Am 13. August soll AMD mit der zweiten Generation der Ryzen-Threadripper-Prozessoren starten. Ob es dann "nur" eine Ankündigung mit Testberichten gibt oder die Modelle mit 24 und 32 Kernen auch im Handel erhältlich sein werden, wird sich noch zeigen müssen.
Gegenüber den Ryzen-Prozessoren zeichnen sich die Ryzen-Threadripper-Modelle vor allem durch die höhere Anzahl an CPU-Kernen aus. Hinzu kommt ein Quad-Channel-Speicherinterface sowie das Vorhandensein von 64 PCI-Express-Lanes. Der Ryzen Threadripper 1950X mit 16 Kernen ist bislang das Spitzenmodell. Konkurrent Intel hat den Core i9-7980XE mit 18 Kernen, ebenfalls einem Quad-Channel-Speicherinterface, bietet aber nur 44 PCI-Express-Lanes.
Zukünftig kommen also ein Ryzen Threadripper 2970X mit 24 und ein Ryzen Threadripper 2990X mit 32 Kernen hinzu. AMD sieht diese Modelle klar im Workstation-Segment – Spieler profitieren von derart vielen Kernen aktuell noch nicht. Bisher hat AMD kaum technische Daten rund um die zweite Generation der Ryzen-Threadripper-Prozessoren verraten. Im Rahmen der Computex tauchten aber bereits Taktraten und Angaben zur Thermal Design Power in den Fußnoten der Präsentation auf. Folgende Tabelle gibt den aktuellen Informationsstand wieder.
Kerne / Threads | Takt (Basis / All-Core/ Boost / XFR) | TDP | Sockel | |
Ryzen Threadripper 1950X | 16 / 32 | 3,4 / 3,8 / 4,0 / 4,2 GHz | 180 W | TR4 |
Ryzen Threadripper 2950X | 16 / 32 | ? | 180 W | TR4 |
Ryzen Threadripper 2970X | 24 / 48 | 3,0 / 3,4 / 3,8 / 4,2 GHz | 250 W | TR4 |
Ryzen Threadripper 2990X | 32 / 64 | 3,0 / 3,4 / 3,8 / 4,2 GHz | 250 W | TR4 |
Roman Hartung alias der8auer hat sich in der Vergangenheit bereits mit der Möglichkeit beschäftigt, einen EPYC-Prozessor auf einem TR4-Mainboard zu betreiben. Klar ist: AMD hätte auch schon mit der ersten Generation Ryzen-Threadripper-Prozessoren mit 24 und 32 Kernen auf den Markt bringen können.
In seinem aktuellsten Video hat Roman einen EPYC 7601 auf einem Supermicro H11SSL-i getestet. Der Prozessor bietet 32 Kerne, 64 Threads, einen Basistakt von 2,2 GHz, einen Turbotakt von 3,2 GHz und verbraucht dabei bis zu 180 W. Der L2-Cache ist 16 MB groß (32x 512 kB) und der L3-Cache kommt auf 64 MB. Die EPYC-Serie bietet die vollen 128 PCI-Express-Lanes und der Speichercontroller kann mit einem Octa-Channel-Interface bis zu 2 TB an DDR4-2666 verwalten. Der Prozessor kostet sage und schreibe 4.300 Euro.
Das verwendete Supermicro H11SSL-i ist ein typisches Einsteiger-Mainboard für EPYC-Prozessoren. Die Ausstattungsmerkmale wie PCI-Express, SATA, U.2, M.2 und USB können einmal außen vor bleiben. Der Test des EPYC 7601 zielte darauf ab, mit etwas Overclocking zu schauen, was uns mit dem Ryzen Threadripper 2990X erwarten wird. Wie Roman das Overclocking auf dem Mainboard durchführen kann, soll nicht verraten werden.
