Werbung
Am Sonntagnachmittag endete die Verschwiegenheitsverpflichtung zu den neuen AMD-Prozessoren und -Grafikkarten – die Presse durfte ihre ersten Testberichte zum Ryzen 9 3900X, Ryzen 7 3700X und zur AMD Radeon RX 5700 (XT) veröffentlichen. Natürlich werden in den nächsten Stunden auch die zahlreichen Partner der US-Amerikanischen Chipschmiede ihre Modellvarianten vorstellen, sie unterschiedlich ausstatten, mit eigenen Kühllösungen ausrüsten und an der Taktschraube drehen. Ein paar Tage vor dem großen Launch durften wir uns die neuen MSI-Produkte ansehen.
Die ersten Custom-Karten auf Navi-Basis
Neben den beiden Referenzversionen der AMD Radeon RX 5700 und Radeon RX 5700 XT wird MSI ab August seine bekannten Custom-Modelle mit TwinFrozr-Kühler anbieten. Es sind damit die ersten Custom-Karten der neuen Navi-Grafikkarte, die wir zeigen können. Anders als bislang wird es jedoch neue Produktlinien geben. Im teuren Premium-Segment wird MSI die Evoke-Serie einführen, die sich mit einem Metalldesign und hoher Performance überwiegend an Enthusiasten, aber auch an Streamer und professionelle Content-Ersteller, wie man sie auch über die Prestige-Reihe anvisiert, richten sollen.
Darunter wird man die Mech-OC-Reihe ansiedeln, die die bisherigen Gaming-Modelle ersetzen wird. Hier wird man auf einen TwinFrozr-Kühler setzen, den man mit Blick auf die Lautstärke und Kühlleistung weiter verbessert haben will. Sie werden meist auf ein Dual-Fan-Design mit TORX-Fan-2.0-Lüftern setzen, über eine Backplate verfügen und auf dem altbekannten rot-schwarzen Drachen-Design aufbauen.
Bei den ebenfalls erst in der letzten Woche vorgestellten neuen Super-Grafikkarten von NVIDIA wird jedoch alles beim Alten bleiben. Hier wird es die üblichen Gaming-, Armor-, Ventus- und Aero-Ableger geben, die sich in unterschiedlichen Preis- und Leistungsklassen einsortieren werden und jeweils mit einem eigenen Kühlsystem aufwarten können. Erste Modelle sollen bereits ab morgen im Handel verfügbar sein.
Sieben X570-Mainboards zum Start
Deutlich umfangreicher fällt der Start der X570-Plattform für die neuen Ryzen-Prozessoren aus. Hier wird es von MSI zum Start zunächst sieben verschiedene Mainboards geben, die sich in einer breiten Preisrange von rund 165 bis 779 Euro einsortieren werden.
Das MSI X570-A PRO wird rund 163 Euro kosten und sich damit eher an die preisbewussten Käufer richten, die einen der kleineren Ryzen-5-Prozessoren einsetzen möchten. In der Preisrange von 175 bis 196 Euro sortieren sich das MSI MPG X570 Gaming Plus und das MPG X570 Gaming Edge WiFi ein, während für das MPG X570 Gaming Pro Carbon WiFi etwa 196 Euro ausgegeben werden müssen. Einen deutlichen Preissprung gibt es beim MSI MEG X570 Ace, für das 369 Euro ausgerufen werden, einen weiteren für das 529 Euro teure MSI Prestige X570 Creation. Das MSI MEG X570 Godlike stellt mit einem Preis von 777 Euro klar die Speerspitze der neuen X570-Mainboards dar.
Den teils kräftigen Preisanstieg gegenüber dem X470-Vorgänger versuchte MSI gegenüber der Presse zu relativieren. Vor allem die neuen Technologien, wie PCI-Express 4.0, würden die Kosten deutlich nach oben treiben. Schuld seien aber auch die weiter gestiegenen Kosten für die VRMs, das PCB und die Kühlung. Vor allem beim Flaggschiff-Modell schlägt außerdem die üppige Ausstattung zu Buche.
Das MSI MEG X570 Godlike bietet nicht nur einen WiFi-6-Chip, eine 10-Gbit-LAN-Karte und eine dicke Kühlung für Chipsatz und Spannungswandler an, sondern bringt auch ein OLED-Display mit sich, das Informationen über den Betriebszustand gibt, über das aber auch eigene Logos und kleinere Animationen angezeigt werden können. Neben den zusätzlichen Steckkarten für 10-Gbit-Ethernet bietet das Board aber auch so einen integrierten 2,5-Gbit-LAN-Port, der wie das 802.11-ax-WLAN-Modul Killer-Funktionalität bietet und damit den Datenverkehr von Spielen im Netzwerk priorisiert verarbeitet.
Die Stromversorgung wird über ein 14+1+1-Phasen-Design mit digitalen Spannungsreglern realisiert, die insgesamt drei M.2-Steckplätze, welche natürlich allesamt über PCIe 4.0 angebunden werden, bringen eine eigene Kühlung mit sich, der Chipsatz wird aktiv über einen Lüfter auf Temperatur gehalten, der über eine Heatpipe mit dem VRM-Komponenten verbunden ist. Dazu gibt es vier PCIe-x16-Slots, in denen sich aber auch kleinere Erweiterungskarten mit x1- oder x4-Verbindung einsetzen lassen.
Die Mystic-Light-RGB-Beleuchtung fehlt ebenso wenig, wie eine zusätzliche Xpander-Z-Karte, die zwei M.2-SSDs aufnimmt, im RAID betreibt, aktiv kühlt und über einen der PCIe-Slots anbindet. So sollen Datenübertragungsraten von deutlich über 9 GB/s möglich werden. Moderne Anschlüsse wie USB 3.2 Gen2 zählen ebenfalls zur Grundausstattung.
