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Nach vielen Gerüchten und letztendlich der Bestätigung seitens Intels vor wenigen Tagen ist es heute nun so weit: Mit der Arc B580 wird die erste dedizierte Grafikkarte der zweiten Arc-Generation alias Battlemage vorgestellt. Flankiert wird diese von der Arc B570. Das Schwestermodell soll allerdings erst im kommenden Jahr auf den Markt kommen.
Beide Karten basieren auf der Xe2-Architektur, wie sie gemeinsam mit den Core-Ultra-200V-Prozessoren alias Lunar Lake in integrierter Form vorgestellt wurde. Allerdings gibt es geringfügige Unterschiede in der Ausstattung der Caches und der Anbindung an das Speicher-Subsystem – nicht weiter verwunderlich, wenn man eine integrierte und eine dedizierte Lösung gegenüberstellt. Zu diesen Details kommen wir aber noch.
Mit der Arc B580 adressiert Intel das Mittelklasse-Segment oder das, was früher einmal das Mittelklasse-Segment war. Zumindest in der letzten Grafikkarten-Generation wurde dieser Preisbereich kaum mehr bedacht. Eine NVIDIA GeForce RTX 4060 kostete bei Einführung 329 Euro, die AMD Radeon RX 7600 startete immerhin mit 299 Euro. In den USA wird für die Intel Arc B580 ein Preis von 249 US-Dollar vor Steuern angepeilt. Den dazugehörigen Euro-Preis kennen wir noch nicht.
Damit wird klar, in welchen Leistungsregionen Intel die Arc B580 angesiedelt hat. In etwa auf Niveau der GeForce RTX 4060, einer Anfang Juli 2023 vorgestellten Grafikkarte von NVIDIA. Die Radeon RX 7600 von AMD aus dem Mai des gleichen Jahres will Intel hingegen deutlicher im Griff haben. Aber auch auf die Leistung gehen wir noch genauer ein.
Update: Inzwischen hat uns das Sample der Arc B580 Limited Edition erreicht.
Schließen wir die Einführung mit den wichtigsten Fakten ab: Die Intel Arc B580 in der Limited Edition sowie die Modelle der Boardpartner Acer, ASRock, Gunnir, Maxsun, Onix und Sparkle sollen ab dem 13. Dezember im Handel verfügbar sein. Die Arc B570 folgte am 16. Januar für 219 US-Dollar. Im deutschen Handel landen sollten neben der Limited Edition die Modelle von Acer, ASRock und Sparkle.
Die technischen Daten der Arc B570 und B580
Ob es noch weitere Arc-Grafikkarten mit Battlemage-GPU geben wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt unklar. Intel sprach im Rahmen der Vorstellung der Arc B570 und B580 nur über diese beiden Modelle und die zugrunde liegende BMG-G21-GPU.
NVIDIA AD107 | Intel BMG-G21 | Intel ACM-G10 | AMD Navi 33 | |
Fertigung | TSMC N4 | TSMC N5 | TSMC N6 | TSMC N6 |
Die-Größe | 156 mm² | 272 mm² | 406 mm² | 204 mm² |
Anzahl der Transistoren | 18,9 Milliarden | 19,6 Milliarden | 21,7 Milliarden | 13,3 Milliarden |
Transistordichte | 121,2 MTr/mm² | 72,1 MTr/mm² | 53,4 MTr/mm² | 65,2 MTr/mm² |
Gefertigt wird die BMG-G21-GPU von TSMC in 5 nm (N5). Die Größe der GPU gibt Intel mit 272 mm² an. Die Anzahl der Transistoren soll 19,6 Milliarden betragen. Damit ist der Chip vergleichsweise groß, denn die AD107-GPU der GeForce RTX 4060 kommt auf 156 mm² bei 18,9 Milliarden Transistoren und Navi 33 der Radeon RX 7600 kommt auf 204 mm² bei 13,3 Milliarden Transistoren. Im Vergleich zu ACM-G10-GPU wird der neue Chip aber natürlich deutlich kleiner. An die in N4 gefertigten Ada-Lovelace-GPUs von NVIDIA reicht die von Intel bei TSMC in Auftrag gegebene Fertigung nicht heran.
