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Zu Beginn der Woche mehrten sich Berichte über gefälschte Ryzen-Prozessoren, die über den Online-Händler Amazon verkauft wurden. Auch wenn das Siegel der eigentlichen Boxed-Verpackung nicht gebrochen war, gab es im Inneren nur einen alten Celeron-Prozessor der Konkurrenz, der mit einem großen Ryzen-Aufkleber bestückt und dessen Plister-Verpackung vermutlich mit einem Feuerzeug wieder verschlossen wurde. Den Wraith-Spire-Kühler tauschten die dreisten Fälscher ebenfalls gegen einen plumpen Aluminiumkühler ohne einen einzigen Lüfter aus, welcher obendrein heftige Gebrauchsspuren aufwies. Dieser wäre mit Sicherheit nicht dazu in der Lage, einen Ryzen-Prozessor ausreichend zu kühlen. Hauptsächlich davon betroffen dürfte der AMD Ryzen 7 1700 sein.
Laut den Kollegen des Heise-Verlags lässt sich die originale Retail-Verpackung der AMD-Prozessoren mit etwas Fingerspitzengefühl an der Unterseite öffnen, ohne diese oder gar das Siegel zu beschädigen. Das soll sogar ohne ein einziges Hilfsmittel funktionieren. So sollen sich Prozessor und Kühler einfach austauschen und die Verpackung wieder verschließen lassen, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen. Gemutmaßt wird daher, dass die gefälschten Prozessoren so über Retoure-Rücksendungen in den Umlauf gebracht wurden.
Den Kollegen liegt außerdem eine erste Stellungnahme von Amazon vor. Darin heißt es, dass der Verkauf von gefälschten Produkten über Amazon selbstverständlich untersagt sei und man gemeldete Fälle bei einem Verdacht ausgiebig prüfen würde – so, wie nun auch im vorliegenden Fall. Man wolle aber keine internen Geschäftsprozesse hierzu offenlegen. Kunden, die einen Artikel nicht in einwandfreiem Zustand erhalten, können eine kostenfreie Ersatzlieferung veranlassen oder erhalten den Kaufpreis nach Erhalt der Rücksendung zurückerstattet, so Amazon weiter. Die betroffenen Kunden haben bereits originale Austausch-Modelle ihres Ryzen-Prozessors erhalten.
Ob noch mehr gefälschte Modelle in den Umlauf gebracht wurden, lässt sich derzeit schwer abschätzen.