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Ein Blick auf den neuen Mac Pro

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Ein Blick auf den neuen Mac Pro
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Am vergangenen Montag präsentierte Apple den neuen Mac Pro. Das Wort Präsentation ist vielleicht etwas übertrieben, denn eigentlich gab Apple nur eine Preview auf das, was uns später im Jahr erwarten wird. In den vergangenen Monaten hielt Apple potenzielle Käufer des Mac Pro hin, seit der letzten Aktualisierung im Juni 2012 ist einige Zeit vergangen und am grundsätzlichen Design hat sich seit 2006 nichts mehr getan. Allerdings hatte Apple beim Mac Pro auch nicht sonderlich viel falsch gemacht, wie wir in unserem Test sehen konnten. Speicher, Festplatten und SSDs konnten nachgerüstet werden, sogar die CPUs lassen sich theoretisch tauschen. Es ist sogar möglich eSATA, USB 3.0 und weitere Karten nachzurüsten - zuletzt machte Sapphire mit einer Radeon HD 7950 Mac-Edition auf sich aufmerksam.

Doch damit soll nun Schluss sein. Gegen Ende des Jahres kommt der neue Mac Pro auf dem Markt. Phil Schiller, Senior Vice President of Worldwide Marketing bei Apple, fasste den neuen Mac Pro wie folgt zusammen: "Can’t innovate anymore, my ass."

[h3]Design und Features[/h3]

Auf den ersten Blick sieht man dem Mac Pro nicht an, dass es sich hierbei um eine vollwertige Workstation handelt. Das Gehäuse besteht aus einem circa 25,1 cm hohen Zylinder mit einem Durchmesser von etwa 16,8 cm. Als Material hat sich Apple für Aluminium entschieden, allerdings in untypischer schwarzer Farbe.

[figure image=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-5-rs.png link=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-5-rs.png alt=Mac Pro]Der neue Mac Pro[/figure]

Um das Gehäuse zu öffnen kann der Zylinder nach oben weggehoben werden. Darunter werden in diesem Fall die zwei AMD FirePro W9000 sichtbar, die allerdings nicht im kompletten ATX-PCB verbaut sind, sondern auf einer eigens entwickelten Platine. Dahinter verbirgt sich jeweils eine aktuelle AMD-GPU auf Basis der GCN-Architektur mit 2048 Shader-Prozessoren, 6 GB GDDR5-Speicher mit ECC-Support, ein 384 Bit breites Speicherinterface mit einer Speicherbandbreite von 264 GB/Sek. und einer theoretischen Rechenleistung von 4 TFLOPs Single-Precision und 1 TFLOPs Double-Precision. AMD gibt für seine Workstation-Grafikkarten eine maximale Leistungsaufnahme von 274 Watt an. Bei zwei eingesetzten Karten im neuen Mac Pro dürften also die beiden Karten bereits auf einen Verbrauch von mehr als 500 Watt kommen.

[figure image=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-7-rs.png link=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-7-rs.png alt=Mac Pro]Der neue Mac Pro[/figure]

Die drei wichtigsten Komponenten sind in einem Dreieck angeordnet. Dieses setzt sich aus zwei PCBs der AMD FirePro W9000 und dem Logicboard für die CPU zusammen. Genannt wird diese Anordnung "Thermal Core", denn über den inneren Bereich sollen alle Komponenten durch einen einzelnen Radiallüfter an der Spitze des Zylinders gekühlt werden.

[figure image=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-2-rs.png link=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-2-rs.png alt=Mac Pro]Der neue Mac Pro[/figure]

Auf obigem Foto ist das PCB der CPU zu sehen. Apple spricht von einer 12-Kern-CPU. Dabei handelt es sich vermutlich um einen für September geplanten "Ivy Bridge E"-Prozessor von Intel , der in 22 nm gefertigt wird. Auf dem Desktop arbeiten sie mit einem Basis-Takt von mindestens 3,4 GHz und kommen per Turbo auf 4 GHz. 12 bzw. 15 MB L3-Cache und ein maximaler Verbrauch von 130 Watt sind ebenfalls bereits bekannt. Darüber hinaus gibt es zu "Ivy Bridge E" aber noch recht wenig Informationen.

[figure image=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-3-rs.png link=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-3-rs.png alt=Mac Pro]Der neue Mac Pro[/figure]

Rechts und links neben der CPU sind vier DIMM-Steckplätze zu sehen. Es besteht also die berechtigte Hoffnung, dass Apple die Möglichkeit offen lässt, den Speicher selbst auf- bzw. nachzurüsten. DDR3-Speicher mit 1866 MHz und ECC-Support ist derzeit nicht verfügbar, ohne ECC-Support aber mit 8-GB-Modulen bis 32 GB problemlos möglich. Bis zum Erscheinen der Mac Pros ist aber sowohl mit wie auch ohne ECC davon auszugehen, dass 64 GB auf vier DIMM-Steckplätzen möglich sein werden.

[figure image=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-6-rs.png link=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-6-rs.png alt=Mac Pro]Der neue Mac Pro[/figure]

Eine weitere wichtige Komponente ist sicherlich die SSD. Die auf der WWDC aktualisierten MacBook-Air-Modelle haben gezeigt, dass über PCI-Express angebundene SSDs einen großen Vorteil vor aktuellen SATA-Lösungen haben. Während dort mit SATA 3 aktuell bereits bei 600 MB/Sek. zunächst einmal das Ende der Fahnenstange erreicht ist, schafft die per PCI-Express angebundene SSD im MacBook Air fast 800 MB/Sek.