OC auf 3,8 GHz
Am Ende konnte der EPYC 7601 auf 3,8 GHz übertaktet werden. Damit arbeiten die 32 Kerne in etwa mit dem Takt, den auch der Ryzen Threadripper 2990X erreichen soll. Um diese Frequzenz erreichen zu können, muss die CPU-Spannung auf 1,25 V angehoben werden. Dann genehmigt sich der Prozessor aber auch eine Leistungsaufnahme von 350 W.
In Cinebench R15 erreichte der Prozessor einen Wert von 5.900 Punkten. Der Einfluss des Speicherinterfaces ist offenbar enorm. Daher ist die Frage, ob die Ergebnisse sich auch übertragen lassen, denn die zweite Generation der Ryzen-Threadripper-Prozessoren wird "nur" ein Quad-Channel-Interface haben.
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Octa-Channel-Interface hat einen großen Einfluss
Das Octa-Channel-Speicherinterface hat im Verhältnis zum halbierten Quad-Channel-Interface einen recht großen Einfluss auf die Leistung. Bei 3,4 GHz sprechen wir von 3.867 Punkten für vier und 5.234 Punkte für acht Speicherkanäle. Dies wird in gewisser Weise auch einen Einfluss auf die Leistung der Ryzen-Threadripper-Prozessoren der zweiten Generation haben. Es wird interessant zu sehen sein, ob AMD hier bezüglich der Anbindung über den Infinity Fabric Änderungen vorgenommen hat.
Hinzu kommt, dass AMD mit der Zen+-Architektur Verbesserungen für die Speicherlatenzen erreicht hat. Auch dies wird einen Einfluss auf die zweite Generation der Ryzen-Threadripper-Prozessoren haben.
Wir haben die Latenzen und Bandbreite einmal in einer Tabelle zusammengefasst:
Spiel | Ryzen Threadripper 1950X | EPYC 7601 @ 3,4 GHz Quad-Channel | EPYC 7601 @ 3,4 GHz Octa-Channel |
Speicherbandbreite (lesen) | 75,3 GB/s | 65,6 GB/s | 123,6 GB/s |
Speicherbandbreite (schreiben) | 88,0 GB/s | 63,5 GB/s | 125,6 GB/s |
Speicherlatenz | 91,2 ns | 83,6 ns | 85,5 ns |
L1-Cache (lesen) | 1.820 GB/s | 2.926 GB/s | 2.926 GB/s |
L1-Cache (schreiben) | 919 GB/s | 1.481 GB/s | 1.481 GB/s |
L1-Cache-Latenz | 1,0 ns | 4,5 ns | 4,5 ns |
L2-Cache (lesen) | 1770 GB/s | 2.861 GB/s | 2.861 GB/s |
L2-Cache (schreiben) | 894 GB/s | 1.410 GB/s | 1.410 GB/s |
L2-Cache-Latenz | 3,0 ns | 4,5 ns | 4,5 ns |
L3-Cache (lesen) | 758 GB/s | 1.183 GB/s | 1.183 GB/s |
L3-Cache (schreiben) | 717 GB/s | 1.138 GB/s | 1.138 GB/s |
L3-Cache-Latenz | 9,3 ns | 11,2 ns | 11,2 ns |
Der Ryzen Threadripper 1950X wurde mit DDR4-3200 betrieben, während der EPYC-Prozessor mit DDR4-2666 auskommen muss, was den Unterschied im Quad-Channel-Betrieb verdeutlicht.
Wir werden uns wohl noch bis zu den finalen Tests der Ryzen-Threadripper-Prozessoren der zweiten Generation gedulden müssen, um die Frage zu beantworten. Eine Frage können wir aber bereits jetzt beantworten: Die zweite Generation der Ryzen-Threadripper-Prozessoren ist rein auf Multi-Threaded-Anwendungen ausgelegt. Von 24 oder 32 Kernen – je selbst von den 16 Kernen des Ryzen Threadripper 1950X – profitieren nur wenige Anwendungen.
Alle weiteren Details gibt es im Video von Roman:
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