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Gerade noch rechtzeitig hat AMD seine selbst gesetzte Frist eingehalten. Denn drei Tage vor Ablauf startet der Verkauf der beiden letzten fehlenden Threadripper-Prozessoren. Ryzen Threadripper 2920X und 2970WX sollen das Angebot an HEDT-Modellen abrunden, vor allem in Hinblick auf den Preis. Dadurch hat der kleinste Vertreter überraschend eine Rolle übernommen, mit der im Vorfeld nicht gerechnet werden konnte.
Daran ist ausgerechnet Intel Schuld. Denn nach wie vor wird der Core i9-9900K (Test) zu überhöhten Preisen verkauft, noch immer werden etwa 650 Euro aufgerufen. Das scheint selbst AMD zu überraschen: In einer Übersicht nennt man - etwas zu optimistisch - weniger als 430 Euro. Mit dem Einstiegsmodell Ryzen Threadripper 2920X landet man in der Mitte. Denn für unverbindliche 564 Euro können Käufer den Zwölfkerner erhalten - den AMD im Übrigen gegenüber dem Core i9-9800X platziert. Der zweite Neuling soll es hingegen mit dem Core i9-9940X aufnehmen können. Aus Sicht das Preises stimmt das: Für den Intel-Prozessor wird eine UVP in Höhe von 1.204 Euro genannt, für den Ryzen Threadripper 2970WX hingegen nur 1.128 Euro.
Wie gut sich die beiden neuen Threadripper-Modelle schlagen, sollte ursprünglich an dieser Stelle gezeigt werden. Bedingt durch ein teilweise späte Bereitstellung der Testmuster sowie Software-Fehler wird der vollständige Test in den kommenden Tage nachgereicht. Ganz auf Messwerte soll aber nicht verzichtet werden. Entsprechend haben wir den Ryzen Threadripper 2920X über die ersten Abschnitte des Benchmark-Parcours geschickt um zu überprüfen, ob das Vergleich mit dem Core i9-9900K ein fairer ist.
Modell | Kerne/ Threads | Basis-/ Turbotakt | L3-Cache | RAM-Takt | TDP |
---|---|---|---|---|---|
Ryzen Threadripper 2990WX | 32/64 | 3,0/4,2 GHz | 64 MB | DDR4-2933 | 250 W |
Ryzen Threadripper 2970WX | 24/48 | 3,0/4,2 GHz | 64 MB | DDR4-2933 | 250 W |
Ryzen Threadripper 2950X | 16/32 | 3,5/4,4 GHz | 32 MB | DDR4-2933 | 180 W |
Ryzen Threadripper 1950X | 16/32 | 3,5/4,2 GHz | 32 MB | DDR4-2666 | 180 W |
Ryzen Threadripper 2920X | 12/24 | 3,5/4,3 GHz | 32 MB | DDR4-2933 | 180 W |
Ryzen Threadripper 1920X | 12/24 | 3,5/4,2 GHz | 32 MB | DDR4-2666 | 180 W |
Ryzen Threadripper 1900X | 8/16 | 3,8/4,2 GHz | 16 MB | DDR4-2666 | 180 W |
Architektonisch unterscheiden sich die beiden neuen Prozessoren nicht von den bereits erhältlichen Geschwistern. Als Basis dienen auch hier Zen+ sowie die Fertigung in 12-nm-LP, Voraussetzung ist ein Mainboard mit Sockel TR4. Beim konkreten Aufbau orientieren sie sich an den jeweiligen Namensvettern. Der Ryzen Threadripper 2970WX nutzt wie der 2990WX (Test) vier Dies, die über den Infinty Fabric miteinander kommunizieren und NUMA nutzen. Denn nur jeweils zwei der vier Dies können direkt mit dem RAM, bzw. den PCIe-3.0-Lanes kommunizieren. Allerdings ist der Ryzen Threadripper 2970WX in Teilen beschnitten: Lediglich 24 der 32 Kerne sind nutzbar, daraus folgen 48 statt 64 Threads. Beim Ryzen Threadripper 2920X sind es zwölf statt 16 Kerne respektive 24 statt 32 Threads. Entsprechend werden nur zwei Dies (0 und 1) verwendet, NUMA ist somit überflüssig.
Deshalb profitiert auch nur der Ryzen Threadripper 2970WX - ebenso wie der Ryzen Threadripper 2990WX - vom neuen Dynamic Local Mode. Der sorgt für eine verbesserter Verteilung der Threads, falls die genutzte Software nicht alle Kerne nutzt. Konkret sollen die Threads mit höchster Last somit auf die Kerne verteilt werden, die direkt mit dem Arbeitsspeicher kommunizieren können. Das soll die Leistung teilweise um mehr als 40 % steigern, Voraussetzung hierfür ist allerdings Windows 10 ab Build 1809.
Speicherkonfiguration | Single-/Dual-Rank | Speichertakt |
---|---|---|
4 von 4 | Single | DDR4-2933 |
4 von 4 | Dual | DDR4-2933 |
4 von 8 | Single | DDR4-2666 |
4 von 8 | Dual | DDR4-2666 |
8 von 8 | Single | DDR4-2133 |
8 von 8 | Dual | DDR4-1866 |
Unverändert geblieben sind Game Mode und Creator Mode. Damit lassen sich per Mausklick im Ryzen Master gezielt Dies und Kerne deaktivieren, um die Kompatibilität gegebenenfalls zu erhöhen. Im Test der beiden ersten Threadripper-Modelle entpuppte sich diese Möglichkeit als äußert praktisch, gibt es doch vor allem in Spielen häufiger Probleme mit zu vielen CPU-Kernen.
Und auch Precision Boost 2 und XFR 2 sind mit dabei. Die zu Zen+ gehörenden Funktionen sorgen für einen glatteren Verlauf der Taktraten, in dem weitaus mehr Daten berücksichtigt werden. Wichtiger jedoch: Anders als Precision Boost 1 arbeitet die zweite Generation auch dann, wenn alle Kerne genutzt werden. In der Spitze soll der Ryzen Threadripper 2920X bis zu 4,3 GHz und damit 100 MHz mehr als sein direkter Vorgänger erreichen. Der Basistakt fällt mit 3,5 GHz hingegen identisch aus. Und auch bezüglich TDP - 180 W - und L3-Cache - 32 MB - gibt es beim neuen Modell keine Unterschiede. Beim Ryzen Threadripper 2970WX reicht die Bandbreite der Taktrate von 3,0 bis 4,2 GHz, L3-Cache und TDP entsprechen mit 64 MB und 250 W den Werten des Topmodells Ryzen Threadripper 2990WX.