Werbung
Bereits im Oktober des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass das chinesische Unternehmen Innosilicon die Grafik-IP (Intellectual Property) von Imagination lizensiert hat, um eigene GPUs für den Desktop-Markt zu entwickeln. Auf einem Event in China (via Videocardz) wurde nun eine komplette Serie an Grafikkarten vorgestellt, die auf Basis der Imagination-IP und einer Fertigung in 5 nm den etablierten Herstellern in China Konkurrenz machen soll. Bereits in der vergangenen Woche wurden erste Details zur "Fantasy One"-GPU, bzw. der kompletten Serie bekannt.
Die BXT-GPUs von Imagination sind von Anfang an als Multi-Chip-Design ausgelegt. Bestehend aus vier GPUs soll die 32-1024 MC4 getaufte Lösung eine Rechenleistung von 6 TFLOPs (FP32) erreichen. Zum Vergleich: Eine Radeon RX 5700 XT kommt auf 9,75 TFLOPS, eine GeForce RTX 3080 auf über 20 TFLOPS. Allerdings ist nicht bekannt, ob Innosilicon diese volle Ausbaustufe auch verwendet. Anhand der Rechenleistung für die Typ-A-Karten (so der Name der Endkundenserie) ist dies jedoch wahrscheinlich, denn Imagination gibt eben erwähnte 6 TFLOPS an, laut Innosilicon kommt das schnellste Modell auf 5 TFLOPS.
Diese, auch für Spieler vorgesehenen Karten, bieten DisplayPort 1.4, HDMI 2.1 und VGA als Display-Ausgänge. An einem 128 Bit breiten Speicherinterface sind bis zu 16 GB GDDR6X angebunden. Einerseits verwendet Innosilicon also ein recht schmales Speicherinterface, andererseits kommt mit GDDR6X ein Speicher zum Einsatz, den ansonsten bisher nur NVIDIA verwendet. Je nach Speichertakt kommen diese Karten auf eine Speicherbandbreite von 304 GB/s. Die Anbindung der Karte findet über 16 PCIe-4.0-Lanes statt.
Die Typ-A-Karten sind vom Einsteiger-Markt bis zur Mittelklasse ausgelegt. Die Kühlung erfolgt über zwei Axiallüfter und im Einsteigerbereich auch mit einem einzelnen Radiallüfter.
Darüber positioniert Innosilicon die Typ-B-Karten, die in etwa doppelt so schnell sein sollen. Dazu verbaut der Hersteller gleich zwei GPUs und verbindet diese über einen eigens entwickelten Innolink. Entsprechend des doppelten GPU-Ausbaus sollen die Karte eine Rechenleistung von 10 TFLOPS erreichen.
Angaben zur Leistungsaufnahme der Karten finde man nicht. Die kleineren Karten verfügen über einen 6-Pin-Anschluss, die größeren über gleich 2x 8-Pin. Es ist daher davon aufzugehen, dass wir uns auch hier im Bereich von bis zu 250/300 W bewegen.
Der Speicherausbau wird von 16 auf 32 GB GDDR6X verdoppelt. Es bleibt allerdings dabei, dass pro GPU nur 16 GB zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass das Speicherinterface bei 128 Bit pro GPU verbleibt und die Speicherbandbreite sich damit ebenfalls nicht ändert – wenngleich das Marketing sowohl den Ausbau als auch die Bandbreite gerne addiert.
Aufgrund der höheren Leistungsaufnahme sind die Kühler etwas größer, womit drei Axiallüfter benötigt werden. Da die Karten für den chinesischen Gaming-Markt geplant sind, sind die APIs von besonderer Bedeutung. Laut der Berichte aus Asien unterstützt die Hardware OpenGL, OpenGL ES, OpenCL, Vulkan und DirectX. Welche DirectX-Version dies aber genau ist, dazu gibt es keinerlei Angaben.
Es ist recht schwer die Leistung dieser Karten einzuschätzen. Innosilicon will eine Alternative zu den Grafikkarten von AMD und Intel bieten. Der Gaming-Markt in China wächst noch immer und in weiten Bereichen spielt hier der Preis eine entscheidende Rolle. Leistungsdaten wurden offenbar nicht genannt. Nicht bestätigt werden konnte außerdem die Fertigung der GPUs in 5 nm und so bleiben noch viele Fragezeichen rund um die Karten von Innosilicon. Neben den Endkunden-Lösungen will Innosilicon Workstationkarten liefern.