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Erneut entbrennt die Frage, ob AMDs Ryzen-Threadripper- und EPYC-Prozessoren identisch sind oder nicht. Eigentlich ist die Frage längst geklärt, denn auch wenn beide Prozessoren vier Zeppelin-Dies und auch einen identischen Sockel verwenden, so verbaut AMD nach eigenen Angaben Dies aus dem B1-Stepping für Ryzen Threadripper und aus dem B2-Stepping für EPYC. Beide Prozessoren teilen sich somit auch keine Fertigungskapazitäten, da sie von unterschiedlichen Produktionsstraßen laufen.
Dennoch hat sich Roman Hartung alias "der8auer" die Mühe gemacht, die beiden Prozessoren noch einmal genauer zu vergleichen. Dazu hat er den Heatspreader abgenommen und beide Prozessoren auch mittels Röntgen durchleuchtet.
Zunächst einmal zur Ausgangslage: Wie bereits angesprochen, verwendet AMD für die Epyc- und Ryzen-Threadripper-Prozessoren den gleichen Sockel. Auf dem Desktop heißt dieser TR4, für die Server SP3. In beiden Fällen werden die Prozessoren mittels 4.094 Kontakten mit dem Mainboard verbunden. Im Falle des Ryzen Threadripper werden einige Pinouts aber nicht verwendet und sind nur reserviert. Dies liegt an der unterschiedlichen Anzahl an angebotenen PCI-Express-Lanes (64 bei Ryzen Threadripper und 128 bei Epyc) sowie dem Quad-Channel-Speicherinterface bei Ryzen Threadripper und dem Octa-Channel-Interface bei den Epyc-Prozessoren.
Nun gibt es die Aussage von James Prior, AMD's Senior Product Manager, aus dem vergangenen Jahr, es kämen ein unterschiedliches Substrat und unterschiedliche Dies zum Einsatz. Zudem wären nur zwei Dies funktionstüchtig, während die anderen beiden eigentlich nur "Steine" seien.
Genau das wollte sich "der8auer" nun anschauen, denn die Tatsache, dass alle Dies belichtet sind, muss noch nicht bedeuten, dass sie auch vollständig angebunden sind.
Zunächst einmal sind rein äußerlich im Package einige Unterschiede vorhanden. Diese betreffen vor allem die Bestückung mit kleinen Widerständen und Kondensatoren. Das Substrat des Ryzen Threadripper trägt die Produktnummer 32200, das des Epyc die Nummer 32188. Nun aber zur Aussagen, dass die beiden nicht verwendeten Dies des Ryzen Threadripper gar nicht angebunden wären.
In den Röntgen-Ansichten ist im Vergleich von Epyc und Ryzen Threadripper zu erkennen, dass bei beiden Prozessoren, alle Dies durchkontaktiert sind. Neben den TSVs (Through Silicon Vias) sind im 45-Grad-Winkel Leiterbahnen in verschiedenen Schichten zu erkennen. Diese stellen die Interconnects via Infinity Fabric her. Epyc und Ryzen Threadripper unterscheiden sich hier nicht, auch beim Ryzen Threadripper sind diese Verbindungen und auch die TSVs vorhanden. Aus technischer Sicht spricht also nichts dagegen, dass alle vier Zeppelin-Dies vollständig angebunden sind.
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Weitere Ausbaustufen in Zukunft möglich
Die Schlussfolgerung ist demnach in zwei Bereiche aufzuteilen:
1. Ryzen Threadripper und Epyc unterscheiden sich – sie sind nicht identisch und AMD nimmt hier nicht einfach nur eine Umbenennung vor. Dies geht aber alleine schon aus dem Umstand hervor, dass unterschiedliche Steppings zum Einsatz kommen.
2. AMD wäre aus technischer Sicht in der Lage, die Ryzen-Threadripper-Prozessoren mit mehr Kernen anzubieten. Die verwendeten Dies werden im B1-Stepping für Ryzen- und Ryzen-Threadripper-Prozessoren gefertigt und erreichen hier auch schon vom Start weg die maximale Anzahl von acht Kernen. AMD könnte demnach einen Ryzen Threadripper mit 24 und 32 Kernen bauen und damit Intel die Krone hinsichtlich der Anzahl der Kerne wieder entreißen.
Die Frage ist hier allerdings, ob dies für AMD Sinn macht, denn heute schon stellt sich die Frage, wer mehr als acht Kerne benötigt. Sicherlich gibt es Anwendungsbereiche, in denen dies Sinn macht, die Anzahl dieser Nutzer ist aber doch mehr als gering einzuschätzen. Auf der anderen Seite finden sich sicherlich auch Nutzer, die zu seinem Ryzen Threadripper mit 24 oder gar 32 Kernen greifen würden. Für AMD weiterhin möglich wäre das Beibehalten von maximal 64 PCI-Express-Lanes und des Quad-Channel-Speicherinterfaces.
Die Ankündigung der Ryzen-Threadripper-Prozessoren aus der 2000-Serie dürfte noch einmal etwas Schwung in die Angelegenheit bringen. Aus rein technischer Sicht spricht nichts gegen solche Prozessoren mit Zen+-Architektur, die 24 oder 32 Kerne bieten. Bis zum Sommer wird allerdings noch etwas Zeit vergehen und wir werden dann sicherlich auch mehr wissen.
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