Das MSI X570-A PRO wird hingegen das Einstiegs-Modell für X570 von MSI werden. Dieses verzichtet auf die zusätzlichen Steckkarten, muss mit Gigabit-LAN ohne Killer-Technik auskommen und auch weitere Extras wie das OLED-Panel gibt es nicht. Außerdem sind nicht alle M.2-Slots PCIe-4.0-fähig und die Kühlung ist gegenüber den teureren Modellen deutlich abgespeckt. Hier gibt es lediglich Passivkühler für die Spannungswandler und einen aktiven Lüfter für den Chipsatz – auf eine aufwendige Heatpipe-Konstruktion wird verzichtet.
Allgemein gilt: Um Kosten zu sparen, werden bei den günstigeren X570-Boards nicht alle Ports per PCIe 4.0 angebunden, da hier zusätzliche Switches benötigt werden, die man aus Kostengründen einspart. Außerdem empfiehlt MSI stets die Steckplätze zu verwenden, die direkt über die CPU angebunden werden, da es sonst zu einem kleinen Leistungsverlust kommen kann, was unsere ersten Tests bereits bestätigten.
Neuer BIOS-Baustein und Lite-BIOS
Doch damit nicht genug. Auch bestehende Modelle mit X470-, B450- und sogar A320-Chipsatz werden neu aufgelegt, um die neuen Ryzen-Prozessoren zu unterstützen. Diese Modelle werden fortan unter dem Label "Max" verkauft. Der Grund: Der Speicherplatz des BIOS-Chips der älteren Mainboards reicht nicht aus, um die Liste der neuen CPUs vollständig aufnehmen zu können. Die neuen Max-Modelle werden daher mit einem größeren BIOS-Baustein ausgeliefert. Das bringt denjenigen, die bereits ein solches Board gekauft haben, natürlich herzlich wenig. Für sie wird MSI ein platzsparendes Lite-BIOS veröffentlichen, um die Kompatibilität zu den neuen Ryzen-Prozessoren zu gewährleisten.
MSI weist jedoch auch darauf hin, dass die Strom- und Spannungsversorgung der alten Mainboards für die neuen CPUs ausreichend dimensioniert sein sollte. In der Regel sind die X370- und B350-Boards für CPUs mit einer TDP von 95 W entworfen worden, die X470- und B450-Boards hingegen für 105 W TDP. Eine Übertaktung ist daher nur bei High-End-Boards zu empfehlen.
Der neue Chipsatzlüfter
Für viel Diskussion sorgte auch der Chipsatzlüfter. Während gerade einmal zwei Hersteller auf diesen verzichten und damit auch passiv gekühlte X570-Mainboards anbieten, hat MSI bei all seinen Matisse-Boards einen aktiven Lüfter verbaut. Dieser arbeitet dank der Zero-Frozr-Technik jedoch nicht durchgehend. Erst ab einer bestimmten Chipsatz-Temperatur springt er an.
Im sogenannten Silence-Modus liegt die Schwelle dafür bei 70 °C, im Balanced- und Boost-Modus bei 50 °C, wo er dann mit mindestens 30 % Drehgeschwindigkeit agiert. Im Worstcase bei über 95 °C soll er sich mit einer Drehgeschwindigkeit von 80 bis 90 % ans Werk machen, was bei bis zu 5.500 RPM sicherlich kein leises Unterfangen sein dürfte. MSI will hier jedoch stets auf ein Lüftermodell setzen, das von der Technik her die der großen Grafikkarten erinnert. Obendrein ist der Lüfter mit einem Durchmesser von 45 mm etwas größer als bei der Konkurrenz. Außerdem setzt sich MSI mit anpassbaren Lüfterkurven von den anderen Herstellern ab. ASUS zum Beispiel lässt bei seinem ROG Crosshair VIII HERO WIFI, welches wir für unsere Launch-Tests einsetzten, keinerlei Änderungen zu.
Ebenfalls positiv: Bei den höherklassigen Modellen kühlt der kleine Lüfter die M.2-Steckplätze und über die Heatpipe auch die VRM-Lüfter mit. Vor allem in geschlossenen Systemen sehen sich die Taiwaner damit klar im Vorteil.
Speziell für Übertakter bieten viele der Boards wieder einfach abzugreifende Spannungsmesspunkte, Debug-LEDs, Dual-BIOS und die OC Engine 2. Außerdem will MSI die Speicherkompatibilität verbessert und nun mehr als 1.200 Kits getestet und verifiziert haben. Zum Vergleich: Bei X470 sollen es noch 842 und bei X370 sogar nur 582 Kits gewesen sein. Selbst 32-GB-Riegel werden nun unterstützt.
Das I/O-Shield ist in der Regel fest installiert, ein WiFi-Modul wird immer mehr zum Standard und auch Mystic Light lässt sich bei Vollausstattung mit immer mehr Geräten bis hin zum Nanoleaf aufeinander abstimmen.
Und vieles mehr....
Ansonsten hatte MSI für die Presse natürlich auch zahlreiche weitere Produkte im Show-Gepäck, die wir teilweise aber schon im Rahmen der Computex zu Gesicht bekommen oder gar schon im Test hatten. Darunter die neuen Gehäuse der Vampiric- und Sekira-Reihe, das Trident X Plus, das äußerst kompakte Infinite S oder das neue Prestige-Komplettpaket mit schickem High-End-Rechner und hochauflösendem 5K-Display. Natürlich durften auch die zahlreichen Gaming-Monitore nicht fehlen.
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar |