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Der gestrige "New Horizon"-Event stand vollständig im Fokus der Datacenter-Hardware. Vorgestellt wurden die Radeon Instinct MI60 und Radeon Instinct MI50 mit der Vega-20-GPU aus der 7-nm-Fertigung und neben den technischen Daten hat AMD auch über erste Leistungsdaten der GPU-Beschleuniger gesprochen.
Zunächst einmal noch ein paar Worte zur Hardware. Die Radeon Instinct MI60 basiert auf der Vega-20-GPU. Diese bietet 64 Compute Units und dementsprechend 4.096 Shadereinheiten – genau wie die Vega-10-GPU der Radeon RX Vega 64. Der Takt der GPU liegt bei 1.800 MHz.
Die Radeon Instinct MI50 verwendet ebenfalls die Vega-20-GPU, allerdings in einer anderen Ausbaustufe. Hier sind nur 60 Compute Units vorhanden und dementsprechend auch 3.840 Shadereinheiten. Der GPU-Takt wird mit 1.746 MHz angegeben. Beiden Modellen gleich ist das 4.096 Bit breite Speicherinterface sowie die Verwendung von HBM2 mit 16 bzw. 32 GB – also vier HBM2-Chips – mit einem Takt von 1.000 MHz. Daraus ergibt sich eine Speicherbandbreite von 1 TB/s.
Bei beiden Modellen handelt es sich um GPU-Beschleuniger mit PCI-Express-Interface. Unterstützt werden die Standards 3.0 und 4.0, wobei mit PCI-Express 4.0 die Datenrate auf 64 GB/s verdoppelt werden kann, was gerade im Datacenter von Vorteil sein kann. NVIDIA hat daher Versionen der Tesla V100 entwickelt, die nicht nur untereinander, sondern auch mit der GPU per NVLink verbunden sind darüber 300 GB/s erreichen. AMD ermöglicht es vier Radeon Instinct MI60 und Radeon Instinct MI50 per Infinity Fabric Link miteinander zu verbinden und erreicht zwischen den GPUs eine Bandbreite von 100 GB/s und zwischen GPU und CPU die besagten 54 GB/s über PCI-Express 4.0.
Auf dem Event gab es auch erste Zahlen zur Leistung der beiden Karten:
In einem ersten Vergleich spricht AMD das Leistungsplus zwischen dem Vorgänger, der Radeon Instinct MI25 und der neuen Radeon Instinct MI60 an. Je nach Anwendung soll diese 2,8 bis 8,8 mal schneller sein.
Um die höhere Rechenleistung zu erreichen hat man die New Compute Units der Vega-20-GPU um dedizierte FP64-Recheneinheiten erweitert und ermöglicht zudem das Ausführen von einfachen INT8- und INT4-Berechnungen.
Gerade in größeren Systemen arbeitet selten ein GPU-Beschleuniger alleine, sondern es kommen mehrere zum Einsatz. Hier kommt dann ein schneller Interconnect ins Spiel, der im Falle von Infinity Fabric Link eine Bandbreite von 100 GB/s zwischen bis zu vier GPUs ermöglicht. Da die EPYC-Prozessoren der 2. Generation eine Anbindung per PCI-Express 4.0 ermöglichen, sollen auch Systeme mit mehr als vier GPUs noch ausreichend gut skalieren.
Schlussendlich traut sich AMD auch einen Vergleich zwischen der Radeon Instinct MI60 und der PCI-Express-Variante der NVIDIA Tesla V100 zu, die allerdings schon rund 18 Monate am Markt ist. Laut der eigenen Werte kann AMD hier aufschließen und bietet in einigen Fällen sogar eine höhere Leistung.
Damit sieht sich AMD für das Datacenter-Geschäft gut aufgestellt und bietet sich für viele System-Integratoren und Serverhersteller zumindest als Alternative an. Die Frage ist, wie lange der Gleichstand gehalten werden kann, denn NVIDIA hat sicherlich bereits einen Nachfolger für die Datacenter-Architektur Volta in der Entwicklung und im kommenden Frühjahr könnte dieser bereits vorgestellt werden. Ähnlich wie bei den Serverprozessoren wird AMD einiges an Durchhaltevermögen benötigen, um im schwerfälligen Servergeschäft Marktanteile gewinnen zu können.
Der Software wird eine weitere wichtige Rolle zukommen, denn NVIDIA hat mit dem CUDA-Ökosystem und den entsprechenden Entwicklungsumgebungen bereits viel Entwicklerpotenzial an sich gebunden. Diese Vormachtstellung in Hard- und Software aufzuweichen, wird keine leichte Aufgabe für AMD werden – egal wie überzeugend die Hardware auf den ersten Blick ist.