Arc B570 | Arc B580 | Arc A580 | |
GPU | BMG-G21 | BMG-G21 | ACM-G10 |
Fertigung | TSMC N5 | TSMC N5 | TSMC N6 |
Xe-Cores | 18 | 20 | 24 |
Shadereinheiten | 2.304 | 2.560 | 3.072 |
Raytracing-Einheiten | 18 | 20 | 24 |
XMX-Einheiten | 144 | 160 | 192 |
GPU-Takt | 2.500 MHz | 2.670 MHz | 1.700 MHz |
GDDR6-Speicher | 10 GB | 12 GB | 8 GB |
Speicherinterface | 160 Bit | 192 Bit | 256 Bit |
Speicherbandbreite | 380 GB/s | 456 GB/s | 512 GB/s |
Anbindung | PCIe 4.0 x8 | PCIe 4.0 x8 | PCIe 4.0 x16 |
TBP | 150 W | 190 W | 185 W |
Die Intel Arc B580 kommt auf 20 der neuen Xe2-Kerne, was weniger als bei der Arc A580 sind, laut Intel sind die einzelnen Xe2-Kerne aber um 70 % schneller als ihre Vorgänger und haben ein um 50 % höheres Performance-pro-Watt-Verhältnis. Zudem takten die neuen GPUs höher als ihre Vorgänger. Konkret sprechen wir von 2.670 MHz für die Arc B580 in der Limited Edition und von 1.700 MHz für eine Standard-Variante der Arc A580.
Mit ihren 12 GB an Grafikspeicher stellt die Arc B580 in dieser Leistungsklasse wohl mehr als ausreichend Speicher zur Verfügung. Dies dürfte auch eines der Argumente für diese Karte sein. Angebunden ist der Speicher über ein 192 Bit breites Speicherinterface und darüber kommt die Arc B580 auf eine Speicherbandbreite von 456 GB/s. Das PCI-Express-Interface der GPU bietet acht Lanes und ist nach PCI-Express 4.0 spezifiziert. Dies ist selbst bei der Navi-33-GPU so der Fall und wird damit begründet, dass ein doppelt so breites Interface doppelt so viel Chipfläche benötigt. Die Leistungsaufnahme der Arc B580 soll 190 W betragen.
Die Arc B570 wird dann ab Januar 18 Xe2-Kerne zu bieten haben. Entsprechend geringer ist die Ausstattung an Raytracing- und XMX-Einheiten. Den GPU-Takt reduziert Intel auf 2.500 MHz, wenngleich die Custom-Modelle sich hier geringfügig unterscheiden können. An das nur noch 160 Bit breite Speicherinterface angebunden sind 10 GB an GDDR6, die auf eine Speicherbandbreite von 380 GB/s kommen. Das PCI-Express-Interface ist ebenfalls acht Lanes breit. Die Leistungsaufnahme der Arc B570 soll 150 W betragen.
Die Xe2-Architektur
Für die Xe2-Architektur hat Intel sämtliche Aspekte einer Grafik-Architektur verbessert. Der grundsätzliche Aufbau der Xe2-Kerne und der GPU als Gesamtkonstrukt bleibt jedoch sehr ähnlich.
Jeder der Xe2-Kerne besitzt acht 512 Bit breite Vektoreinheiten, acht XMX-Einheiten für 2.048 Bit Matrix-Berechnungen und 256 kB an shared L1-Cache. Damit fällt der L1-Cache hier um 33 % größer als in der Umsetzung für die integrierte Grafikeinheit in Lunar Lake aus, denm hier stehen den Xe2-Kernen 192 kB an L1-Cache zur Verfügung. Die ALUs können in der Xe2-Architektur anstatt einer 8-Bit-Operation (SIMD8, Single Instruction, Multiple Data) gleich SIMD16 ausführen, was die Effizienz erhöht. Zudem können SIMD32-Operationen ausgeführt werden.
Die XMX-Einheiten unterstützen die Datenformate INT2, INT4, INT8, FP16 und BF16. FP64-Einheiten gibt es in der Xe2-GPU von Lunar Lake und anders als bei den diskreten GPUs der ersten Arc-Generation ebenfalls, wo man diese FP64-Einheiten weggelassen hatte, ist davon auszugehen, dass diese in den diskreten Varianten von Battlemage vorhanden sein werden. Die komplette Vektor-Einheit kann gleichzeitig Fließkomma-, Integer- und XMX-Operationen ausführen. Die XMX-Einheiten sind zudem in der Lage, 2.048 FP16-Operationen und 4.096 INT8-Operationen pro Takt auszuführen.
Organisiert sind die Xe2-GPUs wieder in Render Slices. In diesen sitzen dann wieder die weiteren Funktionsblöcke wie die Geometrie-, Rasterizer- und HiZ-Einheiten sowie das Pixel-Backend.
