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Gefälschte Ryzen-Prozessoren im Umlauf

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Gefälschte Ryzen-Prozessoren im Umlauf
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Wer glaubt, dass Fälschungen nur Bargeld, Handtaschen und Kleidungsstücke betreffen, der irrt gewaltig. Auch im Hardware-Bereich kommt es immer wieder zu dreisten Kopien, im Zuge derer meist ältere Komponenten umgelabelt und als vermeintlich neue Produkte verkauft werden. Zuletzt tauchte im Februar 2015 eine AMD-APU auf, die sich allerdings als älterer Athlon-64-Prozessor entpuppte. Aber auch NVIDIA-Grafikkarten waren in der Vergangenheit betroffen. Nun scheint es einen neuen Fall zu geben.

Auf Reddit berichten mehrere Nutzer von gefälschten Ryzen-Prozessoren, welche AMD erst kürzlich auf den Markt brachte. Statt des AMD Ryzen 7 1700 bekam einer der Geschädigten einen älteren Celeron-Prozessor mit 2,9 GHz von Intel, welcher auf dem Heatspreader immerhin mit einem großen Ryzen-Logo versehen wurde. Die Plister-Verpackung direkt um den Prozessor wurde vermutlich mit Hilfe eines Feuerzeuges verschlossen. Statt des Wraith-Spire-Kühlers bekam der Käufer einen simplen Aluminiumkühler ohne Lüfter, der obendrein heftige Gebrauchsspuren aufwies. Einen echten Ryzen-Prozessor hätte dieser mit Sicherheit nicht ausreichend kühlen können. Das Siegel um die Boxed-Verpackung sei nicht gebrochen gewesen, vermutlich aber dürfte es sich hier ebenfalls um einen Nachbau gehandelt haben.

Der Käufer gib an, den Prozessor bei Amazon bestellt zu haben. Besonders markant: Er soll direkt bei Amazon bestellt und nicht bei einem Marketplace-Händler gekauft haben. Amazon soll die CPU inzwischen per kostenlosem Overnight-Express gegen ein echtes Modell ausgetauscht haben.

Ähnlich erging es einem weiteren Käufer eines AMD Ryzen 7 1700. Auch er bekam einen alten Celeron-Prozessor mit Ryzen-Aufkleber und altem Aluminiumkühler – das Siegel soll ebenfalls nicht beschädigt gewesen sein. Auch er will direkt bei Amazon bestellt haben. Vermutlich haben die Täter bei Amazon die echten AMD-Prozessoren bei Amazon gekauft, sie ausgetauscht und wieder an den Onlinehändler zurückgeschickt.

Die Kollegen des Heise-Verlags haben den Online-Händler bereits um Stellungnahme gebeten, bislang aber noch keine Rückmeldung erhalten.