Offenbar sieht sich Apple zum Wechsel von der SATA-Schnittstelle auf eine direkte PCI-Express-Anbindung gezwungen, da der Nachfolger von SATA 3 mit SATA Express (8 bzw. 16 GBit/s) erst mit den Intel 9-Series Chipsätzen erwartet wird, die aber nicht vor Mitte 2014 erscheinen werden. Auch wenn sich Apple in jüngster Vergangenheit nach Alternativen zu Komponenten aus dem Hause Samsung umgesehen hat - die SSD im neuen Mac Pro scheint einen Samsung-Controller einzusetzen.

Der neue Mac Pro bietet allerdings keine weitere Ausbaumöglichkeit für Massenspeicher. Die sechs Thunderbolt-Anschlüsse sind hier wohl die einzige Möglichkeit für weiteren Speicherplatz. Denkbar ist beispielsweise der Einsatz eines Promise Pegasus R6.

[figure image=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-8-rs.png link=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-8-rs.png alt=Mac Pro]Der neue Mac Pro[/figure]

Gekühlt werden sollen alle Komponenten über den bereits angesprochenen "Thermal Core" sowie einen Radiallüfter. Dieser saugt die kühle Luft am Boden an und bläst sie am oberen Ende durch die Öffnung wieder aus. Ob eine leise Kühlung der vermutete Komponenten mit gut und gerne 650 Watt unter Volllast gelingt, werden wir wohl erst gegen Ende des Jahres sehen.

[figure image=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-9-rs.png link=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/wwdc2013/macpro2013-preview-9-rs.png alt=Mac Pro]Der neue Mac Pro[/figure]

Ein nicht zu verachtendes Feature sind sicherlich die beleuchteten I/O-Anschlüsse auf der Rückseite. Neben den recht langweiligen analogen Audio-Ein/Ausgängen sowie der Stromversorgung und dem Ein/Ausschalter bietet Apple hier eigentlich nur USB 3.0 und Thunderbolt 2.0 zur Erweiterung des Mac Pro. Erst auf der Computex präsentierte Intel Thunderbolt 2.0, was vermutlich auch beim neuen Mac Pro zum Einsatz kommt. Die wohl wichtigsten Verbesserungen bei Thunderbolt 2.0 sind der Support von DisplayPort 1.2 und 4K-Auflösung. Zusätzlich hat Intel die Bandbreite von 10 auf 20 GB/s pro Richtung aufgebohrt.

Die vier USB-3.0-Anschlüsse sind sicherlich ausreichend, zumal sich Apple beim Storage-Zubehör auf Thunderbolt konzentriert. Dank der Möglichkeit pro Port jeweils eine Daisy-Chain mit bis zu sieben Geräten aufzubauen, dürften auch die sechs Thunderbolt-Anschlüsse ausreichen - theoretisch sind dann 42 Thunderbolt-Geräte möglich. Über diese lassen sich dann auch zusätzliche Anschlüsse wie FireWire und eSATA realisieren.

[h3]Aufrüstbarkeit[/h3]

In Sachen Aufrüstbarkeit geht Apple den gleichen Weg, wie bei den übrigen Produkten. Während der "alte" Mac Pro noch alle erdenklichen Optionen, vom Arbeitsspeicher über die Laufwerke, bis hin zur Grafikkarte und sogar den Prozessoren bot, wird man beim neuen Mac Pro vermutlich nur noch den Speicher erweitern können. Ein Wechsel des Prozessors wird, wenn überhaupt, nur sehr schwer möglich sein. Da es sich bei den beiden Grafikkarte um kein Standard-Design handelt, ist ein nachträglich Tausch hier wohl auch ausgeschlossen. Hoffnungen können wir noch für die SSD machen. Zwar sind Stand heute bisher hier auch noch keine Alternativ-Anbieter aufgetaucht, dies dürfte sich aber mit dem Erscheinen des aktualisieren MacBook Air bald ändern. OWC ist einer der heißesten Kandidaten in dieser Hinsicht.

Stellt sich noch die Frage nach dem Preis. Der alte Mac Pro startete ab 2999 US-Dollar. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Apple diesen Preis auch beim neuen Mac Pro halten kann. Doch mit dem Mac Pro sprach und spricht Apple nicht den Consumer an, sondern den professionellen Anwender, der sowohl von der CPU- wie auch der GPU-Performance Gebrauch machen kann. Nicht ohne Grund wurde der Mac Pro auf der WWDC-Keynote in einem 3-Display-Setup mit 4K-Auflösung beworben.

In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu sehen, dass der Hintergrund von OS X Mavericks von Apple in einer "Retina-Auflösung" veröffentlicht wurde. Dieser bietet eine Auflösung von 5160 x 2880 Pixel, als genau die Doppelte des aktuellen 27-Zoll Thunderbolt-Displays und der 27-Zoll iMacs. Hinzu kommt, dass Apple nach der WWDC von einer Aktualisierung von Final Cut X gesprochen hat, die sowohl die Fähigkeiten des neuen Mac Pro wie auch die höhere Auflösung unterstützen soll. Es wäre für Apple sicherlich wünschenswert mit dem Mac Pro auch gleich ein eigenes 4K-Display anbieten zu können. Ob dies auch gelungen wird, werden wir mit dem Release des Mac Pro sehen.

In der kommenden Woche bekommen wir bei Apple die Möglichkeit einen Blick auf den neuen Mac Pro zu werfen. Den anwesenden Apple-Ingenieuren werden wir sicherlich auch die ein oder andere Frage zum Mac Pro stellen, die uns auf dem Herzen liegt.