Neben den neuen Vektor- und XMX-Einheiten hat Intel die Raytracing-Beschleuniger verbessert. Jeder Xe2-Kern verfügt über einen dieser Beschleuniger. Diese verfügen nun über drei anstatt nur zwei Traversal Pipelines. Die Anzahl der "Box Intersection", also der Schnittpunkte, die berechnet werden können, erhöht sich von zwölf auf 18 – analog zur Erhöhung der Pipelines um 50 %. In den neuen Raytracing-Beschleunigern sind nun aber die Berechnung von zwei Triangle Intersections anstatt derer nur einer möglich. Die Leistung der Raytracing-Beschleuniger soll sich in etwa verdoppeln.
XeSS 2: Super Resolution, Frame Generation und Low Latency
Mit XeSS, bzw. XeSS Super Resolution bietet Intel bereits einen ähnliches Ansatz wie AMD und NVIDIA dies tun. Im Hinblick auf die Herangehensweise fährt man einen Mittelweg: XeSS ist Hardware-agnostisch und läuft auch auf Radeon- und GeForce-Karten, es kommen auf den eigenen GPUs aber auch die XMX-Matrixeinheiten zum Einsatz, welche die Ausführung von XeSS beschleunigen sollen.
XeSS Super Resolution wurde bisher nur in DirectX-12-Spielen unterstützt. Mit dem Update kann XeSS nun auch in DirectX-11- und Vulkan-Spielen angewendet werden – wenn es denn in das Spiel eingebaut wird.
Mit XeSS 2 hinzu kommen nun XeSS Frame Generation (XeSS-FG) und Xe Low Latency (Xe-LL). Beide Funktionen weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit Frame Generation und Reflex von NVIDIA auf.
XeSS-FG verwendet genau wie DLSS und FSR Bewegungsvektoren der Frames und erkennt daraus, welche Inhalte vermutlich an welcher Stelle des nächsten Frames dargestellt werden. In Teilen ist man dazu auch auf Daten angewiesen, die von der Spieleengine bereitgestellt werden. Aus allen Informationen wird dann der nächste Frame interpoliert, so dass jeder zweite Frame per KI erzeugt werden kann.
Laut Intel ist man mittels XeSS-SR und XeSS-FG in der Lage, die FPS um den Faktor drei bis vier zu steigern. Dies hängt natürlich davon ab, von welchem FPS-Niveau ausgehend diese Techniken angewendet und welche Einstellungen für das Upscaling per Super Resolution gewählt werden.
Bereits häufiger ein Thema und bereits von AMD und NVIDIA adressiert werden die Latenzen, die sich ergeben, wenn eine Eingabe getätigt, diese verarbeitet, in die Render-Queue eingepflegt, der Frame gerendert und letztendlich ausgegeben wird. Diesen Weg geht nun auch Intel mit Xe-LL. Ein zusätzlicher Faktor spielen die Frame-Generation-Techniken, da hier keine direkten Eingaben des Nutzers bedacht werden können für diesen generierten Frame.
Für Xe-LL gibt Intel deutlich reduzierte Latenzen im Vergleich zum nativen Renderer an. Dazu muss Xe-LL, genau wie Reflex bei NVIDIA, durch den Spieleentwickler integriert werden. Zusammen mit XeSS-SR und -FG kann Xe-LL die Latenzen nicht nur in einem erträglichen Rahmen beschränken, sondern kombiniert eben höhere FPS (XeSS-SR+FG) mit niedrigen Latenzen (Xe-LL).
Einen Low Latency Mode gibt es auf Treiber-Ebene, dabei wird jedoch nur auf oberster Ebene zum Beispiel auf Stromsparmechanismen zurückgegriffen, bzw. diese werden eingeschränkt, so dass mit möglichst hohen FPS auch die Latenz niedrig gehalten wird.
XeSS 2 soll unter anderem von Spielen wie Assassins Creed Shadows, Dying Light 2, F1 24, Marvel Rivals und Citadels unterstützt werden. Vorerst wird XeSS 2 nur auf Grafikkarten mit Battlemage-GPU funktionieren. Intel arbeitet daran, dass auch XeSS 2 Hardware-agnostisch arbeitet und somit auf Karten von AMD und NVIDIA funktioniert. Die XMX-Einheiten der Battlemage-GPU sollen für die Funktionsweise von XeSS 2 optimiert sein, so dass sich Intel vorerst darauf konzentriert hat.
Neue Treiber-Funktionen
Gerade im Hinblick auf die nicht vorhandene Optimierung vieler (oder fast aller) Spiele und die vielen Bugs konnte der Arc-Treiber zum Start der Alchemist-Generation nicht überzeugen. Nun befindet sich Intel an einem neuen Startpunkt und nimmt sich diesen zum Anlass, neue Funktionen zu integrieren.
