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Mit den RYZEN-Prozessoren stellt AMD wieder eine Konkurrenz zu Intels aktueller Produktpolitik dar – zumindest bezogen auf die High-End-Modelle mit acht Kernen. Ob dies auch mit der RYZEN-5 und RYZEN-3-Serie der Fall sein wird, wird sich noch zeigen müssen.
Mit der Veröffentlichung der ersten Testergebnisse (AMD RYZEN 7 1800X und RYZEN 7 1700X im Test) wurde aber offenbar auch die Archillesferse der RYZEN-Prozessoren offenbart – die schwache Gaming-Leistung. Der Grund dafür war schnell ausgemacht: Das Simultaneous Multithreading oder kurz SMT soll dafür verantwortlich sein, dass die Kerne nicht ihre volle Leistung entfalten können. Das Abschalten von SMT soll Abhilfe schaffen, kann aber in der Praxis nicht die Lösung für einen Prozessor sein, der theoretisch acht Kerne und 16 Threads verarbeiten kann.
Warum die Prozessoren mit eingeschaltetem SMT hinsichtlich der Leistung nicht mithalten können, war die nächste Frage und auch dazu gab es vermeintlich schnell eine Antwort. Das Thread Scheduling, also die Zuteilung der Aufgaben durch Windows 10 soll fehlerhaft sein. Inzwischen aber gibt es einige unabhängige Berichte, die genau das Gegenteil behaupten.
AMD hat natürlich auch eigene Untersuchungen angestellt und kommt zu dem Schluss: Der Thread Scheduler von Windows 10 funktioniert ohne Probleme und teilt die Prozesse auch korrekt zu. Vielmehr sorgte veraltete Software (Coreinfo) dafür, dass der Eindruck entstehen konnte, dies sei nicht der Fall. Unterschiede im Verhalten zwischen Windows 7 und Windows 10 seien mit der unterschiedlichen Programmierung der beiden Betriebssysteme zu begründen. Auch hier sieht man bei AMD keine grundsätzliche Problematik.
SMT bzw. die Zen-Architektur scheint durch die Cache-Topologie aber noch weiteres Optimierungspotenziel vorzuweisen, welches derzeit teilweise nicht genutzt wird. Laut AMD ist in Titel wie Arma 3, Battlefield 1, Mafia III, Watch Dogs 2, Sid Meier’s Civilization VI, For Honor, Hitman, Mirror’s Edge Catalyst und The Division kein Leistungseinbruch zu erwarten. In anderen aber könnte dies der Fall sein. Man arbeite aber eng mit zahlreichen Entwicklern zusammen, um die Situation weiter zu verbessern.
Insgesamt aber ist es sehr erfreulich zu beobachten, wie offen AMD mit diesem Thema umgeht. Anstatt nur zu behaupten, die Testmethoden seien praxisfern oder aber die Ergebnisse als solches falsch, stellt man sich den Fragen der Tester und Nutzer und reagiert direkt darauf. Dazu gehört das Eingeständnis, dass zum Start noch nicht alles optimal laufen kann, da die Zeit für die Optimierung gefehlt hat.