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Intel legt den Overclocking-Interessenten bei der aktuellen Sunrise-Point-Plattform mehr Steine in den Weg als zuvor. Die Absicht des Chipherstellers liegt darin, die Overclocking-Interessenten zu einem Kauf des Core i5-6600K oder Core i7-6700K zu bewegen, die über einen frei wählbaren Multiplikator verfügen und so die Taktfrequenz ordentlich anheben können. Doch zahlreiche Mainboard-Hersteller haben nun modifizierte BIOS-Versionen angefertigt, womit der Grundtakt von standardmäßigen 100 MHz in Verbindung mit Non-K-Prozessoren angehoben werden kann. Dies jedoch funktioniert nur mit einem kostenintensiven Z170-Mainboard.
Es gibt jedoch eine kleine Ausnahme: Der Mainboard-Hersteller Supermicro, der bekannt für seine Server-Mainboards ist, hat neben einigen Z170-Platinen auch das C7H170-M ins Sortiment aufgenommen, auf dem Intels H170-Chipsatz zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zum Z170-PCH wurden die Overclocking-Funktionen beim H170-Chipsatz komplett gestrichen. So jedenfalls lautet die Absicht seitens Intel. Im Internet sind bereits vereinzelt Meldungen aufgetaucht, bei denen eine erfolgreiche Übertaktung mit einem Non-K-Prozessor auf dem Supermicro C7H170-M durchgeführt werden konnte.
So haben wir uns die H170-Platine von Supermicro einmal selbst in die Redaktion geholt. Anders als gewohnt kann der BCLK nicht in kleinen Schritten festgelegt werden, sondern in 5-MHz-Stufen von 100 MHz bis 200 MHz. Als CPU haben wir den Core i5-6500T verwendet, der mit seinen vier Kernen eine TDP von gerade einmal 35 W aufweist und mit einem Grundtakt von 2,5 GHz (25 x 100 MHz) arbeitet. Wird der Turbo-Modus hinzugeschaltet, rechnet die CPU gar mit bis zu 3,1 GHz. Theoretisch wäre also eine maximale Taktfrequenz mit 25 x 200 MHz von 5 GHz möglich.
In der Praxis sah es natürlich anders aus. Wir haben die Spannung um 250 mV angehoben und uns an die höchste bootbare Taktfrequenz herangetastet. Mit mehr als 25 x 150 MHz, sprich 3,75 GHz, wollte der Core i5-6500T nicht starten. Dies entspricht aber immerhin einer Übertaktung von 50 %, in Zahlen demnach 1,25 GHz mehr. Anhand der angefertigten CPU-Z-Screenshots ist ersichtlich, dass die 3,75 GHz tatsächlich auf allen vier Kernen anliegen. Unter Last mit Prime95 sank die CPU-Spannung auf 1,248 V ab.
Es bleiben bei dem ganzen Trubel um das Non-K-Overclocking ein paar Fragen offen: Wie wird Intel auf diese Umstände reagieren? Sieht es Intel eher gelassen oder werden sie tiefgreifende Schritte einleiten und den Mainboard-Herstellern ein klares Verbot aussprechen? Es bleibt spannend. Vorerst heißt es aber: Mit einer etwa 200 Euro teuren CPU kann man mit einem knapp 200 Euro teuren H170-Mainbooard die Performance deutlich schnellerer Systeme erreichen.