiefern sich dies nun bei Audi ändern soll, bleibt abzuwarten. Die geplanten SoCs der Exynos-Reihe sollen aber über genügend Leistung verfügen, um vier unterschiedliche Bereiche abdecken und vier Displays gleichzeitig ansteuern zu können. Die Rede ist dabei von einer Performance, die für eine anspruchsvolle grafische Darstellung ausreicht. Dabei handelt es sich allem Anschein nach um eine neue Generation der In-Vehicle-Infotainment-Systeme (IVI) mit Bildschirmen als bislang üblich; in aktuellen Audi-Modellen stecken mit Zentral-Display, Virtual Cockpit und Head-Up-Display maximal drei Anzeige-Einheiten. Wann und in welchen Modellen das neue IVI eingesetzt wird, verraten weder Samsung noch die VW-Tochter, Details dürften jedoch vermutlich im Rahmen der IAA Mitte September folgen.
Neu ist die Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen nicht. Schon im November 2015 gab man den Start der Partnerschaft bekannt, die bislang die Bereiche Arbeitsspeicher (LPDDR4 in 20 nm) sowie Massenspeicher (eMMC 5.1 in 10 nm) für den Einsatz in Assistenz- und Infotainment-Systemen vorsah.
Die Automobilbranche hat Samsung bereits vor einiger Zeit als wichtigen Wachstumsmarkt für sich entdeckt. Erst im November wurde bekannt, dass man den Zulieferer Harman, der auch für seine Audio-Marken Harman/Kardon und JBL bekannt ist, für 8 Milliarden US-Dollar übernommen hat.