Werbung
Bei den Grafikkarten ist es ein Gesetz: Die Varianten eines Modells, wie zum Beispiel der GeForce RTX 5090, unterscheidet sich im Ausbau der GPU nicht. So kommt das High-End-Modell auf 170 SMs, 21.760 Shadereinheiten, 170 Raytracing-Beschleuniger und 680 Tensor-Kerne. Eigentlich sollten auch immer 176 Raster Operations Pipelines (ROPs) vorhanden sein.
Doch einem Käufer einer ZOTAC GeForce RTX 5090 Solid aus dem Forum von TechPowerUp ist aufgefallen, dass seine Karte nur über 168, anstatt der zu erwarteten 176 ROPs verfügt. Ein reiner Fehler beim Auslesen der technischen Daten kann ausgeschlossen werden, da die gleiche Software bei einer anderen Karte die korrekte Anzahl ausliest. Inzwischen scheint auch mehr als eine Karte in dieser Hinsicht auffällig zu sein, sodass hier nicht von einem Auslesefehler ausgegangen werden kann. Hinzu kommt, dass auch die Leistung zur reduzierten Anzahl an ROPs passt.
So kommt eine GeForce RTX 5090 Founders Edition im 3DMark Time Spy Extreme auf 25.439 Punkte und eine Gigabyte GeForce RTX 5090 Gaming OC auf 26.220 Punkte, während die ZOTAC GeForce RTX 5090 Solid mit 168 ROPs nur auf 22.621 Punkte kommt. Dies stellt eine signifikante Reduzierung in der Leistung dar.
Die Ursache der reduzierten Leistung ist offensichtlich, denn den ROPs kommt im Rendering eine wichtige Rolle zu. Sie sind für die letzten Verarbeitungsschritte der Rendering-Pipeline verantwortlich. So verarbeitet sie die finalen Pixel eines Bildes und schreiben diese in den Framebuffer. Durch ein Z-Buffering bzw. Depth & Stencil Testing überprüfen sie zudem, welche Pixel letztendlich sichtbar und welche verdeckt sind. Außerdem führen sie ein Alpha-Blending, Multisampling (MSAA) und andere Bildverbesserungen durch. Schlussendlich wandeln sie Daten in verschiedene Farbformate um und optimieren damit den Speicherplatz.
Bisher ist das Fehlen von ROPs nur bei der ZOTAC GeForce RTX 5090 Solid bekannt. Die Kollegen von ComputerBase schauten sich das Modell ebenfalls kürzlich an und konnten bestätigen, dass ihre Karte über die vollen 176 ROPs verfügt.
Aber wie kann es nun zum Fehlen der ROPs kommen?
Im Aufbau sieht NVIDIA aktuell folgende Struktur vor: Der Graphics Processing Cluster (GPC) stellt den dominanten High-Level-Hardware-Block der Blackwell-Architektur dar. Jeder GPC umfasst eine dedizierte Raster Engine, zwei Raster Operations (ROPs) Partitionen, wobei jede Partition acht einzelne ROP-Einheiten enthält, und acht TPCs. Über die Anzahl der GPCs wird definiert, wie viele Texture Processing Cluster (TPCs) und letztendlich auch Streaming Multiprozessoren (SMs) aktiv sind.
Um die Ausbeute in der Fertigung der Chips zu steuern, setzt NVIDIA bei der GeForce RTX 5090 mit GB202-GPU nicht den Vollausbau ein. Per Firmware im Chip wird festgelegt, welche Bereich aktiv sein sollen und welche nicht. Im Laufe der Entwicklung eines solchen Modells kann es daher auch dazu kommen, dass verschiedene Konfigurationen getestet werden. In den Gerüchten äußert sich dies dann in immer neuen Daten zu den Karten.
Wie genau es nun dazu gekommen ist, dass offenbar einige ZOTAC GeForce RTX 5090 Solid mit einer fehlerhaften Anzahl an aktiven ROPs ausgeliefert wurden, ist nicht bekannt. Aber womöglich spielt der kurze Zeitraum vom Start der Produktion bis zur Auslieferung hier eine Rolle, denn schon häufig haben uns die Boardpartner mitgeteilt, dass sie teilweise noch kein finales VBIOS hatten, als die ersten Karten vom Band rollten.
Aktuell wollen sich weder ZOTAC noch NVIDIA dazu äußern. Man will die Karten untersuchen. Derweil könnte ihr beispielsweise mit einem Tool wie GPU-Z testen, ob eure GeForce RTX 5090 über die volle Anzahl an 176 aktiven ROPs verfügt.
1. Update:
Offenbar beschränkt sich das Vorhandensein von 176 ROPs nicht nur auf die ZOTAC GeForce RTX 5090 Solid, sondern auch eine MSI GeForce RTX 5090D, die chinaspezifische Variante, ist dahingehend schon auffällig geworden. Zudem tauchen Meldungen zu Karten von Manli, Gigabyte und NVIDIA mit der Founders Edition selbst auf.
Ein unterschiedliches BIOS ist dafür aber offenbar nicht verantwortlich. Stattdessen soll ein kleiner Batch der GB202-GPU tatsächlich defekt sein und wurde dementsprechend mit nur 168 ROPs ausgeliefert. Eine offizielle Stellungnahme bzw. Bestätigung seitens NVIDIA steht noch aus.
Datenschutzhinweis für Twitter
An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Twitter Feed zeigen. Ihre Daten zu schützen, liegt uns aber am Herzen: Twitter setzt durch das Einbinden des Applets Cookies auf ihrem Rechner, mit welchen sie eventuell getracked werden können. Wenn Sie dies zulassen möchten, klicken Sie einfach auf diesen Feed. Der Inhalt wird anschließend geladen und Ihnen angezeigt.Ihr Hardwareluxx-Team
Tweets ab jetzt direkt anzeigen
2. Update:
NVIDIA hat inzwischen ein Statement veröffentlicht:
Darin bestätigt NVIDIA, dass weniger als 0,5 % der Chips der GeForce RTX 5090, 5090D und auch der GeForce RTX 5070 Ti über eine geringere Anzahl an ROPs verfügen. Der durchschnittliche Leistungsverlust soll 4 % betragen. Betroffene Nutzer sollen sich an die Grafikkarten-Hersteller wenden, um einen Ersatz zu bekommen. Die Anomalie in der Produktion soll inzwischen korrigiert worden sein.
Bisher nicht aufgefallen ist eine geringere Anzahl an ROPs bei der GeForce RTX 5070 Ti, da sich alles auf die GeForce RTX 5090 konzentriert. Bei der GeForce RTX 5070 Ti sollten 96 ROPs vorhanden sein.
Noch unklar ist, wie es dazu kommen konnte. NVIDIA muss gewusst haben, dass eine gewisse Anzahl an GPUs über zu wenige ROPs verfügen. Kein Chip und damit keine GPU verlässt heutzutage ungeprüft die Fertigung. Hinzu kommt, dass NVIDIA auf der GB202-GPU gewisse Teile abschaltet, damit die Ausbaustufe für die GeForce RTX 5090 erreicht wird. Das gleiche gilt auch für die GB203-GPU der GeForce RTX 5070 Ti. Im Verlaufe dieses Prozesses sollten fehlende ROPs auffallen. Und auch in den Fabriken der Grafikkarten-Hersteller werden die Karten, nachdem das PCB gefertigt und alle weiteren Komponenten wie Kühler montiert wurden, noch einmal getestet.