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iCX

Mehr als ein Upgrade des Grafikkarten-Kühlers von EVGA

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Zur CES 2017 hatte EVGA eine erste Version seiner neuen Kühlergeneration im Messegepäck, hielt sich damals allerdings noch mit näheren Details zurück. Zum Wochenende macht man nun Nägel mit Köpfen und schickt die ersten Grafikkarten mit neuem iCX-Kühler offiziell ins Rennen. Wir durften uns am vergangenen Montag im Rahmen einer internationalen Presseveranstaltung in München den Kühler näher ansehen und ein erstes Testmuster mit nach Hause in die Redaktion nehmen.

Die neue iCX-Generation wird es zunächst für die drei Pascal-Ableger mit GP104- und GP106-Chip geben, wird die bisherigen ACX-3.0-Modelle der GeForce GTX 1060, GTX 1070 und GeForce GTX 1080 aber nicht vollständig ablösen, sondern nach oben hin erweitern – die bekannten SC- und FTW-Versionen machen mit iCX-Kühler lediglich einen Versionssprung.

In erster Linie bessert iCX bei der Kühlung nach und schafft die im Oktober vermehrt aufgetauchten Berichte über defekte EVGA-Grafikkarten endgültig aus der Welt. Der Grund waren zu hohe Temperaturen im Bereich der Spannungswandler und Speicherchips. Die Kollegen von Toms Hardware hatten damals bis zu 114 bzw. 98 °C gemessen und auch gleich eine Lösung parat: sie versahen die entsprechenden Bereiche mit zusätzlichen Wärmeleitpads, die zwischen PCB und Backplate sowie zwischen PCB und Kühler angebracht wurden. Zur kurzfristigen Problemlösung veröffentlichte EVGA ein VBIOS-Update mit veränderter Lüfterkurve und bot betroffenen Kunden entsprechende Wärmeleitpads an.

Bei seinen neuen iCX-Kühlern hat man unter anderem die Base- und Backplate überarbeitet. Sie besitzen nun deutlich mehr Lüftungsschlitze über den wichtigen Bauteilen und sind mit zusätzlichen Wärmeleitpads mit dem PCB verbunden. Gleichzeitig vergrößern zahlreiche kleine Füßchen die Oberfläche zur Platine – Back- und Baseplate sollen somit verstärkt als Heatsink fungieren und sich quasi aktiv an der Kühlung der Grafikkarte beteiligen.

Entwickelt durch Kundenfeedback

Doch die neue iCX-Generation bekommt eine Reihe weiterer, sinnvoller Neuerungen spendiert – EVGA will überwiegend auf das Feedback seiner Kunden und der Community eingegangen sein. Allen vorne heran hat man jede iCX-Karte mit insgesamt neun Temperatur-Sensoren ausgerüstet, die im Bereich des Grafikprozessors, der Spannungswandler und der Speicherchips angebracht wurden.

Bislang hing die Lüftersteuerung einer Grafikkarte und damit die Kühlung sowie die Lautstärke von einem einzigen Faktor ab: der Temperatur des Grafikprozessors. Moderne Grafikchips wie eben die Pascal-Architektur von NVIDIA sind aber derart effizient, dass sie deutlich kühler als die GPUs früherer Jahrzehnte werden. Andere Komponenten wie eben die Spannungswandler und Speicherchips können deutlich wärmer werden.

EVGAs neue iCX-Generation setzt genau hier an. In Verbindung mit den neun Sensoren können die beiden Axiallüfter fortan asynchron angesteuert werden. Der linke Lüfter kümmert sich dabei ausschließlich um die Kühlung des Grafikprozessors und passt seine Drehzahl an die Veränderungen dessen Temperatur automatisch an. Der zweite, rechte Lüfter ist hingegen für die Kühlung der hitzigen Spannungswandler und des Videospeichers verantwortlich und wird unabhängig von der Temperatur der GPU gesteuert.

Daraus ergibt sich beispielweises folgendes Szenario: Aufgrund einer niedrigen GPU-Temperatur von etwa 72 °C kann der erste Lüfter mit rund 1.900 RPM seine Dienste verrichten, während der zweite Rotor aufgrund höherer Temperaturen der GDDR5X-Chips von etwa 85 °C mit 2.100 RPM arbeitet und somit für mehr Luftdurchsatz über den entsprechenden Bauteilen sorgt. Die Kühlung wird damit verbessert. Anders herum kann aber auch die Lautstärke reduziert werden, weil nicht mehr beide Lüfter mit aggressiven Drehzahlen angesprochen werden müssen.

LEDs informieren über Temperatur-Zustand

Wie hoch die Temperaturen der einzelnen Bauteile ausfallen, signalisiert der iCX-Kühler ebenfalls. Direkt neben dem EVGA-Logo und der Typen-Bezeichnung auf der Stirnseite der Grafikkarte gibt es fortan die Zusätze „G“, „P“ und „M“ für „GPU“, „PWR“ und „Mem“. Sind diese blau, grün oder rot eingefärbt, liegen die Temperaturen entweder in einem sehr kühlen, sehr heißen oder schlichtweg im grünen Bereich.

Die neuen iCX-Grafikkarten verfügen über neun Sensoren – einen wie bislang für die GPU und jeweils vier Sensoren im Bereich der VRMs und Speicherchips. Laut EVGA sollen sie jeweils dort angebracht worden sein, wo man stets die höchsten Temperaturen festgestellt hat. EVGA will hierfür zahlreiche Tests durchgeführt haben. Angesteuert werden die Sensoren über eine eigene MCU (Micro Controller Unit), die ebenfalls mit auf die Platine gepackt wurde. Die LED-Funktion lässt sich aber auch komplett abstellen und über die Software individuell anpassen.

Ansonsten hat EVGA die Aluminiumfinnen mit kleinen Löchern versehen, die sich durch den gesamten Kühler erstecken, womit ein größerer Luftstrom durch die Karte ziehen soll. Außerdem wurden die Finnen auf der Oberseite mit zusätzlichen Einkerbungen versehen, was Verwirbelungen des Luftstroms minimieren und damit die Geräuschkulisse verbessern soll. Die Lüftertechnik und das Design wurden nicht weiter angefasst und entsprechen damit der bisher bekannten ACX-3.0-Generation. Kühlleistung und Lautstärke will man mit den Anpassungen minimal verbessert haben. 

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