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Die EyeX-Technologie von Tobii lässt sich auf dem MSI GT72S von MSI kinderleicht benutzen – die dafür notwendige Software ist bereits ab Werk installiert. Vor der ersten Nutzung muss das System zunächst eingerichtet werden. Hierfür muss innerhalb der Software ein eigenes Nutzer-Profil erstellt werden. Dies hat den Vorteil, dass die EyeX-Technologie auch von mehreren Anwendern verwendet werden kann. Für jeden Nutzer muss das System allerdings separat kalibriert werden.
Erste Inbetriebnahme
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Während der Kalibrierung muss man lediglich sechs rosa-farbene Punkte, welche auf dem Bildschirm angezeigt werden, für wenige Sekunden mit den Augen betrachten bis diese automatisch verschwinden. Die drei Infrarot-Kameras erkennen die Iris des Nutzers und stellen diese automatisch auf das System ein. Nach drei weiteren Punkten ist EyeX erfolgreich eingerichtet.
Die Kalibrierung kann anschließend getestet werden. Hierfür zeigt die Software neun Punkte auf dem Bildschirm an und zeigt den aktuellen Blickpunkt des Nutzers mit mehreren kleinen rosanen Punkten an. In unserem Fall haben wir zum Zeitpunkt des Screenshots auf den linken unteren Punkt gestarrt.
Die Funktionalität kann innerhalb der EyeX-Software auch spielerisch getestet werden. Darin wird der Nutzer in den Weltraum geworfen und kann zum einen mit drei kleinen Aliens flirten oder aber mehrere Asteroiden mithilfe seiner Augen zerstören.
Die Ersteinrichtung ist binnen weniger Minuten geschafft und auch die Kalibrierung lässt sich ohne zusätzliche Software schnell ausprobieren.
Nutzung im Windows-Betrieb
Die EyeX-Technologie von Tobii kann nicht nur in Spielen genutzt werden, sondern auch im normalen Windows-Betrieb. Die Software wird automatisch mit Windows gestartet und läuft kontinuierlich im Hintergrund. Zugriff auf die Einstellungen erhält man direkt über ein Icon in der Taskleiste. Dort lässt sich beispielsweise einstellen, was passieren soll, wenn das Eyetracking-System seinen Nutzer gerade nicht vor dem Notebook-Bildschirm vorfindet. Dann lässt sich entweder der Bildschirm nach einem definierten Zeitfenster abdunkeln oder aber der Zugriff auf den Rechner sperren.
Möglich ist aber auch, das Blickfeld des Nutzers gesondert über eine Seifenblase hervorzuheben. Dies ist beim Arbeiten aber eher störend als nützlich. Viel sinnvoller ist die Hervorhebung verschiedener Buttons und Schiebregler. Fällt der Blick des Nutzers beispielsweise auf den Scrollbalken des Browsers, wird dieser kurzzeitig farblich hervorgeheben. Mithilfe einer vorher festgelegten Taste kann diese dann auch als Mausklick genutzt werden. Wird der Scrollbalken hervorgehoben und diese Taste gedrückt, kann man per Augenbewegung scrollen.
Ebenfalls praktisch ist der Login über Windows Hello. Das Eyetracking-System von Tobii ist kompatibel zu Windows Hello von Windows, womit sich mittels einfachem Blick in die Kamera binnen weniger Sekunden in das eigene Nutzerkonto einloggen lässt. Alternativ können die Lieblingsbilder aus einer Auswahl in beliebiger Reihenfolge kurz betrachtet werden, um sich Zugriff auf seinen Windows-Desktop zu verschaffen. Beide Techniken haben während unserer Tests hervorragend funktioniert – der Login in das Betriebssystem wurde so deutlich beschleunigt.
Nutzung im Spiele-Betrieb
Da das MSI GT72S das Flaggschiff unter den Gaming-Notebooks des Herstellers ist, sind die Features der EyeX-Technologie unter Windows eher ein nettes Gimmick. Viel interessanter ist die Nutzung des Systems in Spielen. Auch wenn die Unterstützung hierfür derzeit noch sehr eingeschränkt ist und lediglich Titel wie Assassins Creed: Rouge, Arma 3, DayZ, Euro Truck Simulator 2 oder der Microsoft Flugsimulator offiziell unterstützt werden, fehlen noch immer zahlreiche Spielekracher. Mit ein paar Tricks lassen sich aber auch Titel wie Grand Theft Auto 5 lauffähig machen. Dann können Travor, Franklin und Michael mit den Augen in eine bestimmte Richtung gelenkt, das Zielen per Blickkontakt erledigt oder aber Waffen ohne Maus ausgewählt werden.
In unseren Tests mit Assassins Creed und DayZ funktionierte dies erstaunlich gut. Die Spielfigur drehte sich fast ohne Verzögerung in die gewünschte Richtung oder aber das Blickfeld um den Spieler herum wurde vergrößert, indem die Kamera kurzerhand in die gewünschte Richtung geschwenkt wurde.
Auf Maus und Tastatur kann allerdings nicht verzichtet werden. Die Spielfigur muss weiterhin über die WASD-Tasten gesteuert und auch beim Zielen in Kämpfen muss mit der Maus etwas nachjustiert werden.
Fazit
Das Eyetracking-System von Tobii funktionierte auf unserem MSI GT72S 6QD Dominator Pro G Tobii erstaunlich gut. Die drei Infrarot-Kameras nahmen unsere Blicke nahezu ohne Verzögerung auf und setzten sie richtig um. In Spielen wie Assassins Creed oder DayZ konnten wir unsere Spielfigur so problemlos ohne Mausunterstützung durch die virtuelle Spielwelt bewegen. Kommt es allerdings auf Schnelligkeit und Genauigkeit an, greift man schnell wieder zur Maus. Hinzu kommt, dass derzeit noch sehr wenige Spiele offiziell unterstützt werden. Der Hersteller verspricht allerdings in den kommenden Wochen und Monaten deutlich nachzulegen – vereinzelt lassen sich schon jetzt mit ein paar Modifikationen aktuelle Blockbuster wie GTA V für EyeX lauffähig machen.
Dank Hello-Unterstützung lässt sich das Eyetracking-System auch für den Login unter Windows nutzen – auch dies funktionierte im Test ohne Probleme. Die Erkennung war schnell und zuverlässig. Beim Arbeiten oder Surfen dürfte das Feature allerdings von vielen ausgestellt werden. Die Hervorhebung verschiedener Buttons oder aber des gesamten Blickfeldes ist eher störend als nützlich.
Insgesamt ist der Spaß ohne Maus ein teures Unterfangen. Satte 3.399 Euro will MSI für unsere Konfiguration haben. Die ist zwar für aktuelle Spiele mehr als schnell genug, der Aufpreis schlägt allerdings mit gleich mehreren hundert Euro zu Buche. Unsere im November getestete und ausgezeichnete Teststellung verfügt über eine nahezu identische Hardware-Ausstattung, ist mit einem Preis von rund 2.500 Euro aber deutlich günstiger als die Tobii-Edition. Wer die EyeX-Technologie einmal selbst ausprobieren möchte, kann diese für etwa 140 Euro selbst nachrüsten.