So können eben besprochene XeSS-Funktionen natürlich direkt im Treiber ausgewählt, bzw. aktiviert werden. Darüber hinaus gibt es im Arc-Treiber neue Overclocking-Funktionen. Diese ermöglichen die Erhöhung des Power-Limits, Speichertakts sowie von Spannung und Takt – dies in Kombination mit der kompletten V/F-Kurve. Wie dies im Treiber aussieht, zeigt Intel in Form einiger Screenshots.
Intels eigene Benchmarks
Kommen wir zu den Benchmarks, die Intel im Rahmen der heutigen Vorstellung der Arc B580 anbietet.
In den Benchmarks vergleicht Intel die Arc B580 unter anderem gegen die Arc A750 und spricht hier von einem durchschnittlichen Leistungsplus von 24 % in 1440p mit hohen Qualitätseinstellungen. Für viele wichtiger dürfte der Vergleich zu AMD und NVIDIA sein und hier sieht Intel in der Radeon RX 7600 und GeForce RTX 4060 die Herausforderer.
Die GeForce RTX 4060 als Basiswert genommen sieht Intel die Arc B580 um 32 % in der Rasterizer-Leistung und 25 % in der Raytracing-Leistung vor der Konkurrenz von NVIDIA. Zur AMD Radeon RX 7600 verschieben sich die Zahlen zwischen Rasterizer- und Raytracing-Leistung.
Den großen Konkurrenten sieht Intel in der GeForce RTX 4060. Im Schnitt soll die Arc B580 um 10 % schneller sein und wie immer gibt es Spiele, die deutlich schneller sind auf der neuen Intel-Karte und selbst einige wenige, die langsamer laufen. Wo genau sich die Intel Arc B580 im Vergleich aufstellen wird, werden wir in eigenen Benchmarks untersuchen. Diese wird es dann am 12. Dezember, einen Tag bevor die Arc B580 Limited Edition in den Verkauf geht, geben.
Das Vorhandensein von 12 GB Grafikspeicher bei der Arc B580 ist sicherlich ein Argument in diesem Preisbereich. Für eine FullHD-Karten sind 8 GB sicherlich ausreichend, aber nicht mehr zukunftssicher. Dies war der größte Kritikpunkt an der GeForce RTX 4060 und Radeon RX 7600. Das Mainstream-Gaming verschiebt sich laut Intel in Richtung des 1440p-Gaming und damit erhöhen sich die Anforderungen an den Grafikspeicher. Inwieweit sich dies in den Benchmarks widerspiegeln wird, werden wir dann Mitte Dezember sehen.
Eine erste Einschätzung
Mit der heutigen Vorstellung der Arc B580 wird nicht ganz klar, wohin Intel mit seinen dedizierten Grafikkarten möchte. Gleich mehrere Punkte führen zu dieser Einschätzung:
- Warum startet man mit der Arc B580/B570?
- Wann erscheinen die schnelleren Modelle Arc B770 und sind diese überhaupt noch geplant?
- Kann Intel seine Position stärken, wenn man ausschließlich über das Preis/Leistungs-Verhältnis in diesem Segment geht?
In der öffentlichen Auseinandersetzung mit den aktuellen Grafikkarten konzentriert sich vieles meist auf die High-End-Modelle. Aber nicht jeder kann (oder will) sich Grafikkarten für 600 bis 700 Euro, knapp 1.000 Euro oder sogar mehr leisten. Insofern fand Intel schon mit der Arc-A-Serie einen guten Punkt, da man auch hier das Preis/Leistungs-Verhältnis ins Auge gefasst hatte.
Schon die Zahlen von Intel zeigen, dass Intel hier wieder in die gleiche Kerbe schlagen möchte. Gegner sind die jeweils kleinsten Karten von AMD und NVIDIA. An dieser Stelle sei aber auch erwähnt, dass bereits im ersten Quartal 2025 deren Nachfolger erwartet werden. Wo sich diese positionieren werden, wird man abwarten müssen. Klar ist, Intel kann mit der Arc B580 nur ein gewisses Leistungssegment adressieren.
Battlemage wird aufgrund des inzwischen viel besseren Treibers einen deutlich einfacheren Einstieg haben, als dies bei der ersten Generation der Fall war. Die Software war und ist laut Intel ein Fokus in der Weiterentwicklung. Es ist schön zu sehen, dass Intel derart viele XeSS- und Treiber-Funktionen umgesetzt hat.
Welche Rolle Intel in der Kombination aus Hard- und Software am Grafikkartenmarkt spielen wird, bleibt abzuwarten. Am 12. Dezember werden wir dazu sicherlich mehr wissen.