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Immer wieder gibt es Versuche, schnelle und langsamere Speichertechnologien miteinander zu verheiraten. Inzwischen haben SSDs im Endkunden-Bereich Kapazitäten von 2 TB erreicht, kosten im Falle der Samsung 960 Pro aber auch schnell 1.000 Euro und mehr. Festplatten hingegen können bis zu 12 TB fassen, reichen aber schon lange nicht mehr an die Übertragungsgeschwindigkeiten, Latenzen und IOPS von SSDs heran.
Schnellen NAND-Speicher und klassischen Magnetspeicher miteinander zu verheiraten, wurde schon oft versucht. Es gibt Hybrid-Festplatten mit einigen Hundert Megabyte Flashspeicher sowie den Magnetspeicherplatten. Auch bereits etabliert sind einige Hybrid-Systeme, die auf Softwareebene arbeiten. Apple verwendet dazu das Fusion Drive für seine Desktop-Macs.
AMD bietet seit Oktober des vergangenen Jahres für den X399-Chipsatz bzw. den Ryzen Threadripper eine NVMe-RAID-Unterstützung. Es werden die RAID-Modi 0, 1 und 10 mit bis zu zehn SSDs unterstützt. Diese müssen dazu allesamt über die PCI-Express-Lanes des Prozessors angebunden sein.
AMD hat sich nun mit dem Unternehmen Enmotus zusammengetan. Enmotus entwickelt Speicherlösungen im Enterprise-Bereich. Mit dem FuzeDrive wagt man den Schritt in Endkunden-Lösungen. Das FuzeDrive soll schnelle Übertragungsraten, hohe IOPS und eine möglichst große Speicherdichte vereinen können. Die Software von Enmotus arbeitet mit AMDs B350- und X370-Chipsätzen für alle Ryzen-7-, -5- und -3-Prozessoren sowie mit dem X399-Chipsatz für die Ryzen-Threadripper-Prozessoren zusammen. Zum A320-Chipsatz ist die Software noch nicht kompatibel.
Die FuzeDrive-Software analysiert die im System verbauten Speicherlösungen. Der Arbeitsspeicher, NVMe-Laufwerke mit NAND- oder 3D-XPoint-Speicher, SSD-Laufwerke ohne NVMe und HDDs werden erkannt und können verwendet werden. Beispielsweise lassen sich eine 128-GB-SSD und eine 2-TB-HDD zu einem bootfähigen FuzeDrive-Laufwerk mit der Kapazität von 2,1 TB zusammenfassen.
Das FuzeDrive-Laufwerk bzw. die Software analysiert welche Dateien vom Nutzer häufig verwendet werden und legt diese auf einen schnellen Cache, der sich auf dem schnellsten Laufwerk befindet. Alle Daten, die geschrieben werden, werden zunächst in diesen schnellen Cache abgelegt. Ist der Cache voll, werden die Daten auf das nächst langsamere Laufwerk geschrieben. Ändert sich das Nutzerverhalten, ändert die FuzeDrive-Software auch die Belegung der SSD und HDD bzw. auf den anderen vorhandenen Laufwerken.
Ein solches FuzeDrive kann aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch angepasst werden. Wird ein schnelleres Laufwerk in Form einer schnellen SSD hinzugefügt, kann dies auch dem FuzeDrive-Laufwerk zugeordnet werden. Gleiches gilt für größere, jedoch langsamere Festplatten.
Natürlich liefern AMD und Enmotus auch erste Leistungsdaten. Diese sprechen beim Update von einer Seagate Barracuda mit 500 GB auf eine Samsung 950 Pro von Leistungssteigerungen von 119 bis 931 %. Dies ist natürlich extrem abhängig von der verwendeten Hardware sowie der jeweiligen Anwendung.
Kostenlos ist das Enmotus FuzeDrive für AMDs Ryzen-Prozessoren nicht. Sie kann für 19,99 US-Dollar erstanden werden und bietet sich vor allem für diejenigen Nutzer an, die sich nicht so häufig mit der Speicherkonfiguration beschäftigen wollen. Derzeit ist sie auf ein FuzeDrive-Laufwerk mit einer Gesamtkapazität von 1 TB bis 10 TB limitiert. Die schnellste SSD kann zudem nur bis zu 128 GB groß sein.
Weitere Informationen zum Enmotus FuzeDrive stellt AMD in seinem Blog zur Verfügung.